Laryngorhinootologie 2025; 104(01): 48-59
DOI: 10.1055/a-2442-1130
CME-Fortbildung

Maligne Neoplasien der Orbita

Malignant orbital neoplasms
Eckart Bertelmann
,
Christoph von Sonnleithner

Weil die Erstsymptomatik maligner Neoplasien der Orbita häufig das Auge betrifft (Exophthalmus, Diplopie, Schmerzen), ist der Augenarzt häufig der erste mit der Problematik des jeweiligen Krankheitsbildes konfrontierte Arzt, von dessen Kenntnissen, richtiger Einordnung und richtigen weiteren Entscheidungen die adäquate weitere Therapiesteuerung und die Prognose des Patienten entscheidend abhängen.

Kernaussagen
  • Die Behandlung bösartiger Tumoren der Augenhöhle ist ein wichtiges interdisziplinäres Gebiet der Medizin, das HNO-Heilkunde, Gesichtschirurgie, plastische Chirurgie, Neurochirurgie, Onkologie und Radiologie umfasst. Die Größe des Tumors und Lokalisation sind in der Regel die entscheidenden Kriterien für einen möglichen Funktionserhalt des Auges.

  • Das Hauptsymptom bösartiger orbitaler Raumforderungen ist der Exophthalmus. Ein Symptom, das helfen kann, eine gutartige von einer bösartigen Orbitaraumforderung zu unterscheiden, ist der Schmerz.

  • Das wichtigste Diagnoseinstrument ist die MRT, einschließlich neuer Sequenzen wie DWI und DCE.

  • Zu den bösartigen Tumoren der Orbita gehört eine Vielzahl von Neoplasien epithelialen oder mesenchymalen Ursprungs.

  • Die malignen epithelialen Neoplasien der Tränendrüse umfassen epitheliale (z.B. adenozystisches Karzinom) und nicht epitheliale Läsionen (z.B. Non-Hodgkin-Lymphom).

  • Auch die orbitalen Lymphommanifestationen sind mit ca. 40 Subtypen vielfältig.

  • Bei den semimalignen Raumforderungen der Orbita ist insbesondere der solitäre fibröse Tumor (SFT) zu nennen, der als mesenchymale fibroblastische Neoplasie ein lokal destruktives Verhalten aufweist und das Potenzial zur malignen Transformation hat.

  • Alle malignen periokulären Tumoren der Haut können in die Orbita einwachsen, sodass orbitale Manifestationen von Basalzellkarzinomen, Plattenepithelkarzinomen, Talgdrüsen- und Merkel-Zell-Karzinomen sowie malignen Melanomen vorkommen.

  • Es gibt wenig Literatur zu orbitalen Manifestationen metastasierter maligner Erkrankungen.



Publication History

Article published online:
07 January 2025

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