psychoneuro 2008; 34(6/07): 329
DOI: 10.1055/s-0028-1082357
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Bipolare Störungen - Neue Therapieoption

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Publication Date:
31 July 2008 (online)

 
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Ende März 2008 hat Aripiprazol die Zulassungserweiterung für die Behandlung mäßiger bis schwerer manischer Episoden bei Patienten mit Bipolar-I-Störung erhalten. Das Atypikum kann zudem für die Rezidivprophylaxe bei Patienten eingesetzt werden, die überwiegend manische Episoden und die bereits auf Aripiprazol angesprochen hatten.

"Den langfristigen Therapiezielen kommt bei der Behandlung der bipolaren Störungen eine ganz besondere Bedeutung zu", sagte Prof. Michael Bauer, Dresden. Die wichtigsten Ziele einer effektiven Therapie seien eine Verhinderung von depressiven und manischen Rezidiven sowie von Suiziden und eine möglichst lang anhaltende interepisodische Remission der Symptome.

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Wirksamkeit und Sicherheit auch bei der bipolaren Störung nachgewiesen

Aripiprazol (Abilify®) hat sich in verschiedenen Studien, die letztlich auch zur Zulassungserweiterung geführt haben, als wirksam erwiesen. Nach Behandlungsbeginn trat eine rasche Besserung der manischen Symptome - gemessen anhand des YMRS(Young-Mania-Rating-Scale)-Gesamt-Scores - ein, die über einen Zeitraum von 12 Wochen aufrechterhalten werden konnte. In Kombination mit einem Stimmungsstabilisierer wie Lithium oder Valproat verbesserte das atypische Antipsychotikum die Ansprech- und Remissionsrate vs. Placebo signifikant (p < 0,01).

Daten einer Langzeitstudie [1] über 100 Wochen lieferten zudem positive Ergebnisse zur Prävention von neuen manischen Episoden: Aripiprazol verlängerte die Zeit bis zum Rezidiv deutlich vs. zu Placebo (p = 0,005). Eine Verzögerung von depressiven Rezidiven konnte jedoch nicht beobachtet werden.

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Geringes Risiko extrapyramidaler Symptome

Darüber hinaus verfügt das Atypikum über ein günstiges Nebenwirkungsprofil. Das Risiko extrapyramidaler Symptome sei gering, erläuterte Bauer, daneben komme es selten zu einer Gewichtsänderung oder Prolaktinerhöhung und nur zu minimalen metabolischen Effekten.

Ein gutes Verträglichkeitsprofil ist eine wichtige Basis für den Erfolg der Therapie. Dabei rückten vor allem die metabolischen und kardiovaskulären Langzeitrisiken zunehmend in den Vordergrund, erklärte Prof. Michael Deuschle, Mannheim, denn diese wirkten sich neben einer erhöhten Morbidität und Mortalität ungünstig auf die Compliance der Patienten aus. Die hohe Rate an Therapieabbrüchen sei häufig auf die unerwünschten Effekte der Medikation zurückzuführen, weshalb die initiale Therapieentscheidung häufig den weiteren Krankheitsverlauf und den langfristigen Behandlungserfolg beeinflusse.

Avan Sidiq, Stuttgart

Quelle: Pressekonferenz "Individuelle und effektive Therapie mit Aripiprazol - Neue Therapieoption bei bipolaren Störungen", veranstaltet am 28. Mai 2008 in München von der Bristol-Myers Squibb GmbH & Co. KG, München, und der Otsuka Pharma GmbH, Frankfurt am Main

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Literatur

  • 01 Keck P . et al . J Clin Psychiatry. 2007;  68 1480-1491
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Literatur

  • 01 Keck P . et al . J Clin Psychiatry. 2007;  68 1480-1491