Dtsch Med Wochenschr 2025; 150(20): 1189-1196
DOI: 10.1055/a-2597-9679
Dossier

Extrapulmonale Tuberkulose

Extrapulmonary tuberculosis

Authors

  • Angela Klingmüller

    1   Klinische Infektiologie, Medizinische Klinik I, Köln
  • Jonathan Steinke

    1   Klinische Infektiologie, Medizinische Klinik I, Köln
  • Jan Rybniker

    1   Klinische Infektiologie, Medizinische Klinik I, Köln
  • Isabelle Suárez

    1   Klinische Infektiologie, Medizinische Klinik I, Köln
Preview

Die Tuberkulose bleibt trotz moderner Medizin eine der tödlichsten Infektionskrankheiten weltweit. Neben der klassischen Lungenerkrankung tritt in bis zu 25% der Fälle eine extrapulmonale Form auf – oft schwer zu erkennen, teilweise mit gravierenden Folgen. Der Beitrag beleuchtet Epidemiologie, Klinik, Diagnostik und Therapie dieses heterogenen Krankheitsbilds und zeigt aktuelle Herausforderungen auf.

Abstract

In 2023, tuberculosis (TB) caused 1.25 million deaths among 10.8 million cases, remaining the deadliest infectious disease worldwide. In Germany, incidence declined for decades but rose slightly in 2022–2023, driven mainly by migration from high-prevalence countries (e.g., Syria, Afghanistan, Ukraine). While most cases are pulmonary TB (PTB), 22.8% are extrapulmonary TB (EPTB), which can affect any organ and is often hard to diagnose due to nonspecific symptoms. Diagnosis uses microscopy, PCR, and culture; treatment typically lasts at least 6 months, extended for CNS, bone, or miliary TB. Treatment response is assessed clinically and radiologically; reliable blood-based markers are urgently needed.

Kernaussagen
  • Extrapulmonale Tuberkulosen machen rund 20–25% aller Tuberkulosen in Deutschland.

  • Aufgrund des heterogenen klinischen Erscheinungsbildes wird die extrapulmonale Tuberkulose oft erst spät erkannt – bei unklarer Symptomatik und Herkunft aus einem Tuberkulose-Hochinzidenz-Land sollte daher stets an die extrapulmonale Tuberkulose gedacht werden.

  • Der direkte Erregernachweis ist essenziell für die Diagnosestellung und Resistenztestung – Proben aus Punktionen und Biopsien sollten unfixiert in NaCl in ausreichender Menge in die Mikrobiologie und formalinfixiert in die Pathologie verschickt werden.

  • Eine extrapulmonale Tuberkulose kann auch mit einer pulmonalen Tuberkulose einhergehen, sodass EPTB-Patient*innen potenziell infektiös sind – daher sollten stets mindestens 3 Sputum-Proben untersucht und eine Bildgebung der Lunge durchgeführt werden.

  • Die Therapiedauer beträgt mindestens 6 Monate. Das Therapie-Ansprechen wird durch Klinik und Bildgebung beurteilt.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
29. September 2025

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