Rehabilitation (Stuttg)
DOI: 10.1055/a-2705-1734
Originalarbeit

Inklusive Universität (InUni) – Eine Querschnittstudie zum arbeitsbezogenen Inklusionserleben von universitären Mitarbeitenden mit Beeinträchtigung

Inclusive University (InUni): A cross-sectional study on the work-related inclusion experience of university employees with impairment

Autor*innen

  • Franziska Carow

    1   Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Universität zu Lübeck
  • Luka Marko Rašo

    1   Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Universität zu Lübeck
  • Matthias Bethge

    1   Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Universität zu Lübeck

Zusammenfassung

Ziel der Studie

Diese Studie untersuchte das arbeitsbezogene Inklusionserleben von Mitarbeitenden an einer Universität und mögliche Einflussgrößen auf das Inklusionserleben von Mitarbeitenden mit Beeinträchtigung.

Methodik

In einer querschnittlichen Online-Befragung wurden 199 Mitarbeitende anhand einer Skala zu ihrem arbeitsbezogenen Inklusionserleben befragt. In zwei linearen Regressionsmodellen wurden erstens Unterschiede zwischen dem Inklusionserleben von Mitarbeitenden mit und ohne Beeinträchtigung und zweitens bei Menschen mit Beeinträchtigung der Zusammenhang von möglichen Einflussgrößen und dem Inklusionserleben untersucht. Zusätzlich wurde eine qualitative Inhaltsanalyse zu Herausforderungen und Verbesserungsvorschlägen durchgeführt.

Ergebnisse

Das arbeitsbezogene Inklusionserleben (1 bis 5 Punkte) war niedriger bei Mitarbeitenden mit Beeinträchtigung (n=74) als bei Mitarbeitenden ohne Beeinträchtigung (n=125; b=− 0,35; 95-%-KI: − 0,58 bis − 0,11; p=0,004). Eine Beeinträchtigung des Sehens war signifikant mit einem niedrigeren Inklusionserleben assoziiert (b=− 0,57, 95-%-KI: -1,05; − 0,10). Mitarbeitende, denen soziale Unterstützung wichtig ist, wiesen ein geringeres Inklusionserleben auf (b=− 0,98, 95-%-KI: -1,61; − 0,34). Mitarbeitende mit einem Grad der Behinderung unter 50 hatten ein höheres Inklusionserleben (b=0,75, 95-%-KI: 0,19; 1,31) als Mitarbeitende ohne einen anerkannten Grad der Behinderung. Mitarbeitende, die offener mit ihrer Beeinträchtigung umgehen, hatten ein höheres Inklusionserleben (b=0,13, 95-%-KI: 0,05; 0,21). Die Mitarbeitenden mit Beeinträchtigung kannten die zur Verfügung stehenden Angebote nur teilweise. Herausforderungen und Verbesserungsvorschläge betreffen Infra- und Organisationsstruktur und das soziale Miteinander.

Schlussfolgerung

Mitarbeitende mit Beeinträchtigung zeigten ein signifikant niedrigeres Inklusionserleben in unserer Stichprobe. Wir konnten einige Merkmale identifizieren, die möglicherweise mit dem Inklusionserleben assoziiert sind, allerdings lassen unsere Ergebnisse keine Schlüsse auf kausale Zusammenhänge zu und können nicht verallgemeinert werden. Unsere Studie liefert jedoch mögliche Ansatzpunkte für ein besseres Inklusionserleben von Menschen mit Beeinträchtigung im Arbeitskontext.

Abstract

Purpose

The aim of this study was to examine work-related inclusion experiences of employees at a university and to explore potential influences on the inclusion experiences of employees with impairment.

Methods

In a cross-sectional online survey, 199 employees were questioned about their work-related experience of inclusion using the perceived group inclusion scale. Two linear regression models were used, firstly to analyse differences between the experience of inclusion of employees with and without impairment and secondly to investigate the relationship between potential influences and the experience of inclusion among people with impairment. In addition, a qualitative content analysis on challenges and suggestions for improvement was carried out.

Results

The experience of inclusion at work (1 to 5 points) was significantly poorer among employees with impairments (n=74) than among employees without impairments (n=125; b=− 0.35; 95% CI: − 0.58 to − 0.11; p=0.004). A visual impairment was significantly associated with a poorer experience of inclusion (b=− 0.57, 95% CI: − 1.05; − 0.10). Employees for whom social support was important had a poorer experience of inclusion (b=− 0.98, 95% CI: − 1.61; − 0.34). Employees with a recognised degree of disability below 50 had better experience of inclusion (b=0.75, 95% CI: 0.19; 1.31) than employees without a recognised degree of disability. Employees who were more open about their impairment had a better experience of inclusion (b=0.13, 95% CI: 0.05; 0.21). Employees with impairment were not fully acquainted with available services. Challenges and suggestions for improvement relate to infra- and organisational structures and social interaction.

Conclusion

Employees with impairments had a significantly lower experience of inclusion in our sample. We were able to identify some characteristics that may be associated with the experience of inclusion. Our results do not allow conclusions to be drawn about causal relationships and cannot be generalised. However, our study suggests several practical approaches for improving the experience of inclusion of people with impairment in the university work context.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
28. November 2025

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