Suchttherapie 2025; 26(02): 69-76
DOI: 10.1055/a-2563-3317
Schwerpunktthema

Ist Cannabisprävention an Schulen wirksam, und wann? – Ein Review of Reviews

Is School-based Cannabis Prevention Effective, And When? – A Review of Reviews
Elena Gomes de Matos
1   IFT Institut für Therapieforschung, München, Germany
2   Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Charlotte Fresenius Hochschule München, München
,
Anneke Bühler
3   Fakultät Soziales und Gesundheit, Hochschule Kempten, Kempten, Germany
,
Johannes Thrul
4   Department of Mental Health, Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health, Baltimore, United States
,
Eva Hoch
1   IFT Institut für Therapieforschung, München, Germany
2   Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Charlotte Fresenius Hochschule München, München
5   Lehrstuhl für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinik Ludwig Maximilians Universität, München, Germany
› Author Affiliations

Zusammenfassung

Ziel der Studie

Folgende Forschungsfragen werden untersucht: a) Ist verhaltenspräventive schulische Cannabisprävention wirksam, um den Konsum zu verhindern, hinauszuzögern oder zu reduzieren? b) Welche Inhalte eines Präventionsprogramms sind mit erhöhter Wirksamkeit verbunden?

Methodik

Übersichtsarbeiten zur Effektivität von suchtpräventiven Ansätzen wurden systematisch recherchiert und narrativ zusammengefasst. n=6 Metaanalysen wurden inkludiert.

Ergebnisse

Cannabisprävention ist wirksam, wenn je nach Altersgruppe mit bestimmten Methoden und Inhalten gearbeitet wird. Die Effekte sind durchgehend klein. Für universelle Prävention wurde die Wirksamkeit von Resilienz fördernden Ansätzen und bis zur 7. Klassenstufe gezeigt. Inhalte mit stärkeren präventiven Effekten sind unter anderem die Förderung der Selbstkontrollfähigkeit, sozialer Fertigkeiten und der Problemlösekompetenz. Selektive Prävention zeigte sich für ältere Jugendliche ab der 10. Klassenstufe als wirksam. Für den Altersbereich der 8. und 9. Klasse konnte keine generelle, ansatz- und methodenübergreifende Wirksamkeit gezeigt werden.

Schlussfolgerung

Die Ergebnisse zeigen, dass Präventionsarbeit an Schulen einen Beitrag dazu leisten kann, den Cannabiskonsum unter Jugendlichen zu verringern. Gleichzeitig verdeutlichen sie die Wichtigkeit, dabei mit evaluierten Inhalten und Methoden zu arbeiten sowie das Alter und das Risikoprofil der Zielgruppe zu beachten, um die Wirksamkeit sicherzustellen.

Abstract

Purpose

This study investigated the following research questions: i) Is school-based behavioural cannabis prevention effective in preventing, delaying, or reducing cannabis use? ii) Which content of a prevention programme is associated with effectiveness?

Methods

Reviews and meta-analyses on the effectiveness of addiction prevention programmes were systematically researched and narratively summarised and integrated. n=6 meta-analyses were included.

Results

Cannabis prevention is effective, when certain methods and content are used, depending on the target group’s age. Effect sizes are small. Universal prevention was shown to be effective up to grade 7 and when interventions to increase resilience were used. Interventions focussing on self-control skills, social skills, and problem-solving skills, among others, were associated with larger effects. Selective prevention showed effectiveness for adolescents in grades 10 or older. For the age of grade 8 and 9, no overarching effectiveness was found.

Conclusion

Results show that school-based prevention can contribute to reduce cannabis use amongst adolescents. They furthermore stress the importance of using evaluated approaches, and taking the target group’s age and risk profile into account, in order to ensure effectiveness.



Publication History

Article published online:
13 May 2025

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