Zusammenfassung
Metabolische unterwünschte Arzneimittelwirkungen (mUAW) von Psychopharmaka haben erhebliche
gesundheitsbezogene und ökonomische Relevanz. Zu den mUAW gehören Gewichtszunahme,
gestörte
Glukosetoleranz, Diabetes mellitus und Dyslipidämie. Fast alle Antipsychotika (AP)
und viele
Antidepressiva (AD) sowie Stimmungsstabilisatoren können zu mUAW, insbesondere Gewichtszunahme
führen.
Die Gewichtsentwicklung in den ersten Wochen bis Monaten nach Initialisierung einer
Therapie ist der
stärkste Prädiktor für Gewichtszunahme assoziiert mit AP und AD. Die wichtigsten Risikofaktoren
für mUAW
sind antagonistische Effekte an H1-, 5-HT2C- und M3-Rezeptoren sowie
antidopaminerge Effekte, wobei die Beeinflussung zahlreicher weiterer Systeme relevant
ist. Ein
systematisches Monitoring metabolischer Parameter sollte bei Therapie mit allen Substanzen
durchgeführt
werden, die mit einem erhöhten Risiko für mUAW assoziiert sind. Lebensstilverändernde
und diätetische
Maßnahmen, Bewegungstherapie, Dosisreduktion, Umstellung und Beendigung der Medikation
sowie eine
zusätzliche Therapie mit Metformin und Topiramat sind evidenzbasierte Therapieoptionen
bei
AP-assoziierter Gewichtszunahme, wobei auch die GLP-1-Rezeptoragonisten wie Liraglutid
vielversprechend
sind.