Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2025; 20(04): 385-400
DOI: 10.1055/a-2507-9176
Schultergürtel und obere Extremität

Tendinopathien der oberen Extremität III (Ellenbogen)

Marc Maximilian Weber
,
Lars P. Müller
,
Valentin Rausch
,
Tim Leschinger
Preview

Wiederholte Belastungen durch repetitive Bewegungen im Sport oder im Berufsalltag können zu Reizungen und strukturellen Veränderungen der Sehnen führen und Tendinopathien des Ellenbogens verursachen. Am häufigsten sind Epicondylopathia humeri radialis (EHR) und ulnaris (EHU), aber auch Pathologien der distalen Bizeps- und Trizepssehnen kommen vor. Eine frühzeitige Diagnose und gezielte Therapie sind entscheidend, um chronische Beschwerden zu vermeiden.

Kernaussagen
  • Tendinopathien des Ellenbogens sind insgesamt häufige Erkrankungen des Ellenbogens, wobei die Epicondylopathia humeri radialis (EHR) und Epicondylopathia humeri ulnaris (EHU) den mit Abstand größten Teil ausmachen. Tendinopathien der distalen Bizeps- oder Trizepssehne (TBS/TTS) kommen nur selten vor.

  • Die Entstehung von Tendinopathien ist multifaktoriell, wobei wiederholte Mikrotraumata und Überbelastungen als wesentliche Ursachen identifiziert wurden, während Entzündungsprozesse eine untergeordnete Rolle spielen.

  • Klinische Symptome umfassen lokale Schmerzen über dem Epicondylus bzw. im Ansatzbereich der distalen Bizeps-/Trizepssehne, die sich bei Belastung verstärken. Durch gezielte Provokationstests können diese Beschwerden genauer herausgestellt werden.

  • Die Diagnostik sollte primär klinisch erfolgen und durch bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder MRT gestützt werden.

  • Die Tendinopathien sollten primär konservativ behandelt werden. Das Vermeiden belastender Aktivitäten, NSAIDs und die physiotherapeutische Therapie stellen die Säulen der konservativen Therapie dar.

  • Injektionen mit Hyaluronsäure können kurzfristig zu einer Besserung der Beschwerden führen, mittel- bis langfristig ziehen sie jedoch oft schlechtere Ergebnisse nach sich.

  • Bei EHR und EHU ist eine operative Intervention dann sinnvoll, wenn die konservativen Therapien versagen. Verschiedene chirurgische Verfahren bieten gleichermaßen hohe Patientenzufriedenheit und schnelles Wiedererlangen der normalen Funktion.

  • Bei distalen Bizeps- (TBS) und Trizepssehnentendinopathien (TTS) handelt es sich häufig um eine Partialruptur der Sehnen.

  • TBS und TTS sollten analog zu den Epikondylopathien primär konservativ behandelt werden.

  • Bei persistierenden Beschwerden bei TBS und TTS unter konservativer Therapie kann eine Refixierung der partiell rupturierten Sehnenanteile durchgeführt werden.



Publication History

Article published online:
11 August 2025

© 2025. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany