Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2025; 60(09): 479-491
DOI: 10.1055/a-2593-3516
CME-Fortbildung
Topthema

Innerklinisches Management eines Massenanfalls von Verletzten (MANV)

Inhospital Management of Mass Casualty Incidents (MASCAL)
Chris Speicher
,
Thomas Wurmb
,
Patrick Meybohm
,
Preview

In Deutschland verursachten zuletzt mehrere relevante, besondere Einsatzlagen einen Massenanfall von Patienten. Naturkatastrophen und Gefahrenlagen wie Terror oder Amok sind charakterisiert durch ein unerwartetes, zeitgleiches Aufkommen einer hohen Anzahl an Verletzten. Krankenhäuser spielen eine zentrale Rolle bei ihrer Bewältigung. Um sich auf derartige Ereignisse vorzubereiten, sind sie gesetzlich dazu verpflichtet, eine Krankenhausalarm- und -einsatzplanung zu entwickeln.

Abstract

Over the past 12 months, Germany has experienced a number of significant events that have led to mass casualty incidents. Major emergencies, natural disasters and hazardous situations, including terrorism and amok, are characterized by an unexpected and simultaneous occurrence of a large number of casualties. Hospitals are key elements in the management of a mass casualty incident. After the emergency care on site, the casualties must be quickly transferred to hospitals ready to receive them. In order to ensure structured patient treatment in such an exceptional situation, hospitals must develop, train and practice emergency plans. Essential elements of contingency plans are the setup of a command and control structure, definition of dedicated treatment areas, triage, staff deployment and the stocking of materials. In prolonged scenarios the sustainment of treatment capacity is vital. Strategic hospital command and control is in charge to manage such situations.

Kernaussagen
  • Ein Massenanfall von Verletzten (MANV) stellt Krankenhäuser vor vielschichtige organisatorische, medizinische und ethische Herausforderungen.

  • Eine wirksame Bewältigung solcher Situationen setzt eine umfassende Vorbereitung voraus. Dazu gehören eine etablierte Krankenhausalarm- und -einsatzplanung, regelmäßige Schulungen und Übungen sowie eine klar definierte Führungs- und Kommunikationsstruktur.

  • Ein effektives Krisenmanagement, das auf kontinuierliche Prozessoptimierung ausgerichtet ist, bildet die Grundlage für eine erfolgreiche Reaktion auf MANV-Lagen.

  • Interdisziplinäre Zusammenarbeit, eindeutig zugewiesene Verantwortlichkeiten und eingespielte Abläufe ermöglichen die bestmögliche Versorgung einer großen Zahl von Patienten trotz initial begrenzter Ressourcen.

  • Regelmäßig stattfindende MANV-Übungen sind unerlässlich, um Mitarbeitende auf den Ernstfall vorzubereiten und bestehende Pläne auf Schwachstellen zu prüfen.

  • Die KAEP muss als dynamischer Prozess verstanden werden, der durch regelmäßige Schulungen, praktische Übungen sowie fortlaufende Evaluierung und Anpassung aufrechterhalten wird.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
04. September 2025

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