Schlüsselwörter Ernährungsmedizin - Curriculum - Medizinische Ernährungstherapie - Studium - Humanmedizin
Keywords nutritional medicine - Curriculum - physicians - students - medical education
Fachorganisationen:
a Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e. V.
Karl-Marx-Allee 77, 10243 Berlin, E-Mail: infostelle@dgem.de
b Berufsverband Deutscher Ernährungsmedizinerinnen
und Ernährungsmediziner e. V. Annastraße 6, 45130
Essen, E-Mail: info@bdem.de
c Deutsche Akademie für Ernährungsmedizin e. V.
Reichsgrafenstraße 11, 79102 Freiburg, E-Mail: info@daem.de
Einleitung
Angemessene Ernährung ist ein Menschenrecht [1 ]
und gemäß des Ministerkomitees des Europarats sollen alle Mitarbeitenden im
medizinischen Sektor, die an der Ernährung von Patientinnen und Patienten beteiligt
sind, in diesem Bereich weitergebildet werden [2 ]. Auch die im Januar 2024 veröffentliche Ernährungsstrategie der
Bundesregierung hat in Kapitel 4, Prävention, in einem eigenen Unterpunkt die
„Verankerung von Ernährung und Prävention ernährungsassoziierter Erkrankungen in der
Aus-, Fort- und Weiterbildung im Gesundheitssektor“ thematisiert [3 ]. Hier wird die Verbesserung der
ernährungsmedizinischen Qualifikation von Ärztinnen und Ärzten als Ziel formuliert
und eine Analyse der relevanten Curricula angekündigt.
Die Integration der Ausbildung in der Ernährungsmedizin im Medizinstudium ist daher
von entscheidender Bedeutung. Ein fundiertes Verständnis der
ernährungsphysiologischen Grundlagen ermöglicht es Ärztinnen und Ärzten, in
interdisziplinärer und interprofessioneller Zusammenarbeit mit qualifizierten
Ernährungsfachkräften, gemäß einer evidenzbasierten medizinischen Ernährungstherapie
korrekte Indikationen zu stellen, Empfehlungen auszusprechen und individuell
angepasste Ernährungspläne zu entwickeln und zu überwachen, welche die Gesundheit
ihrer Patientinnen und Patienten nachhaltig verbessern. Ernährung spielt eine
zentrale Rolle bei der Prävention und Therapie vieler akuter und chronischer
Krankheiten. Die Kenntnis der Ernährungsmedizin trägt dazu bei, die allgemeine
Gesundheitskompetenz von Ärztinnen und Ärzten zu stärken, welches langfristig zur
Reduktion der Krankheitslast und Verbesserung der öffentlichen Gesundheit
beiträgt.
Eine fundierte Ausbildung des ärztlichen Personals ist notwendig, um eine
bestmögliche Versorgung der Patientinnen und Patienten im multiprofessionellen und
interdisziplinären Kontext zu gewährleisten. Im Sinne eines ganzheitlichen
Versorgungskonzepts sollten nicht nur enge Abstimmungen zwischen ärztlichem und
pflegendem Personal, Ernährungsberatung und Diätassistenz erfolgen, es sollten auch
andere Bereiche, beispielsweise Physiotherapie, Psychologie, Logopädie, Zahnmedizin,
Pharmazie, sowie mitbetreuende ärztliche Fachabteilungen in diesen Aspekt der
Therapie einbezogen werden. Zusätzlich sollte die Versorgung
schnittstellenübergreifend gewährleistet werden, wodurch die Informationsübergabe,
zum Beispiel via Case Management, unerlässlich ist ([Abb. 1 ]).
Abb. 1 Medizinische Ernährung ist ein interdisziplinärer und
multiprofessioneller Prozess, der fundierte Kenntnisse der verschiedenen
Agierenden und gute interprofessionelle Kommunikation erfordert.
Praktisch tätige Ärztinnen und Ärzte aller Fachrichtungen behandeln im klinischen
Alltag eine Vielzahl von Patienteninnen und Patienten, bei denen eine medizinische
Ernährungstherapie indiziert ist. Dennoch gibt es bisher kaum eine strukturierte
Ausbildung zur Ernährungsmedizin im Rahmen des Studiums der Humanmedizin [4 ]
[5 ].
Viele Universitäten bieten Ernährungsmedizin als Wahlfach, beispielsweise im Rahmen
von Qualifikationsprofilen, an. Häufig werden zudem im Rahmen der Vorklinik die
anatomischen und physiologischen Grundlagen gelegt, es fehlt jedoch im Verlauf des
Studiums in den klinischen Fächern die weitere theoretische oder praktische
Ausbildung, sodass von vielen Studierenden und Ärztinnen und Ärzte aufgrund der
mangelnden Ausbildung Unsicherheit in Bezug auf die medizinische Ernährungstherapie
besteht [6 ].
Nach Auffassung der Verfassenden ist es das Ziel, die Ernährungsmedizin im
Studiengang Humanmedizin als Querschnittsfach zu etablieren. Der erste Schritt
hierzu war die Erstellung eines Mustercurriculums, an welchem sich die Medizinischen
Fakultäten orientieren können. Dabei soll hier explizit auch die Integration in die
verschiedenen Studienmodelle (Regelstudiengang, Modelstudiengang) ermöglicht
werden.
Methoden
Zusammensetzung der Arbeitsgruppe
Zur Arbeitsgruppe gehören Medizinstudierende, Ärztinnen und Ärzte in
Weiterbildung, Fachärztinnen und Fachärzte verschiedener Disziplinen (Innere
Medizin, Anästhesiologie, Allgemeinmedizin, Kinder- und Jugendmedizin,
Ernährungsmedizin und Sportmedizin), sowie Ernährungswissenschaftlerinnen und
Ernährungswissenschaftler. Die Mitglieder gehören drei nationalen medizinischen
Fachgesellschaften und Verbänden der Ernährungsmedizin an: der Deutschen
Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) mit der Jungen DGEM, dem Berufsverband
Deutscher Ernährungsmedizinerinnen und Ernährungsmediziner (BDEM) und der
Deutschen Akademie für Ernährungsmedizin (DAEM), welche die Inhalte dieses
Curriculums unterstützen. Ebenso ist die Europäische Gesellschaft für klinische
Ernährung und Metabolismus (ESPEN) mehrfach vertreten.
Die amtierenden Lehrstuhlinhaberinnen und Lehrstuhlinhaber für Ernährungsmedizin
Deutschlands wurden zur Durchsicht und Mitarbeit des Curriculums eingeladen.
Methoden und zeitlicher Ablauf
In Anlehnung an die Empfehlungen des Ministerkomitees des Europarats [2 ], der ESPEN [4 ]
[5 ]
[7 ]
[8 ] und Lehrinhalte verschiedener
Dozierender aus verschiedenen Medizinischen Fakultäten wurde zunächst das
initiale Konzept durch die Mitglieder der Jungen DGEM entwickelt. Es erfolgten
regelmäßige virtuelle Treffen zur Ausarbeitung und Abstimmung, wie in [Tab. 1 ] dargestellt. Bei jedem Treffen
waren alle beteiligten Fachgesellschaften durch mindestens ein Mitglied
vertreten.
Tab. 1 Zeitlicher Ablauf der Erstellung
Periode
Inhalte
08–12/2023
Entwicklung des initialen Konzepts durch die Mitglieder der
Jungen DGEM
01/2024
Erstes Treffen (virtuell)
Festlegen der Themen der Module und Verantwortlichkeiten,
Hinzuziehen von Expertinnen und Experten
02/2024
Zweites Treffen (virtuell)
Diskussion der Inhalte der einzelnen Module
02–03/2024
Ausformulierung der Module
03/2024
Drittes Treffen (virtuell)
Verabschiedung innerhalb der Verfassenden
03–05/2024
Beratung und Vorschläge der Vorstände aller beteiligten
Fachgesellschaften
05/2024
Viertes Treffen (virtuell)
Einarbeiten der Vorschläge der Fachgesellschaften
06/2024
Vorstellung des Konzeptes auf dem Kongress „Ernährung 2024“
durch die Junge DGEM
Einarbeitung der Vorschläge der Teilnehmenden
08/2024
Fünftes Treffen (virtuell)
Konsentierung und Versenden des Manuskriptes an 5
Inhaberinnen und Inhaber der Lehrstühle der
Ernährungsmedizin Deutschlands
10/2024
Sechstes Treffen (virtuell)
Einarbeitung der Vorschläge der Lehrstuhlinhabenden der
Ernährungsmedizin
11/2024
Siebtes Treffen (virtuell)
Einarbeitung der Vorschläge der Lehrstuhlinhabenden der
Ernährungsmedizin
12/2024
Achtes Treffen (virtuell)
Gründliche Überarbeitung entsprechend den Empfehlungen der
Fachgesellschaften
01/2025
Neuntes Treffen (virtuell)
Konsentierung und Finalisierung
Es wurden 13 Module so erarbeitet, dass sie jeweils in 2 Unterrichtseinheiten (90
Minuten) in einer Vorlesung behandelt werden können ([Tab. 2 ]). Die einzelnen Module sind
teilweise aufeinander aufbauend, wobei die ersten die Grundlagen für die
Folgenden bilden. Die Mehrzahl der Module kann jedoch unabhängig voneinander,
zum Beispiel als Ringvorlesung, oder im Rahmen der Hauptvorlesung klinischer
Fächer mit Bezug zur Ernährungsmedizin (z. B. Onkologie, Allgemeinchirurgie,
Gastroenterologie, Intensivmedizin) gelehrt werden.
Tab. 2 Inhaltsangabe der Module im Mustercurriculum
Ernährungsmedizin
Modul
Thema
1
Grundlagen der Ernährung
2
Methoden zur Erhebung des Ernährungsstatus
3
Methoden der Ernährungstherapie
4
Evidenzbasierte Ernährung und spezielle Ernährungsformen
5
Metabolisches Syndrom
6
Prävention von und Ernährungstherapie bei nicht-übertragbaren
Erkrankungen
7
Ernährung im Lebenszyklus
8
Kostformen und Ernährungstherapie im stationären Kontext
9
Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Nahrungsmittelallergien
und Ernährung bei Autoimmunerkrankungen
10
Ernährung bei gastroenterologischen Erkrankungen
11
Ernährung bei häufig vorkommenden Erkrankungen
12
Essstörungen
13
Perioperative Ernährung und Ernährung in der
Intensivmedizin
Der Fokus der Lehrinhalte soll auf dem Erwerb der Grundlagen, aber vor allem auf
der der praktischen Anwendung der Ernährungsmedizin liegen, mit den folgenden
übergeordneten Lernzielen:
Kenntnis der physiologischen Grundlagen der Ernährung
Erhebung des Ernährungszustands
Erkennen krankheitsbedingter Mangelernährung
Prävention ernährungsbedingter Krankheiten
Ernährungsformen und Zugangswege
Grundlagen der Ernährungstherapie in verschiedenen Lebenssituationen und
bei verschiedenen Krankheitsbildern
Ausblick
Die Durchführung einer medizinischen Ernährungstherapie benötigt ein umfassendes,
multiprofessionelles und interdisziplinäres Konzept. Dennoch wird die aktuelle
Ausbildung der verschiedenen Professionen dem oft wenig gerecht, wie dies auch in
der Ernährungsstrategie der Bundesregierung thematisiert wird. Die Erstellung dieses
Mustercurriculums stellt nur einen Schritt in der Handlungskette dar, die notwendig
ist, um die ernährungsmedizinische Versorgung der Patientinnen und Patienten
nachhaltig zu verbessern.
Den medizinischen Fakultäten wird Hilfestellung bei der Umsetzung des Curriculums
angeboten, da voraussichtlich nicht für alle Lehrinhalte an allen Fakultäten
geeignetes Lehrpersonal zur Verfügung stehen warden [4 ]. Dies wird zum Beispiel durch zur Verfügung gestellte Foliensätze oder
bereits aufgenommene Videoinhalte ermöglicht.
Dieses Projekt stellt einen bedeutenden Schritt für die Implementierung der
Ernährungsmedizin in der medizinischen Ausbildung, für die interdisziplinäre
Zusammenarbeit und die klinische Praxis dar. Dies wird die therapeutische Sicherheit
von Ärztinnen und Ärzten und das Bewusstsein für das große Potential
ernährungsmedizinischer Maßnahmen steigern, die Interdisziplinarität der
Ernährungstherapie fördern und nachhaltig zu einer besseren medizinischen Versorgung
unserer Patientinnen und Patienten führen.
Mustercurriculum Ernährungsmedizin
Mustercurriculum Ernährungsmedizin
Inhalt
Grundlagen der Ernährung
Stoffwechsel und Verdauung
Makronährstoffe
Grundlagen von Nahrungsaufnahme und Verdauung
Wesentliche Regulatoren der Nahrungsaufnahme und ihre Effekte
benennen
Zusammenspiel aus organischen, psychischen und psychosomatischen
Faktoren als Grundlagenvermittlung erläutern
Verdauung, Absorption, Verstoffwechselung und Speicherung von
Nährstoffen beschreiben
Das Konzept des Mikrobioms und seine Bedeutung für die Gesundheit
definieren
Den Einfluss der Ernährung auf das Mikrobiom beschreiben
Ernährungsempfehlungen
Valide Quellen für Fachinformationen zum Thema Ernährung
kennen
Grundlegende Empfehlungen wie DGE-Empfehlungen „Gut essen und
trinken“, Ernährungskreis und Ernährungspyramide kennen
Referenzwerte
Mit Referenzwerttabellen arbeiten können
Die Anwendbarkeit der Referenzwerte für die
Nährstoffzufuhr von Gesunden bei Kranken beurteilen
Laborergebnisse mit Hilfe der Referenzwerte und
Empfehlungen der Zufuhr von Nährstoffen
interpretieren
Mikronährstoffe
Die einzelnen Gruppen der Mikronährstoffe aufzählen und ihre
wichtigsten Vertreter mit ihren Hauptfunktionen benennen
Typische und relevante Erkrankungen als Folge von
Mikronährstoffmangel benennen
Die Definitionen von Pharmakonutrition kennen
Pro-, Prä- und Synbiotika
Die Definition und Anwendung von Pro-, Prä- und Synbiotika
nennen
Den Einfluss dieser Stoffe auf die Darmgesundheit und das
allgemeine Wohlbefinden beschreiben
Methoden zur Erhebung des Ernährungsstatus
Definitionen und Klassifizierung des veränderten Ernährungszustands
Anamnese/Ernährungserhebungsmethoden
Verschiedene Tools zum Ernährungsscreening und -assessment
benennen, voneinander differenzieren und die Anwendbarkeit und
Einsatzgebiete/-möglichkeiten beurteilen
Geeignete Tools zum Ernährungsscreening und -assessment
individuell auswählen und anwenden
Die erzielten Ergebnisse des Ernährungsscreenings und
-assessments interpretieren und Handlungsbedarf ableiten
Mögliche zu diskutierende Tools sind zum Beispiel
GLIM Kriterien
Nutrition Risk Screening 2002
Mini Nutritional Assessment
Subjective Global Assessment
Anthropometrie
Verschiedene anthropometrische Methoden kennen und ihre
Durchführung sowie ihre Limitationen beschreiben
Individuell anthropometrische Methoden auswählen, die Ergebnisse
beurteilen und Handlungsbedarf ableiten
Apparative Methoden zur Bestimmung der Körperzusammensetzung
Bestimmung des Energieumsatzes
Verschiedene Methoden zur Bestimmung des Energieumsatzes
aufzählen
Vor- und Nachteile einzelner Methoden zur Bestimmung des
Energieumsatzes diskutieren
Individuell geeignete Methoden zur Bestimmung des Energieumsatzes
auswählen und die Ergebnisse interpretieren
Laborwerte
Funktionsdiagnostik
Verschiedene Methoden zur Funktionsdiagnostik der Ernährung
kennen und erklären
Einzelne Methoden zur Funktionsdiagnostik im Rahmen
ernährungsmedizinischer/-therapeutischer Maßnahmen gezielt
auswählen, beurteilen und die Ergebnisse interpretieren
können
Kommunikation
Methoden der Ernährungstherapie
Orale Ernährungstherapie
Die Indikationen und Kontraindikationen oraler Ernährung
benennen
Die physiologische und psychologische Bedeutung von oraler
Ernährungstherapie beschreiben
Unterschiedliche Konsistenzen und Inhaltsstoffe oraler Ernährung
und Trinknahrungen beschreiben
Kostformen bei Schluckbeschwerden /-schwierigkeiten benennen.
Die Indikationen von Trinknahrung benennen und ihre Anwendung
beschreiben
Enterale Ernährungstherapie
Indikationen und Kontraindikationen enteraler Ernährung
benennen
Verschiedene Konzepte enteraler Nährlösungen kennen und ihre
Indikationen aufzählen
Die verschiedenen Zugangswege für enterale Ernährung und ihre
Anlage beschreiben
Häufige Komplikationen enteraler Ernährung erkennen und Ansätze
für ihre Therapie aufzählen
Parenterale Ernährungstherapie
Indikationen und Kontraindikationen parenteraler Ernährung
benennen
Verschiedene Konzepte parenteraler Nährlösungen kennen und ihre
Indikationen aufzählen
Die verschiedenen Zugangswege für parenterale Ernährung und ihre
Anlage beschreiben
Häufige Komplikationen parenteraler Ernährung erkennen und
Ansätze für ihre Therapie aufzählen
Individualisierung der Ernährung
Basierend auf den Grundlagen aus Modul 2 und 3 eine
personalisierte Ernährungstherapie kasuistisch diskutieren
Metabolische Komplikationen der Ernährungstherapie kennen (zum
Beispiel Refeeding Syndrom, Hyperglykämie)
Evidenzbasierte Ernährung und spezielle Ernährungsformen
Allgemeines Wissen
Valide Quellen für Fachinformationen zum Thema Ernährung kennen
und Ernährungsinformationen allgemein hinsichtlich ihrer
Validität beurteilen
Grundlagen zur Bewertung ernährungsmedizinischer Studien und
Evidenz kennen, häufige Limitationen von Ernährungsstudien
kennen, Methodik zur Bewertung verschiedener Kostformen
inklusive nicht-evidenzbasierter Kostformen erlernen
Regional und religiös geprägte Ernährungsmuster
Die Charakteristika regional geprägter Ernährungsmuster benennen,
zum Beispiel:
Westliche Kost
Mediterrane Kost
Nordische Kost
Asiatische Kost
Die religionsspezifischen Ernährungsregeln der Weltreligionen
kennen
Kostformen mit eingeschränkter Lebensmittelauswahl
Häufig gewählte Ernährungsmuster mit eingeschränkter
Lebensmittelauswahl kennen und die Unterschiede beschreiben, zum
Beispiel
Ausgewählte gesundheitliche Auswirkungen einer eingeschränkten
Lebensmittelauswahl erkennen und bewerten.
Kostformen mit zeitlich begrenzter Nahrungsaufnahme
Metabolisches Syndrom
Prävention von und Ernährungstherapie bei nicht-übertragbaren
Erkrankungen
Nicht übertragbare Erkrankungen
Den Begriff NCD und die Hauptfaktoren für ihre Entstehung
definieren
Präventionsstrategien und Therapieansätze für NCDs erläutern
Kardiovaskuläre Erkrankungen
Diabetes mellitus
Den Unterschied bezüglich der Ernährungstherapie von
Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2 erklären und den
Zusammenhang zwischen Ernährung, Metabolischem Syndrom
(Insulinresistenz) und der Entstehung von Diabetes
mellitus Typ 2 kennen. Verschiedene Therapieansätze bei
Diabetes mellitus, insbesondere die Rolle der Ernährung,
bewerten
Hyperurikämie und Gicht
Den Unterschied zwischen genetisch und alimentär
bedingter Gicht kennen
Ernährungsbezogene Interventionen und deren Folgen zur
Prävention und Therapie der Gicht beschreiben (BMI,
Alkohol, bariatrische Operationen, Gewichtsabnahme)
Onkologie
Wichtige Aspekte der Ernährungstherapie bei chronisch
inflammatorischen Erkankungen kennen
Wichtige Aspekte der Ernährungstherapie bei Autoimmunerkrankungen
kennen
Ernährungspolitik
Aktuelle Gesetzgebungen kennen und ihre Auswirkungen auf die
Ernährungssicherheit und -versorgung interpretieren
Aktuelle politische Hebel, die die öffentliche Gesundheit in
Bezug auf Ernährung beeinflussen, identifizieren und
diskutieren
Den Zweck und die Mechanismen von Steuern und Labeling im Bereich
Ernährung erklären
Ethik
Sozial- und gesundheitsethische Überlegungen im Bereich
Prävention und Public Health Nutrition diskutieren
Ethische Argumente für oder gegen bestimmte Ernährungspolitiken
und Präventionsansätze entwickeln
Präventionsprogramme
Die Grundlagen und Ziele verschiedener
Ernährungspräventionsprogramme beschreiben.
Die gesellschaftspolitischen Aspekte einer pflanzenbasierten,
vielseitigen und saisonalen, frischen vs. verarbeiteten
Ernährung diskutieren
Gesundheitsberatung, -förderung, Prävention und Rehabilitation:
Grundlagen gesunder und ausgewogener Ernährung unter
Berücksichtigung des individuellen Hintergrunds erläutern
Evaluierte Interventionsmöglichkeiten zur Verbesserung der
Ernährungssituation erklären und ansprechen
Evaluierte Interventionsmöglichkeiten zur Verbesserung der
Ernährungssituation eigenständig und situationsabhängig im
Patientengespräch ansprechen
Die Indikationen von nicht pharmakologischen Basistherapien
kennen
Ernährung im Lebenszyklus
Gesundheitsfördernde Ernährung über den Lauf des Lebens
Pädiatrie
Besondere Ernährungsempfehlungen für das Säuglings-, Kindes- und
Jugendalter gemäß den aktuellen Leitlinien kennen und Eltern
gegenüber verständlich erklären
Die Prinzipien besonderer Ernährungstherapien im Kindes- und
Jugendalter beschreiben und diese gegen nicht-wissenschaftlich
begründete Ernährungsformen abgrenzen
Die Rolle des Mahlzeitenrhythmus und der Lebensmittelauswahl im
Kindes- und Jugendalter für die Gewichtsregulation und
Ernährungsqualität beschreiben
Möglicher Ernährungsprobleme bei speziellen pädiatrischen
Krankheitsbildern wie M. Crohn oder Mukoviszidose erkennen
Schwangerschaft/Stillzeit
Die speziellen Ernährungsbedürfnisse während der Schwangerschaft
und Stillzeit inklusive der Bedeutung von Mikronährstoffen wie
Eisen, Jod und Folsäure beschreiben
Die Vorteile des Stillens und die unterschiedlichen Arten der
Säuglingsnahrung benennen
Herausforderungen und Möglichkeiten zur Stillförderung
aufzählen
Fütterstörungen frühzeitig erkennen
Ernährung und Sport
Die Bedeutung der Ernährung für sportliche Leistung und
Regeneration beschreiben
Ernährungsbezogene Empfehlungen für Sportler benennen
Verschiedene Ernährungsergänzungen verstehen und kritisch
hinterfragen
Geriatrie
Ursachen und Risikofaktoren für Mangelernährung im Seniorenalter
identifizieren und diese im Hinblick auf den Erhalt der
Selbständigkeit und Lebensqualität bewerten
Gängige Assessments zur Mangelernährung im Alter kennen und
beschreiben
Auswirkungen der Malnutrition im Alter kennen und beschreiben
Bedeutung der Adipositas im höheren Lebensalter
charakterisieren
Typische Befunde der oropharyngealen Dysphagie und die Prinzipien
der Kostmodifikation beschreiben
Therapieansätze zur Malnutrition bei geriatrischen und/oder
polymorbiden PatientInnen kennen und einordnen
Diagnostik und Therapieansätze der Dehydratation beschreiben
Die ethischen, rechtlichen, sozialen und kulturell relevanten
Aspekte in der Behandlung von Hochbetagten und deren
Bezugspersonen berücksichtigen
Lebensende/Palliativmedizin
Die Besonderheiten der Ernährung in der Palliativmedizin
erläutern
Medizinethische Abwägungen mit der Möglichkeit des Ethikkonsils
kennen
Den Umgang mit Nahrungsverweigerung am Lebensende verstehen und
entsprechend handeln
Kostformen und Ernährungstherapie im stationären Kontext
Erkennung von Mangelernährung im stationären Rahmen:
Die Begriffe Unterernährung, krankheitsassoziierte
Mangelernährung, Kachexie und Sarkopenie definieren und ihre
Merkmale aufzählen
Die Bedeutung eines systematischen Screenings auf Mangelernährung
erklären
Instrumente für das Screening auf Mangelernährung aufzählen
Die GLIM-Kriterien zur Diagnose einer Mangelernährung
anwenden
Die Häufigkeit und große prognostische Bedeutung der
Mangelernährung für den klinischen Verlauf kennen
Maßnahmen, um die Ernährungstherapie im stationären Rahmen zu
verbessern
Die Bedeutung einer positiven Ernährungsatmosphäre im stationären
Kontext erläutern und entsprechende Maßnahmen zu ihrer
Verbesserung aufzählen
Die Stufen der Ernährungstherapie aufeinander aufbauend
beschreiben
Ernährungsteams
Struktur, Aufgaben und Arbeitsweise interprofessioneller
Ernährungsteams erklären
Indikation zum Verweis an zertifizierte
Ernährungsfachkräfte stellen
Strukturierte Patientenübergabe an Ernährungsberatung
selbstständig durchführen
Kennen des German Nutrition Care Process
Kostformen im stationären Kontext
Die verschiedenen Kostformen einer Gemeinschaftsverpflegung
aufzählen und ihre Unterschiede benennen können
Kostformkatalog (gemäß LEKuP, Leitfaden für Ernährung in Klinik
und Praxis)
Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Nahrungsmittelallergien und
Ernährung bei Autoimmunerkrankungen
Krankheiten aus dem immunologischen Formenkreis benennen, die
einer Ernährungstherapie zugängig sind
Prinzipien der entzündungshemmenden Ernährung kennen,
entzündungsfördernde Nahrungsmittel und Kostformen benennen,
anti-entzündliche Ernährung beschreiben
Ernährungstherapeutische Aspekte der Autoimmunerkrankungen kennen
(Osteoporose, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Vitaminmangel,
Schluckstörungen)
Ernährung bei gastroenterologischen Erkrankungen
Ernährung bei häufig vorkommenden Erkrankungen
Die hier aufgelisteten Inhalte können auch innerhalb der
Hauptvorlesungen der einzelnen Fächer behandelt werden
Essstörungen
Binge-Eating/Night-Eating
Den Unterschied zwischen zentraler Polyphagie und
Binge-Eating-Störung erläutern
Die Ursachen von Night-Eating kennen und Symptome erkennen
Frühwarnzeichen bei Essstörungen identifizieren
Anorexie, Bulimie
Die Pathogenese, einschließlich psychosozialer Genese und der
Rolle des Genderaspekts, bei Anorexie und Bulimie
beschreiben
Diagnostische Kriterien für Anorexie im Jugendalter, bei Frauen
in der Menopause und den bulimischen Typ der Anorexie nennen
Die Charakteristika der Diagnose und Betreuung von erkrankten
Personen mit Muskelsucht (reverse Anorexia/ Adonis-Komplex)
erläutern
Den Wert einer gründlichen Ernährungsanamnese, einschließlich
Erkennung und Differenzierung von Essstörungen und
somatischen/psychischen Differenzialdiagnosen, erläutern
Ernährung und Lifestyle-Modifikation
Die Grundlagen von Ernährungsmodifikationen und
Lifestyle-Veränderungen zur Prävention und Behandlung von
Essstörungen beschreiben
Die generischen Wirkprinzipien der Psychotherapie für
Essstörungen nennen
Therapie und Management
Den Stellenwert von Behandlungsmotivation bei Essstörungen
erklären
Frühwarnzeichen von Essstörungen identifizieren
Die organisatorischen Voraussetzungen, sowie grundlegende
Prinzipien, Ein- und Ausschlusskriterien der bariatrischen OP
und die Vermittlung von erkrankten Personen in eine ambulante
Psychotherapie beschreiben
Ethik & Recht bei Essstörungen
Ethische Dilemmata bei Essstörungen, insbesondere bei
Nahrungsverweigerung reflektieren
Die rechtlichen Grundlagen, Indikationen für Zwangsernährung und
den Prozess eines Ethikkonsils bei Essstörungen in Grundzügen
beschreiben
Prävention
Perioperative Ernährung und Ernährung in der Intensivmedizin