Rofo 2008; 180(10): 875
DOI: 10.1055/s-0028-1085560
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Pädiatrische CT - Sedierung mit Propofol - eine Alternative zu Pentobarbital?

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Publication Date:
02 October 2008 (online)

 

CT-Untersuchungen erfordern bei Säuglingen und Kleinkindern häufig eine Ruhigstellung durch Sedierung oder Narkose. Dazu wird meist Pentobarbital verabreicht. Ob Propofol, ein aus der Gastroenterologie und Notfallmedizin bekanntes, kurzwirksames Hypnotikum eine Alternative zu Pentobarbital darstellt, war Thema einer US-Studie am Children's Hospital Boston, Harvard Medical School. Radiology 2008; 247: 528–534

S.E. Zgleszewski et al. haben die Propofol-Variante im Rahmen eines 2-monatigen Pilotprogramms bei 52 Kindern (mittleres Alter: 2,9 Jahre), die sich unterschiedlichen CT-Untersuchungen unterziehen mussten, getestet. Den Eltern war zuvor freigestellt worden, ob die Sedierung mit intravenösem Propofol oder Pentobarbital erfolgen sollte. Zwecks Gegenüberstellung werteten die Autoren retrospektiv die Daten von 52 Kindern aus, die vor Beginn der Propofol-Pilotstudie mit Pentobarbital sediert worden waren. Beide Gruppen wurden verglichen im Hinblick auf die Häufigkeit an respiratorischen Komplikationen, die Notwendigkeit von Atemwegsinterventionen und die Erholungszeiten.

Atemwegsprobleme (pathologische Sauerstoffsättigung: n=5, Erfordernis einer positiven Druckbeatmung: n=1) traten bei 6 Kindern der Propofol-Gruppe (12 %), aber bei keinem Kind der Pentobarbital-Gruppe auf. Bei 12 Kindern der Propofol-Gruppe (23 %) waren Atemwegsmanipulationen zur Beseitigung einer Obstruktion erforderlich. Einzige unerwünschte Nebenwirkung im Pentobarbital-Arm waren 2 Fälle von paradoxer Reaktion. Die mittlere Erholungszeit war unter Propofol signifikant kürzer (34 min vs. 100 min), und zwar unabhängig von Einflussfaktoren, wie Alter, Gewicht, Geschlecht, ASA-Status (American Society of Anesthesiologists), Art der CT-Untersuchung oder Auftreten eines Atemwegereignisses. Allerdings waren die Untersuchungszeiten in der Propofol-Gruppe deutlich länger (16 min vs. 9 min), was die Autoren auf die signifikant höhere Zahl an Atemwegsereignissen zurückführten.

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