Zusammenfassung
Virusinfekte stellen auch weiterhin nach Nierentransplantation (NTx) eine relevante
Ursache der
Morbidität dar. Eine aktuelle Untersuchung deutscher Transplantationszentren zeigte,
dass im ersten Jahr
nach NTx 54,6 % der erwachsenen Empfänger eine Infektion erleiden [1].
Davon sind 28,9 % virale Infektionen. Dabei sind 49,8 % Herpesinfektionen, 42 % Polyomavirusinfektionen
mit überwiegend BK-Polyomavirus (BKV). Eine BKV-Nephropathie wird bei 1,5 % berichtet.
12,3 % der
Nierenempfänger erkranken an Zytomegalieviren (CMV), am häufigsten Empfänger im Alter
von 50–65 Jahren.
Infektionen mit Epstein-Barr-Viren (EBV) wurden in dieser Kohorte nicht bei Erwachsenen
berichtet [1]. Eine aktuelle pädiatrische Kohorte zu 872 Transplantationen bei
Kindern (Leber, Herz, Nieren, multiviszeral) wies eine EBV-Virämie in bis zu 40 %
der Konstellation D+/R–
nach. Demgegenüber trat eine EBV-Virämie bei ca. 10 % der seronegativen Spender auf
[2]. Von besonderer Bedeutung ist EBV-Virämie wegen des damit verbundenen
Risikos für ein Posttransplantationslymphom (PTLD) welches bei 34/872 der pädiatrischen
Transplantationen
beobachtet wurde [2]. Im Folgenden sollen nun kurz relevante
Neuerungen bei Diagnostik und Therapie von BKV, CMV und EBV dargestellt werden.