Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2008; 18(5): 265-269
DOI: 10.1055/s-0028-1082315
Wissenschaft und Forschung

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ist der Einsatz von Assessment-Instrumenten in der täglichen Praxis umsetzbar?

Is Application of Assessment Tools Feasible within Daily Practice?A. Lohsträter 1 , S. Germann 1 , A. Ekkernkamp 2 , E. Froese 1 , P. Bak 3 , WD. Müller 4 , T. Kohlmann 5
  • 1VBG (Verwaltungs-Berufsgenossenschaft)
  • 2ukb, Berlin und Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Greifswald
  • 3Institut für Physiotherapie, Universitätsklinikum Jena
  • 4m&i Fachklinik, Bad Liebenstein
  • 5Institut für Community Medicine, Universitätsklinikum Greifswald
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Publication History

eingereicht: 7.5.2008

angenommen: 15.7.2008

Publication Date:
02 October 2008 (online)

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Zusammenfassung

Ziel: Die Arbeit untersucht die Frage, ob in der täglichen Praxis einer gesetzlichen Unfallversicherung der Einsatz von Assessment-Instrumenten zur Messung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität möglich ist und welche Schlussfolgerungen aus diesem Einsatz gezogen werden können. Die Auswahl der eingesetzten Instrumente orientiert sich an der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) und berücksichtigt insbesondere die Aspekte der Aktivitäten und Teilhabe an den unterschiedlichen Lebensbereichen.

Methodik: Anhand zweier unterschiedlicher Studien wird der Einsatz von Assessment-Instrumenten dargestellt. Im Rahmen der komplextherapeutischen Berufsgenossenschaftlichen Sta-tionären Weiterbehandlung (BGSW) wurden die Assessments zu Beginn, nach 3 Wochen Dauer und nach einem Follow-up von 6 Monaten bei allen dort behandelten Unfallverletzungen von Versicherten der VBG seitens der Klinik erhoben. Bei einer zweiten Kohorte mit distalen Radiusfrakturen wurden die Instrumente nach Meldung bei der VBG, zum Wiedereintritt der Arbeitsfähigkeit und nach 9 Monaten als Follow-up von der VBG erhoben.

Ergebnisse: Es liegen Daten von über 1 000 BGSW-Fällen sowie 200 distalen Radiusfrakturen vor. Bei allen Unterschieden im Weg der Datenerhebung konnte die Praktikabilität der Verfahren festgestellt werden. Die Erfahrungen für beide Gruppen haben gezeigt, dass sich aus den Messergebnissen sowohl wertvolle Hinweise zur Änderung der Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität herleiten lassen als auch durch die hinreichende Sensitivität der Instrumente der Nachweis der Nachhaltigkeit der Rehabilitationsverfahren der gesetzlichen Unfallversicherung VBG geführt werden konnte.

Schlussfolgerungen: Assessment-Instrumente lassen sich in der täglichen Praxis von Unfallversicherten, auch mit unterschiedlichen Erhebungswegen, regelhaft zur Verfahrensoptimierung einsetzen. Darüber hinaus erlauben sie Aussagen zum Wert oder Nutzen eines Heilverfahrens aus Sicht der betroffenen Patienten und des Kostenträgers. Die Quantifizierung von Reha-Ergebnissen mittels Assessmentverfahren macht es möglich, diese Ergebnisse zu den aufgewendeten ökonomischen Mitteln ins Verhältnis zu setzen. Somit kann der regelmäßige Einsatz derartiger Assessment-Instrumente eine seriöse Effizienzanalyse ermöglichen.

Abstract

Purpose: The study examines the question whether application of assessment instruments measuring health related life quality is feasible within daily practice of statutory accident insurance as well as which implication can be concluded. Measuring parameters of applied instruments are mapped to ICF and consider especially aspects of activities and participation in different areas of life.

Methods: Two different studies display application of assessment tools. Within the in-patient multimodal workers compensation therapy assessments from all treated injuries were collected at the start, after 3 weeks and after a follow-up of 6 months from insurants of workers compensation insurance. Within a second cohort of distal radius fractures assessments were collected by workers compensation insurance after notification of injury, at return to work, and after 9 months as follow-up.

Results: Data of 1 000 in-patient therapy cases of workers compensation insurance as well as 200 distal radius fracture cases are at hand. Despite differences while collecting the data practicability of process could be determined. Experiences of both study groups displayed valuable indications for modification of structure-, process- and result quality. Furthermore, sustainability of re-habilitation procedures of workers compensation insurance (VBG) could be proofed.

Conclusion: Assessment instruments – even with different elevations – can be applied within daily practice for regular process optimisation. Additionally, they allow statements regarding value and benefit of treatment from affected patients as well as the insurance provider. Quantification of rehabilitation results by assessment processes allows putting these results into relation with applied economical instruments. Therefore, frequent application of such assessment tools allows a serious efficiency analysis.

Literatur

Korrespondenzadresse

Dr. A. Lohsträter

VBG, Bezirksverwaltung Erfurt

Koenbergkstrasse 1

99084 Erfurt

Email: Axel.Lohstraeter@vbg.de