Frauenheilkunde up2date 2025; 19(04): 385-405
DOI: 10.1055/a-2444-3469
Diagnostik

Ultraschallanatomie – Teil 1: Ovar

Daniel Anetsberger
,
Simon Bader
,
Alexander Mocker
,
Adriana Titzmann
,
Filip Weidenthaler
,
Susanne Cupisti
,
Michael O. Schneider
,
Constanza Pontones
Preview

Die Sonografie ist nebenwirkungsarm, kostengünstig und durch eine kurze Untersuchungszeit gekennzeichnet. Insbesondere in der Schwangerschaft ist sie aufgrund ihres minimalen Risikoprofils Mittel der Wahl zur Beurteilung maternaler und fetaler Strukturen. In diesem zweigeteilten Artikel sollen wichtige Grundlagen der gynäkologischen Sonografie vermittelt werden, wobei im 1. Teil der Fokus auf die Beurteilung von Befunden im Bereich der Adnexlogen gelegt wird.

Kernaussagen
  • Eine korrekte Geräteeinstellung sowie ein angemessenes Patientinnen-Setting stellen wichtige Grundlagen für eine transvaginale sonografische Untersuchung in der Gynäkologie dar.

  • Bezüglich der Anforderungen an die transvaginale Sonografie in der Gynäkologie sollte sich zugunsten eines einheitlichen Qualitätsstandards an den Vorgaben der DEGUM orientiert werden.

  • Die Darstellbarkeit der Ovarien kann von vielen Faktoren abhängig sein (Menopausenstatus, Z. n. Hysterektomie, Schwangerschaft etc.).

  • Ein polyzystisches Ovar (PCO) ist gekennzeichnet durch den Nachweis von ≥ 12 Follikeln mit Durchmesser von jeweils 2–9 mm, die sich „perlschnurartig“ und randständig aufgereiht präsentieren. Das multizystische Ovar ist hiervon abzugrenzen.

  • Zu den sonografischen Zeichen einer extrauterinen Schwangerschaft können zählen: fehlende intrauterine Fruchthöhle, ggf. Darstellbarkeit eines Gestationssacks, extrauterine Darstellbarkeit einer Fruchthöhle oder Embryonalanlage, hyperechogene Masse im Adnexbereich mit zirkulärer Perfusion („Ring of Fire“), „Blob Sign“ oder „Bagel Sign“.

  • Zu den sonografischen Zeichen einer Adnextorsion können zählen: abdominelle Raumforderung, freie Flüssigkeit, vergrößertes Ovar mit multiplen peripheren Follikeln, torquierter Gefäßstiel („Target Sign“, „Whirlpool Sign“) und ein auffälliges venöses/arterielles Flussprofil.

  • Zu den sonografischen Zeichen einer Adnexitis können zählen: inkomplette Septen der Tubenwand, verdickte Tubenwände, Zahnrad-Zeichen („Cogwheel Sign“), bilaterale Adnextumoren, verstärkte Vaskularisation, „Perlen-an-einer-Schnur“-Zeichen („Beads-on-a-string“) und freie Flüssigkeit.

  • Zur Beurteilung der Dignität unklarer Adnexbefunde sollten die IOTA-Modelle genutzt werden.



Publication History

Article published online:
04 September 2025

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