Gefäßmedizin Scan - Zeitschrift für Angiologie, Gefäßchirurgie, diagnostische und interventionelle Radiologie 2025; 12(01): 22-23
DOI: 10.1055/a-2479-3700
Aktuell
Extremitätenarterien

IVUS bessert Gefäßdurchgängigkeit bei Eingriffen an der unteren Extremität

Brahmandam A. et al.
Intravascular Ultrasound Use is Associated with Improved Patency in Lower Extremity Peripheral Arterial Interventions.

Ann Vasc Surg 2024;
106: 410-418
DOI: 10.1016/j.avsg.2024.03.008
 

    Bei endovaskulären Interventionen kann ein intravaskulärer Ultraschall (IVUS) die direkte endoluminale Visualisierung von Läsionen im Vergleich zu angiografischen Verfahren deutlich verbessern. Ob das allerdings auch zu besseren klinischen Ergebnissen führt, von denen Patienten profitieren, ist bislang unklar. Eine Gruppe aus den USA hat das nun untersucht.


    Die Mediziner verwendeten Patientendaten, die zwischen 2016 und 2020 im Rahmen der Vascular Quality Initiative (VQI) erhoben worden waren. Bei allen Betroffenen war wegen einer peripher-arteriellen Erkrankung (PAD) eine periphere Intervention erfolgt. Die Indikationen für die Intervention gliederten sich in asymptomatisch (Zufallsbefund), Claudicatio, Ruheschmerzen und Nekrosen – Letztere auch als CLTI (critical limb-threatening ischemia, kritische Extremitätenischämie) bezeichnet. Die behandelten Segmente teilten die Mediziner ein in aorto-iliakal, femoropopliteal, tibial und mehrere Ebenen betreffend. Die Interventionen umfassten eine einfache Ballonangioplastie, ein Stenting, eine Atherektomie oder eine Kombination aus Atherektomie und Stentplatzierung.

    Die Befunde waren klassifiziert als TASC-A, TASC-B, TASC-C und TASC-D (TASC: Trans-Atlantic Intersociety Consensus). Verkalkungen wurden als fehlend, fokal, leicht, moderat und schwer (oder als nicht untersucht) eingestuft. Die Länge, über die die Interventionen erfolgt waren, wurden dichotomisiert als > 15 cm und < 15 cm. Und schließlich wurden Durchleuchtungszeit und das verwendete Kontrastmittelvolumen dokumentiert.

    Als primäre Endpunkte definierten die Wissenschaftler die Durchgängigkeit der Gefäße, die Häufigkeit von Major-Amputationen (oberhalb des Sprunggelenks) und Re-Interventionen, jeweils nach 1 Jahr. Da sich die Patienten, die sich insgesamt mehr als 56 000 Interventionen unterzogen hatten, erheblich unterschieden, erfolgte ein Propensity Score Matching anhand von demografischen Variablen und Begleiterkrankungen. Daraus resultierten 927 Paare, die bis auf die Matching-Variablen vergleichbar waren (Non-IVUS-Gruppe, IVUS-Gruppe).

    Ein IVUS erfolgte häufiger bei der Behandlung aorto-iliakaler Erkrankungen (35,81 % vs. kein IVUS bei 29,77 %), dagegen wurde bei der Behandlung femoropoplitealer Läsionen auf den intravaskulären Ultraschall eher verzichtet (47,90 % vs. IVUS bei 40,99 %). Dabei war die Verwendung des IVUS mit einer längeren Strahlenexposition verbunden als der Verzicht auf den IVUS (21,07 min vs. 17,05 min). Eine Ballonangioplastie wurde häufiger in der Nicht-IVUS-Gruppe durchgeführt (24,4 % vs. 13,5 %), im Gegensatz dazu kam der IVUS bei Atherektomien plus Stenting häufiger zum Einsatz (21,14 % vs. 16,83 %). Schließlich verwendeten die Interventionalisten den IVUS häufiger zur Identifizierung und Behandlung von Dissektionen nach der Intervention (5,4 % vs. 3,4 %).

    Nach 1 Jahr lag in der gematchten Gruppe die Rate der Gefäßdurchgängigkeit in der IVUS-Gruppe signifikant höher (97,73 % vs. 95,25 %). Die Rate der Amputationen und der Re-Interventionen war vergleichbar.

    Dabei erwies sich der IVUS als unabhängig verbunden mit der 1-Jahres Durchgängigkeit (Odds Ratio [OR] 2,46). Weitere Prädiktoren für die 1-Jahres-Durchgängigkeit umfassten die Behandlung aorto-iliakaler Läsionen (OR 2,9 vs. andere Stromgebiete). Umgekehrt erwies sich der Einsatz des IVUS bei asymptomatischen Erkrankungen (OR 0,35) und bei Ruheschmerz (OR 0,35) als Prädiktor für den Verlust der Durchgängigkeit.

    Fazit

    Die zusätzliche Verwendung eines intravaskulären Ultraschalls bei peripheren vaskulären Interventionen geht mit einer höheren Durchgängigkeit des behandelten Gefäßes nach 1 Jahr einher, so die Autoren, verglich man die Daten mit denen der alleinigen Angiografie. Auf die Rate von Amputationen hatte die Methode keinen Einfluss. Das Verfahren sollte in weitern Subgruppen, etwa den TASC-Klassen oder bei langen Läsionen, weiter untersucht werden.

    Dr. Elke Ruchalla, Bad Dürrheim



    Publication History

    Article published online:
    25 February 2025

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