Open Access
CC BY 4.0 · Aktuelle Ernährungsmedizin 2025; 50(05): 354-363
DOI: 10.1055/a-2635-0093
Viewpoint

Ernährungsmedizin im Studium der Humanmedizin –Mustercurriculum

Mustercurriculum der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEMa/Junge DGEMa), des Berufsverbandes Deutscher Ernährungsmedizinerinnen und Ernährungsmediziner e. V. (BDEMb) und der Deutschen Akademie für Ernährungsmedizin e. V. (DAEMc)Integrating Nutritional Medicine into Medical Studies – A Model CurriculumModel Curriculum of the German Society for Clinical Nutrition and Metabolism (DGEMa/Young DGEMa), the Association of German Nutritionists (BDEMb) and the German Academy of Nutritional Medicine (DAEMc)

Authors

  • Aileen Hill

    1   Klinik für Anästhesiologie und Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care, Uniklinik RWTH Aachen
  • Can Gero Leineweber

    2   Medizinische Klinik B – Schwerpunkt Gastroenterologie, Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg, Medizinische Hochschule Brandenburg
  • Johannes Wechsler

    3   Praxisgemeinschaft, Schwerpunktpraxis Ernährungsmedizin
  • Peter Stehle

    4   Institut für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften, Universität Bonn
  • Antonia von Ellerts

    5   Ludwig-Maximilians-Universität München
  • Lilli Sester

    6   Klinik für Hämatologie, Onkologie, Rheumatologie, Universitätsklinikum Heidelberg
  • Ellen Dresen

    7   Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie
  • Jonas Cittadino

    8   Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Lübeck
  • Olaf Adam

    9   Ludwig-Maximilians-Universität München
  • Thomas Kauth

    10   Kinder- und Jugendarztpraxis Dres. Beck und Kauth, Sportmedizin/Ernährungsmedizin Ludwigsburg
  • Jürgen Herbers

    11   Selbstständig, niedergelassen in hausärztlicher Praxis in Pleidelsheim
  • Stephan C. Bischoff

    12   Institut für Ernährungsmedizin, Universität Hohenheim, Stuttgart
  • Christian Sina

    13   Institut für Ernährungsmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Lübeck
  • Yurdagül Zopf

    14   Hector-Center für Ernährung, Bewegung und Sport, Universitätsklinikum Erlangen
  • Knut Mai

    15   Medizinische Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselmedizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin
  • Gert Bischoff

    16   Zentrum für Ernährungsmedizin und Prävention, Krankenhaus Barmherzige Brüder München
  • Matthias Pirlich

    17   Praxis Kaisereiche, endokrinologische Praxis in Berlin
 

Zusammenfassung

Dieses Mustercurriculum für die Ernährungsmedizin im Studiengang Humanmedizin wurde interprofessionell und multidisziplinär unter Einbeziehung von Autorinnen und Autoren verschiedener Ausbildungsstände und Fachgesellschaften entwickelt. Dennoch muss das hier vorgestellte Ergebnis als Prozess und Vorschlag aufgefasst werden. Die Gruppe lädt interessierte Leserinnen und Leser ein, sich an diesem Prozess zu beteiligen


Abstract

This model curriculum for nutritional medicine in the human medicine program was developed through an interprofessional and multidisciplinary approach, involving authors from various educational backgrounds and professional societies. Nevertheless, the presented outcome should be viewed as a suggestion and as ongoing. The group of authors invites interested readers to participate in this process


Fachorganisationen:

a Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e. V. Karl-Marx-Allee 77, 10243 Berlin, E-Mail: infostelle@dgem.de

b Berufsverband Deutscher Ernährungsmedizinerinnen und Ernährungsmediziner e. V. Annastraße 6, 45130 Essen, E-Mail: info@bdem.de

c Deutsche Akademie für Ernährungsmedizin e. V. Reichsgrafenstraße 11, 79102 Freiburg, E-Mail: info@daem.de


Einleitung

Angemessene Ernährung ist ein Menschenrecht [1] und gemäß des Ministerkomitees des Europarats sollen alle Mitarbeitenden im medizinischen Sektor, die an der Ernährung von Patientinnen und Patienten beteiligt sind, in diesem Bereich weitergebildet werden [2]. Auch die im Januar 2024 veröffentliche Ernährungsstrategie der Bundesregierung hat in Kapitel 4, Prävention, in einem eigenen Unterpunkt die „Verankerung von Ernährung und Prävention ernährungsassoziierter Erkrankungen in der Aus-, Fort- und Weiterbildung im Gesundheitssektor“ thematisiert [3]. Hier wird die Verbesserung der ernährungsmedizinischen Qualifikation von Ärztinnen und Ärzten als Ziel formuliert und eine Analyse der relevanten Curricula angekündigt.

Die Integration der Ausbildung in der Ernährungsmedizin im Medizinstudium ist daher von entscheidender Bedeutung. Ein fundiertes Verständnis der ernährungsphysiologischen Grundlagen ermöglicht es Ärztinnen und Ärzten, in interdisziplinärer und interprofessioneller Zusammenarbeit mit qualifizierten Ernährungsfachkräften, gemäß einer evidenzbasierten medizinischen Ernährungstherapie korrekte Indikationen zu stellen, Empfehlungen auszusprechen und individuell angepasste Ernährungspläne zu entwickeln und zu überwachen, welche die Gesundheit ihrer Patientinnen und Patienten nachhaltig verbessern. Ernährung spielt eine zentrale Rolle bei der Prävention und Therapie vieler akuter und chronischer Krankheiten. Die Kenntnis der Ernährungsmedizin trägt dazu bei, die allgemeine Gesundheitskompetenz von Ärztinnen und Ärzten zu stärken, welches langfristig zur Reduktion der Krankheitslast und Verbesserung der öffentlichen Gesundheit beiträgt.

Eine fundierte Ausbildung des ärztlichen Personals ist notwendig, um eine bestmögliche Versorgung der Patientinnen und Patienten im multiprofessionellen und interdisziplinären Kontext zu gewährleisten. Im Sinne eines ganzheitlichen Versorgungskonzepts sollten nicht nur enge Abstimmungen zwischen ärztlichem und pflegendem Personal, Ernährungsberatung und Diätassistenz erfolgen, es sollten auch andere Bereiche, beispielsweise Physiotherapie, Psychologie, Logopädie, Zahnmedizin, Pharmazie, sowie mitbetreuende ärztliche Fachabteilungen in diesen Aspekt der Therapie einbezogen werden. Zusätzlich sollte die Versorgung schnittstellenübergreifend gewährleistet werden, wodurch die Informationsübergabe, zum Beispiel via Case Management, unerlässlich ist ([Abb. 1]).

Zoom
Abb. 1 Medizinische Ernährung ist ein interdisziplinärer und multiprofessioneller Prozess, der fundierte Kenntnisse der verschiedenen Agierenden und gute interprofessionelle Kommunikation erfordert.

Praktisch tätige Ärztinnen und Ärzte aller Fachrichtungen behandeln im klinischen Alltag eine Vielzahl von Patienteninnen und Patienten, bei denen eine medizinische Ernährungstherapie indiziert ist. Dennoch gibt es bisher kaum eine strukturierte Ausbildung zur Ernährungsmedizin im Rahmen des Studiums der Humanmedizin [4] [5]. Viele Universitäten bieten Ernährungsmedizin als Wahlfach, beispielsweise im Rahmen von Qualifikationsprofilen, an. Häufig werden zudem im Rahmen der Vorklinik die anatomischen und physiologischen Grundlagen gelegt, es fehlt jedoch im Verlauf des Studiums in den klinischen Fächern die weitere theoretische oder praktische Ausbildung, sodass von vielen Studierenden und Ärztinnen und Ärzte aufgrund der mangelnden Ausbildung Unsicherheit in Bezug auf die medizinische Ernährungstherapie besteht [6].

Nach Auffassung der Verfassenden ist es das Ziel, die Ernährungsmedizin im Studiengang Humanmedizin als Querschnittsfach zu etablieren. Der erste Schritt hierzu war die Erstellung eines Mustercurriculums, an welchem sich die Medizinischen Fakultäten orientieren können. Dabei soll hier explizit auch die Integration in die verschiedenen Studienmodelle (Regelstudiengang, Modelstudiengang) ermöglicht werden.


Methoden

Zusammensetzung der Arbeitsgruppe

Zur Arbeitsgruppe gehören Medizinstudierende, Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung, Fachärztinnen und Fachärzte verschiedener Disziplinen (Innere Medizin, Anästhesiologie, Allgemeinmedizin, Kinder- und Jugendmedizin, Ernährungsmedizin und Sportmedizin), sowie Ernährungswissenschaftlerinnen und Ernährungswissenschaftler. Die Mitglieder gehören drei nationalen medizinischen Fachgesellschaften und Verbänden der Ernährungsmedizin an: der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) mit der Jungen DGEM, dem Berufsverband Deutscher Ernährungsmedizinerinnen und Ernährungsmediziner (BDEM) und der Deutschen Akademie für Ernährungsmedizin (DAEM), welche die Inhalte dieses Curriculums unterstützen. Ebenso ist die Europäische Gesellschaft für klinische Ernährung und Metabolismus (ESPEN) mehrfach vertreten.

Die amtierenden Lehrstuhlinhaberinnen und Lehrstuhlinhaber für Ernährungsmedizin Deutschlands wurden zur Durchsicht und Mitarbeit des Curriculums eingeladen.


Methoden und zeitlicher Ablauf

In Anlehnung an die Empfehlungen des Ministerkomitees des Europarats [2], der ESPEN [4] [5] [7] [8] und Lehrinhalte verschiedener Dozierender aus verschiedenen Medizinischen Fakultäten wurde zunächst das initiale Konzept durch die Mitglieder der Jungen DGEM entwickelt. Es erfolgten regelmäßige virtuelle Treffen zur Ausarbeitung und Abstimmung, wie in [Tab. 1] dargestellt. Bei jedem Treffen waren alle beteiligten Fachgesellschaften durch mindestens ein Mitglied vertreten.

Tab. 1 Zeitlicher Ablauf der Erstellung

Periode

Inhalte

08–12/2023

Entwicklung des initialen Konzepts durch die Mitglieder der Jungen DGEM

01/2024

Erstes Treffen (virtuell)

Festlegen der Themen der Module und Verantwortlichkeiten, Hinzuziehen von Expertinnen und Experten

02/2024

Zweites Treffen (virtuell)

Diskussion der Inhalte der einzelnen Module

02–03/2024

Ausformulierung der Module

03/2024

Drittes Treffen (virtuell)

Verabschiedung innerhalb der Verfassenden

03–05/2024

Beratung und Vorschläge der Vorstände aller beteiligten Fachgesellschaften

05/2024

Viertes Treffen (virtuell)

Einarbeiten der Vorschläge der Fachgesellschaften

06/2024

Vorstellung des Konzeptes auf dem Kongress „Ernährung 2024“ durch die Junge DGEM

Einarbeitung der Vorschläge der Teilnehmenden

08/2024

Fünftes Treffen (virtuell)

Konsentierung und Versenden des Manuskriptes an 5 Inhaberinnen und Inhaber der Lehrstühle der Ernährungsmedizin Deutschlands

10/2024

Sechstes Treffen (virtuell)

Einarbeitung der Vorschläge der Lehrstuhlinhabenden der Ernährungsmedizin

11/2024

Siebtes Treffen (virtuell)

Einarbeitung der Vorschläge der Lehrstuhlinhabenden der Ernährungsmedizin

12/2024

Achtes Treffen (virtuell)

Gründliche Überarbeitung entsprechend den Empfehlungen der Fachgesellschaften

01/2025

Neuntes Treffen (virtuell)

Konsentierung und Finalisierung

Es wurden 13 Module so erarbeitet, dass sie jeweils in 2 Unterrichtseinheiten (90 Minuten) in einer Vorlesung behandelt werden können ([Tab. 2]). Die einzelnen Module sind teilweise aufeinander aufbauend, wobei die ersten die Grundlagen für die Folgenden bilden. Die Mehrzahl der Module kann jedoch unabhängig voneinander, zum Beispiel als Ringvorlesung, oder im Rahmen der Hauptvorlesung klinischer Fächer mit Bezug zur Ernährungsmedizin (z. B. Onkologie, Allgemeinchirurgie, Gastroenterologie, Intensivmedizin) gelehrt werden.

Tab. 2 Inhaltsangabe der Module im Mustercurriculum Ernährungsmedizin

Modul

Thema

1

Grundlagen der Ernährung

2

Methoden zur Erhebung des Ernährungsstatus

3

Methoden der Ernährungstherapie

4

Evidenzbasierte Ernährung und spezielle Ernährungsformen

5

Metabolisches Syndrom

6

Prävention von und Ernährungstherapie bei nicht-übertragbaren Erkrankungen

7

Ernährung im Lebenszyklus

8

Kostformen und Ernährungstherapie im stationären Kontext

9

Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Nahrungsmittelallergien und Ernährung bei Autoimmunerkrankungen

10

Ernährung bei gastroenterologischen Erkrankungen

11

Ernährung bei häufig vorkommenden Erkrankungen

12

Essstörungen

13

Perioperative Ernährung und Ernährung in der Intensivmedizin

Der Fokus der Lehrinhalte soll auf dem Erwerb der Grundlagen, aber vor allem auf der der praktischen Anwendung der Ernährungsmedizin liegen, mit den folgenden übergeordneten Lernzielen:

  • Kenntnis der physiologischen Grundlagen der Ernährung

  • Erhebung des Ernährungszustands

  • Erkennen krankheitsbedingter Mangelernährung

  • Prävention ernährungsbedingter Krankheiten

  • Ernährungsformen und Zugangswege

  • Grundlagen der Ernährungstherapie in verschiedenen Lebenssituationen und bei verschiedenen Krankheitsbildern



Ausblick

Die Durchführung einer medizinischen Ernährungstherapie benötigt ein umfassendes, multiprofessionelles und interdisziplinäres Konzept. Dennoch wird die aktuelle Ausbildung der verschiedenen Professionen dem oft wenig gerecht, wie dies auch in der Ernährungsstrategie der Bundesregierung thematisiert wird. Die Erstellung dieses Mustercurriculums stellt nur einen Schritt in der Handlungskette dar, die notwendig ist, um die ernährungsmedizinische Versorgung der Patientinnen und Patienten nachhaltig zu verbessern.

Den medizinischen Fakultäten wird Hilfestellung bei der Umsetzung des Curriculums angeboten, da voraussichtlich nicht für alle Lehrinhalte an allen Fakultäten geeignetes Lehrpersonal zur Verfügung stehen warden [4]. Dies wird zum Beispiel durch zur Verfügung gestellte Foliensätze oder bereits aufgenommene Videoinhalte ermöglicht.

Dieses Projekt stellt einen bedeutenden Schritt für die Implementierung der Ernährungsmedizin in der medizinischen Ausbildung, für die interdisziplinäre Zusammenarbeit und die klinische Praxis dar. Dies wird die therapeutische Sicherheit von Ärztinnen und Ärzten und das Bewusstsein für das große Potential ernährungsmedizinischer Maßnahmen steigern, die Interdisziplinarität der Ernährungstherapie fördern und nachhaltig zu einer besseren medizinischen Versorgung unserer Patientinnen und Patienten führen.


Mustercurriculum Ernährungsmedizin

Inhalt

  1. Grundlagen der Ernährung

  • Stoffwechsel und Verdauung

    • Definition des Makronährstoff-Stoffwechsels und der Stoffwechsellagen nennen

    • Veränderte Stoffwechsellagen aufzählen

  • Makronährstoffe

    • Die Makronährstoffe aufzählen und ihre physiologischen Funktionen erklären

    • Die grundlegende Rolle von Unter- oder Überversorgung mit Makronährstoffen bei verschiedenen Erkrankungen beschreiben

  • Grundlagen von Nahrungsaufnahme und Verdauung

    • Wesentliche Regulatoren der Nahrungsaufnahme und ihre Effekte benennen

    • Zusammenspiel aus organischen, psychischen und psychosomatischen Faktoren als Grundlagenvermittlung erläutern

    • Verdauung, Absorption, Verstoffwechselung und Speicherung von Nährstoffen beschreiben

    • Das Konzept des Mikrobioms und seine Bedeutung für die Gesundheit definieren

    • Den Einfluss der Ernährung auf das Mikrobiom beschreiben

  • Ernährungsempfehlungen

    • Valide Quellen für Fachinformationen zum Thema Ernährung kennen

    • Grundlegende Empfehlungen wie DGE-Empfehlungen „Gut essen und trinken“, Ernährungskreis und Ernährungspyramide kennen

    • Referenzwerte

      • Mit Referenzwerttabellen arbeiten können

      • Die Anwendbarkeit der Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr von Gesunden bei Kranken beurteilen

      • Laborergebnisse mit Hilfe der Referenzwerte und Empfehlungen der Zufuhr von Nährstoffen interpretieren

  • Mikronährstoffe

    • Die einzelnen Gruppen der Mikronährstoffe aufzählen und ihre wichtigsten Vertreter mit ihren Hauptfunktionen benennen

    • Typische und relevante Erkrankungen als Folge von Mikronährstoffmangel benennen

    • Die Definitionen von Pharmakonutrition kennen

  • Pro-, Prä- und Synbiotika

    • Die Definition und Anwendung von Pro-, Prä- und Synbiotika nennen

    • Den Einfluss dieser Stoffe auf die Darmgesundheit und das allgemeine Wohlbefinden beschreiben

  1. Methoden zur Erhebung des Ernährungsstatus

  • Definitionen und Klassifizierung des veränderten Ernährungszustands

    • Verschiedene Veränderungen des Ernährungszustands definieren, erklären, voneinander differenzieren und klassifizieren

      • Mangelernährung

      • Adipositas

      • Kachexie

      • Sarkopenie

  • Anamnese/Ernährungserhebungsmethoden

    • Verschiedene Tools zum Ernährungsscreening und -assessment benennen, voneinander differenzieren und die Anwendbarkeit und Einsatzgebiete/-möglichkeiten beurteilen

    • Geeignete Tools zum Ernährungsscreening und -assessment individuell auswählen und anwenden

    • Die erzielten Ergebnisse des Ernährungsscreenings und -assessments interpretieren und Handlungsbedarf ableiten

    • Mögliche zu diskutierende Tools sind zum Beispiel

      • GLIM Kriterien

      • Nutrition Risk Screening 2002

      • Mini Nutritional Assessment

      • Subjective Global Assessment

  • Anthropometrie

    • Verschiedene anthropometrische Methoden kennen und ihre Durchführung sowie ihre Limitationen beschreiben

    • Individuell anthropometrische Methoden auswählen, die Ergebnisse beurteilen und Handlungsbedarf ableiten

  • Apparative Methoden zur Bestimmung der Körperzusammensetzung

    • Apparative Messungen kennen, erklären, beurteilen und gezielt auswählen, zum Beispiel

      • Bioimpedanzanalyse, DEXA

      • Ultraschall

      • Schnittbildgebung

  • Bestimmung des Energieumsatzes

    • Verschiedene Methoden zur Bestimmung des Energieumsatzes aufzählen

    • Vor- und Nachteile einzelner Methoden zur Bestimmung des Energieumsatzes diskutieren

    • Individuell geeignete Methoden zur Bestimmung des Energieumsatzes auswählen und die Ergebnisse interpretieren

  • Laborwerte

    • Laborwerte zur Einschätzung des Ernährungsstatus mit Zuhilfenahme von Referenzwerten interpretieren

    • Beispielhafte Limitationen von einzelnen Laborwerten bei speziellen Erkrankungen kennen

  • Funktionsdiagnostik

    • Verschiedene Methoden zur Funktionsdiagnostik der Ernährung kennen und erklären

      • Dynamometrie

      • Gehstrecke, Aufstehtests, kombinierte Funktionstestung

      • Fragebögen

    • Einzelne Methoden zur Funktionsdiagnostik im Rahmen ernährungsmedizinischer/-therapeutischer Maßnahmen gezielt auswählen, beurteilen und die Ergebnisse interpretieren können

  • Kommunikation

  1. Methoden der Ernährungstherapie

  • Orale Ernährungstherapie

    • Die Indikationen und Kontraindikationen oraler Ernährung benennen

    • Die physiologische und psychologische Bedeutung von oraler Ernährungstherapie beschreiben

    • Unterschiedliche Konsistenzen und Inhaltsstoffe oraler Ernährung und Trinknahrungen beschreiben

    • Kostformen bei Schluckbeschwerden /-schwierigkeiten benennen.

    • Die Indikationen von Trinknahrung benennen und ihre Anwendung beschreiben

  • Enterale Ernährungstherapie

    • Indikationen und Kontraindikationen enteraler Ernährung benennen

    • Verschiedene Konzepte enteraler Nährlösungen kennen und ihre Indikationen aufzählen

    • Die verschiedenen Zugangswege für enterale Ernährung und ihre Anlage beschreiben

    • Häufige Komplikationen enteraler Ernährung erkennen und Ansätze für ihre Therapie aufzählen

  • Parenterale Ernährungstherapie

    • Indikationen und Kontraindikationen parenteraler Ernährung benennen

    • Verschiedene Konzepte parenteraler Nährlösungen kennen und ihre Indikationen aufzählen

    • Die verschiedenen Zugangswege für parenterale Ernährung und ihre Anlage beschreiben

    • Häufige Komplikationen parenteraler Ernährung erkennen und Ansätze für ihre Therapie aufzählen

  • Individualisierung der Ernährung

    • Basierend auf den Grundlagen aus Modul 2 und 3 eine personalisierte Ernährungstherapie kasuistisch diskutieren

    • Metabolische Komplikationen der Ernährungstherapie kennen (zum Beispiel Refeeding Syndrom, Hyperglykämie)

  1. Evidenzbasierte Ernährung und spezielle Ernährungsformen

  • Allgemeines Wissen

    • Valide Quellen für Fachinformationen zum Thema Ernährung kennen und Ernährungsinformationen allgemein hinsichtlich ihrer Validität beurteilen

    • Grundlagen zur Bewertung ernährungsmedizinischer Studien und Evidenz kennen, häufige Limitationen von Ernährungsstudien kennen, Methodik zur Bewertung verschiedener Kostformen inklusive nicht-evidenzbasierter Kostformen erlernen

  • Regional und religiös geprägte Ernährungsmuster

    • Die Charakteristika regional geprägter Ernährungsmuster benennen, zum Beispiel:

      • Westliche Kost

      • Mediterrane Kost

      • Nordische Kost

      • Asiatische Kost

    • Die religionsspezifischen Ernährungsregeln der Weltreligionen kennen

  • Kostformen mit eingeschränkter Lebensmittelauswahl

    • Häufig gewählte Ernährungsmuster mit eingeschränkter Lebensmittelauswahl kennen und die Unterschiede beschreiben, zum Beispiel

      • Vegetarismus

      • Veganismus

      • „Low Carb“- und “Low Fat”-Diäten

      • Kochsalzrestriktion

    • Ausgewählte gesundheitliche Auswirkungen einer eingeschränkten Lebensmittelauswahl erkennen und bewerten.

  • Kostformen mit zeitlich begrenzter Nahrungsaufnahme

    • Die Auswirkungen von zeitlich begrenzter Nahrungsaufnahme auf den Stoffwechsel und die langfristige Gesundheit kennen und bewerten

      • Fasten

      • Intermittierendes Fasten und Time Restricted Eating

  1. Metabolisches Syndrom

  • Grundlagen der Adipositas

    • Adipositas und metabolisches Syndrom definieren

    • Die diagnostischen Kriterien von Übergewicht und Adipositas nennen

    • Die Prävalenz und ihre Entwicklung von Übergewicht und Adipositas bei Erwachsenen in Deutschland in Grundzügen beschreiben

    • Die Bedeutung der Ernährung für die Prävention bzw. als Risikofaktor für Adipositas beschreiben

    • Prinzipien der Pathogenese von Adipositas erläutern

    • Das multifaktorielle Entstehungsmodell der primären Adipositas mit dem Energiebilanz-Paradigma beschreiben und es von sekundären Formen der Adipositas abgrenzen

    • Den Stellenwert von Adipositas als eigenständige Krankheitsentität diskutieren

    • Folgeerkrankungen der Adipositas benennen

    • Den Einfluss der Ernährung auf das metabolische Syndrom und mögliche klinische Konsequenzen kennen

  • Therapie der Adipositas

    • Evidenzbasierte Qualitätsmerkmale von Adipositas-Basistherapie-Programmen benennen

    • Die Indikationen und Ziele einer Therapie anhand des BMI und der kardiovaskulären-Risikofaktoren/ Folgeerkrankungen beschreiben.

    • Die Wirkweisen und Indikationen gängiger Therapien beschreiben und die erwartbaren Effektstärken einer uni- und multimodalen Basistherapie abschätzen

      • Unterstützende medikamentöse Therapie

      • Bariatrische Operationen

      • Einsatz spezieller Formuladiäten

    • Bariatrische Operationen kennen und beschreiben

      • Das anatomische Ergebnis nach Sleeve-Gastrektomie und Y-Roux-Bypass und die Folgen für Digestion und Malabsorption beschreiben

      • Die wesentlichen Aspekte der lebenslangen Nachsorge nach bariatrischer Operation benennen

    • Public Health Ansatz bei Adipositas

      • Evaluierte Interventionsmöglichkeiten zur Verbesserung der Ernährungssituation erklären

      • Im Gespräch mit Patientinnen und Patienten evaluierte Interventionsmöglichkeiten zur Verbesserung der Ernährungssituation situationsabhängig ansprechen

  1. Prävention von und Ernährungstherapie bei nicht-übertragbaren Erkrankungen

  • Nicht übertragbare Erkrankungen

    • Den Begriff NCD und die Hauptfaktoren für ihre Entstehung definieren

    • Präventionsstrategien und Therapieansätze für NCDs erläutern

    • Kardiovaskuläre Erkrankungen

      • Die Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen identifizieren

      • Ernährungsbezogene Interventionen zur Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen beschreiben

    • Diabetes mellitus

      • Den Unterschied bezüglich der Ernährungstherapie von Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2 erklären und den Zusammenhang zwischen Ernährung, Metabolischem Syndrom (Insulinresistenz) und der Entstehung von Diabetes mellitus Typ 2 kennen. Verschiedene Therapieansätze bei Diabetes mellitus, insbesondere die Rolle der Ernährung, bewerten

    • Hyperurikämie und Gicht

      • Den Unterschied zwischen genetisch und alimentär bedingter Gicht kennen

      • Ernährungsbezogene Interventionen und deren Folgen zur Prävention und Therapie der Gicht beschreiben (BMI, Alkohol, bariatrische Operationen, Gewichtsabnahme)

    • Onkologie

      • Die Wirksamkeit von Ernährungsstrategien in der Krebsprävention und während der onkologischen Therapie beschreiben und analysieren

    • Wichtige Aspekte der Ernährungstherapie bei chronisch inflammatorischen Erkankungen kennen

    • Wichtige Aspekte der Ernährungstherapie bei Autoimmunerkrankungen kennen

  • Ernährungspolitik

    • Aktuelle Gesetzgebungen kennen und ihre Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit und -versorgung interpretieren

    • Aktuelle politische Hebel, die die öffentliche Gesundheit in Bezug auf Ernährung beeinflussen, identifizieren und diskutieren

    • Den Zweck und die Mechanismen von Steuern und Labeling im Bereich Ernährung erklären

  • Ethik

    • Sozial- und gesundheitsethische Überlegungen im Bereich Prävention und Public Health Nutrition diskutieren

    • Ethische Argumente für oder gegen bestimmte Ernährungspolitiken und Präventionsansätze entwickeln

  • Präventionsprogramme

    • Die Grundlagen und Ziele verschiedener Ernährungspräventionsprogramme beschreiben.

    • Die gesellschaftspolitischen Aspekte einer pflanzenbasierten, vielseitigen und saisonalen, frischen vs. verarbeiteten Ernährung diskutieren

  • Gesundheitsberatung, -förderung, Prävention und Rehabilitation:

    • Grundlagen gesunder und ausgewogener Ernährung unter Berücksichtigung des individuellen Hintergrunds erläutern

    • Evaluierte Interventionsmöglichkeiten zur Verbesserung der Ernährungssituation erklären und ansprechen

    • Evaluierte Interventionsmöglichkeiten zur Verbesserung der Ernährungssituation eigenständig und situationsabhängig im Patientengespräch ansprechen

    • Die Indikationen von nicht pharmakologischen Basistherapien kennen

  1. Ernährung im Lebenszyklus

  • Gesundheitsfördernde Ernährung über den Lauf des Lebens

    • Ernährungsbezogene Empfehlungen und gesundheitsfördernde Ernährungsstrategien für spezifische Altersgruppen benennen

  • Pädiatrie

    • Besondere Ernährungsempfehlungen für das Säuglings-, Kindes- und Jugendalter gemäß den aktuellen Leitlinien kennen und Eltern gegenüber verständlich erklären

    • Die Prinzipien besonderer Ernährungstherapien im Kindes- und Jugendalter beschreiben und diese gegen nicht-wissenschaftlich begründete Ernährungsformen abgrenzen

    • Die Rolle des Mahlzeitenrhythmus und der Lebensmittelauswahl im Kindes- und Jugendalter für die Gewichtsregulation und Ernährungsqualität beschreiben

    • Möglicher Ernährungsprobleme bei speziellen pädiatrischen Krankheitsbildern wie M. Crohn oder Mukoviszidose erkennen

  • Schwangerschaft/Stillzeit

    • Die speziellen Ernährungsbedürfnisse während der Schwangerschaft und Stillzeit inklusive der Bedeutung von Mikronährstoffen wie Eisen, Jod und Folsäure beschreiben

    • Die Vorteile des Stillens und die unterschiedlichen Arten der Säuglingsnahrung benennen

    • Herausforderungen und Möglichkeiten zur Stillförderung aufzählen

    • Fütterstörungen frühzeitig erkennen

  • Ernährung und Sport

    • Die Bedeutung der Ernährung für sportliche Leistung und Regeneration beschreiben

    • Ernährungsbezogene Empfehlungen für Sportler benennen

    • Verschiedene Ernährungsergänzungen verstehen und kritisch hinterfragen

  • Geriatrie

    • Ursachen und Risikofaktoren für Mangelernährung im Seniorenalter identifizieren und diese im Hinblick auf den Erhalt der Selbständigkeit und Lebensqualität bewerten

    • Gängige Assessments zur Mangelernährung im Alter kennen und beschreiben

    • Auswirkungen der Malnutrition im Alter kennen und beschreiben

    • Bedeutung der Adipositas im höheren Lebensalter charakterisieren

    • Typische Befunde der oropharyngealen Dysphagie und die Prinzipien der Kostmodifikation beschreiben

    • Therapieansätze zur Malnutrition bei geriatrischen und/oder polymorbiden PatientInnen kennen und einordnen

    • Diagnostik und Therapieansätze der Dehydratation beschreiben

    • Die ethischen, rechtlichen, sozialen und kulturell relevanten Aspekte in der Behandlung von Hochbetagten und deren Bezugspersonen berücksichtigen

  • Lebensende/Palliativmedizin

    • Die Besonderheiten der Ernährung in der Palliativmedizin erläutern

    • Medizinethische Abwägungen mit der Möglichkeit des Ethikkonsils kennen

    • Den Umgang mit Nahrungsverweigerung am Lebensende verstehen und entsprechend handeln

  1. Kostformen und Ernährungstherapie im stationären Kontext

  • Erkennung von Mangelernährung im stationären Rahmen:

    • Die Begriffe Unterernährung, krankheitsassoziierte Mangelernährung, Kachexie und Sarkopenie definieren und ihre Merkmale aufzählen

    • Die Bedeutung eines systematischen Screenings auf Mangelernährung erklären

    • Instrumente für das Screening auf Mangelernährung aufzählen

    • Die GLIM-Kriterien zur Diagnose einer Mangelernährung anwenden

    • Die Häufigkeit und große prognostische Bedeutung der Mangelernährung für den klinischen Verlauf kennen

  • Maßnahmen, um die Ernährungstherapie im stationären Rahmen zu verbessern

    • Die Bedeutung einer positiven Ernährungsatmosphäre im stationären Kontext erläutern und entsprechende Maßnahmen zu ihrer Verbesserung aufzählen

    • Die Stufen der Ernährungstherapie aufeinander aufbauend beschreiben

    • Ernährungsteams

      • Struktur, Aufgaben und Arbeitsweise interprofessioneller Ernährungsteams erklären

      • Indikation zum Verweis an zertifizierte Ernährungsfachkräfte stellen

      • Strukturierte Patientenübergabe an Ernährungsberatung selbstständig durchführen

      • Kennen des German Nutrition Care Process

  • Kostformen im stationären Kontext

    • Die verschiedenen Kostformen einer Gemeinschaftsverpflegung aufzählen und ihre Unterschiede benennen können

    • Kostformkatalog (gemäß LEKuP, Leitfaden für Ernährung in Klinik und Praxis)

  1. Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Nahrungsmittelallergien und Ernährung bei Autoimmunerkrankungen

    • Krankheiten aus dem immunologischen Formenkreis benennen, die einer Ernährungstherapie zugängig sind

    • Prinzipien der entzündungshemmenden Ernährung kennen, entzündungsfördernde Nahrungsmittel und Kostformen benennen, anti-entzündliche Ernährung beschreiben

    • Ernährungstherapeutische Aspekte der Autoimmunerkrankungen kennen (Osteoporose, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Vitaminmangel, Schluckstörungen)

  • Allergie

    • Nahrungsmittelallergien und Kreuzallergien sowie deren Pathogenese beschreiben

    • Ernährungsmedizinische Ursachen der atopischen Dermatitis kennen

    • Die möglichen diagnostischen Tests von Nahrungsmittelallergien und deren Stellenwert in der Diagnostik beschreiben

    • Die therapeutischen Maßnahmen (Allergenkarenz) und Sofortmaßnahmen bei

    lebensbedrohlichen Allergien (z. B. Erdnussallergie) beschreiben

  • Unverträglichkeiten

    • Die Pathophysiologie, Unterscheidung, Diagnose und therapeutischen Ansätze für verschiedene Intoleranzen erläutern

      • Laktoseintoleranz

      • Fruktoseintoleranz

      • Histaminintoleranz

  • Zöliakie, Weizensensitivität

    • Die Unterscheidung, Diagnose und therapeutischen Ansätze für Zöliakie, Weizenallergie und Weizensensitivität erklären

    • Die Pathophysiologie von Zöliakie kennen und ernährungsmedizinische Therapieansätze beschreiben

  1. Ernährung bei gastroenterologischen Erkrankungen

  • Anatomische Besonderheiten

    • Die anatomischen Besonderheiten des Verdauungssystems und ihre klinische Relevanz hinsichtlich ernährungsmedizinischer Aspekte beschreiben

  • Oberer Gastrointestinaltrakt

    • Die häufigsten ernährungsmedizinischen Konsultationsanlässe für Ösophagus-, Magen- und Dünndarmerkrankungen kennen und ihre grundlegende Pathophysiologie sowie geeignete therapeutische Maßnahmen beschreiben

      • Sodbrennen

      • Obstipation

      • Gastro-duodenale Ulkuserkrankungen

  • Leber

    • Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Ernährungstherapie bei alkoholischen und metabolischen Fettlebererkrankungen beschreiben

    • Diagnostische Maßnahmen für Fettlebererkrankungen erklären

    • Ernährungsmedizinische Ansätze zur Therapie bei Lebererkrankungen beschreiben

  • Pankreas

    • Die Pathophysiologie der akuten und chronischen Pankreatitis sowie Pankreasinsuffizienz beschreiben

    • Ernährungstherapeutische Ansätze bei Erkrankungen des Pankreas beschreiben

  • Darm

    • Die grundlegende Pathophysiologie, Diagnose und ernährungstherapeutischen Ansätze des Reizdarms beschreiben

    • Die grundlegende Pathophysiologie, Diagnose und ernährungstherapeutischen Ansätze der Colitis ulcerosa und des Morbus Crohn beschreiben

    • Den Zusammenhang zwischen dem Mikrobiom und entzündlichen Darmerkrankungen erläutern

  1. Ernährung bei häufig vorkommenden Erkrankungen

    Die hier aufgelisteten Inhalte können auch innerhalb der Hauptvorlesungen der einzelnen Fächer behandelt werden

    • Die Besonderheiten bei der Ernährung im klinischen Alltag häufig vorkommender Erkrankungen aufzählen können, insbesondere bei Krankheitsbildern aus den Bereichen der

      • Onkologie

      • Pneumologie

      • Neurologie

      • Kardiologie

      • Diabetologie

      • Nephrologie

  2. Essstörungen

  • Binge-Eating/Night-Eating

    • Den Unterschied zwischen zentraler Polyphagie und Binge-Eating-Störung erläutern

    • Die Ursachen von Night-Eating kennen und Symptome erkennen

    • Frühwarnzeichen bei Essstörungen identifizieren

  • Anorexie, Bulimie

    • Die Pathogenese, einschließlich psychosozialer Genese und der Rolle des Genderaspekts, bei Anorexie und Bulimie beschreiben

    • Diagnostische Kriterien für Anorexie im Jugendalter, bei Frauen in der Menopause und den bulimischen Typ der Anorexie nennen

    • Die Charakteristika der Diagnose und Betreuung von erkrankten Personen mit Muskelsucht (reverse Anorexia/ Adonis-Komplex) erläutern

    • Den Wert einer gründlichen Ernährungsanamnese, einschließlich Erkennung und Differenzierung von Essstörungen und somatischen/psychischen Differenzialdiagnosen, erläutern

  • Ernährung und Lifestyle-Modifikation

    • Die Grundlagen von Ernährungsmodifikationen und Lifestyle-Veränderungen zur Prävention und Behandlung von Essstörungen beschreiben

    • Die generischen Wirkprinzipien der Psychotherapie für Essstörungen nennen

  • Therapie und Management

    • Den Stellenwert von Behandlungsmotivation bei Essstörungen erklären

    • Frühwarnzeichen von Essstörungen identifizieren

    • Die organisatorischen Voraussetzungen, sowie grundlegende Prinzipien, Ein- und Ausschlusskriterien der bariatrischen OP und die Vermittlung von erkrankten Personen in eine ambulante Psychotherapie beschreiben

  • Ethik & Recht bei Essstörungen

    • Ethische Dilemmata bei Essstörungen, insbesondere bei Nahrungsverweigerung reflektieren

    • Die rechtlichen Grundlagen, Indikationen für Zwangsernährung und den Prozess eines Ethikkonsils bei Essstörungen in Grundzügen beschreiben

  • Prävention

    • Risiken für Essstörungen erheben und die Bedeutung von Präventionsprogrammen für Schulkinder zum Thema Essstörungen aufzählen und diskutieren

  1. Perioperative Ernährung und Ernährung in der Intensivmedizin

  • Präoperativ

    • Die Bedeutung der präoperativen Ernährungstherapie beschreiben

    • Den Makronährstoffbedarf präoperativ abschätzen und Messmethoden beschreiben

    • Mögliche Ernährungsformen zur Deckung des Nährstoffbedarfs beschreiben

    • Indikationen für orale, enterale und parenterale Ernährung diskutieren

    • Die Methoden zur Durchführung der oralen, enteralen und parenteralen Ernährung beschreiben

    • Die empfohlenen präoperativen Nüchternzeiten benennen und anwenden

  • Auf der Intensivstation

    • Grundlegende Stoffwechselreaktionen auf eine schwere Erkrankung erläutern und ihre zeitlichen Abläufe beschreiben

    • Den Makronährstoffbedarf kritisch kranker Personen berechnen

    • Formen der Ernährung bei kritisch kranken Personen, insbesondere bei künstlich Beatmeten, benennen

    • Die Indikationen für orale, enterale und parenterale Ernährung bei kritisch kranken Personen aufzählen

    • Den zeitlichen Ablauf und Aufbau der Ernährungstherapie auf der Intensivstation beschreiben

    • Komplikationen enteraler und parenteraler Ernährung und ihre Gegenmaßnahmen aufzählen

  • ERAS (Enhanced Recovery After Surgery)

    • Die multimodalen Ansätze des ERAS-Protokolls aufzählen

    • Die Ernährung als Teil des ERAS-Protokolls einordnen

  • Postoperativ

    • Die Prinzipien des Kostaufbaus nach Operationen beschreiben

    • Die Unterschiede und Indikationen für oralen, enteralen und parenteralen Kostaufbau aufzählen

    • Häufige Probleme beim Kostaufbau benennen und Therapieoptionen aufzählen

    • Den postoperativen Kalorienbedarf berechnen

    • Die postoperativen Störungen des Wasser-, Elektrolyt- und Säure-Basen-Haushaltes und ihre Therapieansätze aufzählen

    • Komplikationen wie Infektion, Blutung und Verletzungen parenchymatöser abdomineller Organe kennen und ihren Bezug auf die Ernährung beschreiben




Interessenskonflikte

Alle Verfassende dieses Manuskriptes gehören einer oder mehreren der oben aufgeführten Fachgesellschaften an. Die Autoren geben keine Interessenskonflikte bezüglich des Inhalts dieses Manuskriptes an

Danksagung

Wir danken den medizinischen Fachgesellschaften, ihren Vorständen und Mitgliedern, die dieses Projekt ermöglicht haben. Die Autorengruppe dankt den Mitgliedern der Jungen DGEM. Wir danken Prof. Dr. med. Hans Hauner und Prof. Dr. med. Jutta Hübner, Prof. Dr. med. Arved Weimann und Prof. Dr. med. Jürgen Bauer für das Gegenlesen des Manuskriptes und die konstruktiven Vorschläge.

Fördermittel

Die Autoren erhielten keine Finanzierung für das Projekt oder die Erstellung des Manuskriptes.


Korrespondenzadresse

Aileen Hill
University Hospital RWTH Aachen
Department of Anesthesiology and Department of Operative Intensive Care Medicine
Pauwelsstraße 30
52074 Aachen
Germany   
Phone: 02418038166   

Publication History

Received: 31 January 2025

Accepted: 08 April 2025

Article published online:
07 October 2025

© 2025. The Author(s). This is an open access article published by Thieme under the terms of the Creative Commons Attribution License, permitting unrestricted use, distribution, and reproduction so long as the original work is properly cited. (https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/).

Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany


Zoom
Abb. 1 Medizinische Ernährung ist ein interdisziplinärer und multiprofessioneller Prozess, der fundierte Kenntnisse der verschiedenen Agierenden und gute interprofessionelle Kommunikation erfordert.