psychoneuro 2008; 34(8): 383
DOI: 10.1055/s-0028-1086179
Blickpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Schlafstörungen - Therapieziel: Erholsamer Schlaf

Further Information

Publication History

Publication Date:
19 November 2008 (online)

 
Table of Contents

Ein gesunder Schlafzyklus mit seiner regelmäßigen Abfolge von Non-REM- und REM-Phasen sichert einen erholsamen Schlaf, der zu körperlicher und geistiger Regeneration führt. Laut Dr. Dieter Kunz, Berlin, beeinflusst er neuronale Plastizität, Gehirnmaturation, Gedächtniskonsolidierung, Koordination metabolischer Prozesse sowie die Integrität des Immunsystems. Ein nicht-erholsamer Schlaf führt langfristig zu physischen und psychischen Problemen, die Lebensqualität und Leistungsfähigkeit erheblich beeinflussen. Es sei vor allem weniger entscheidend lange, als vielmehr "richtig" zu schlafen, erläuterte Prof. Eckart Rüther, München, "um die Funktionsfähigkeit und das Wohlbefinden am nächsten Tag zu gewährleisten." Oberstes Therapieziel sei deshalb die Verbesserung der Schlafqualität.

#

Balance zwischen Homöostase und "Innerer Uhr"

Der homöostatische Schlafdruck und der zirkadiane Rhythmus ("Innere Uhr") regulieren komplementär die individuelle Tag-Nacht-Rhythmik. Endogenes Melatonin besitzt dabei eine Schlüsselfunktion, indem es die Innere Uhr auf den äußeren Rhythmus abstimmt und den Schlaf in einem 24-h-Rhythmus verankert. Der Spiegel an endogenem Melatonin ist individuell, nimmt jedoch mit dem Alter ab.

#

Retardiertes Melatonin als natürlicher Taktgeber des Schlafs

Melatonin sei kein Hypnotikum im klassischen Sinn, betonte Kunz, denn Melatonin besitze lediglich eine geringe direkt schlafinduzierende Wirkung. Es wirke vielmehr indirekt auf den Schlaf, entwickele seine Wirkung über die Zeit und habe einen die Einnahme überdauernden Effekt.

Exogen zugeführtes Melatonin wirkt über die Melatonin-Rezeptoren MT1 und MT2 [1]: Eine Bindung an den MT2-Rezeptor führt zu einer Phasenverschiebung der zirkadianen Rhythmik, während eine Bindung an den MT1-Rezeptor auf die Amplitude der Inneren Uhr Einfluss nimmt - Melatonin vermittelt dem Körper das Signal "Dunkelheit". Zudem wirkt Melatonin zeitunabhängig schlafinduzierend über eine Vasodilatation der peripheren Gefäße [2]. Die Gabe von Melatonin zum richtigen Zeitpunkt kann helfen, den Schlaf-Wach-Rhythmus zu stabilisieren und fungiert so als "Taktgeber der Inneren Uhr".

#

Neue Therapieoption bei primärer Insomnie älterer Patienten

Circadin® ist in der Insomniebehandlung der erste Vertreter der Klasse der Melatonin-Rezeptoragonisten und besitzt ein neues Wirkprinzip. Die Retardformulierung enthält 2 mg Melatonin und setzt dieses verzögert im gastrointestinalen Trakt frei. So imitiert Circadin® das physiologische Sekretionsprofil von Melatonin. Im Gegensatz zu im Ausland oder im Internet angebotenen melatoninhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln kann so eine suffiziente nächtliche Abdeckung erreicht werden. Das Präparat ist zugelassen für die monotherapeutische Kurzzeitbehandlung von Patienten ab 55 Jahren mit primärer Insomnie, die durch eine schlechte Schlafqualität gekennzeichnet ist. Bei dieser Altersgruppe ist der Melatoninspiegel ohnehin reduziert [3]. Im Vergleich zu Gesunden noch weiter reduzierte Spiegel fanden sich bei Insomnikern diesen Alters [3]. Die empfohlene Dosis beträgt 2 mg einmal täglich und wird 1-2 Stunden vor dem Zubettgehen am Abend eingenommen. Die Dosierung muss über 3 Wochen aufrechterhalten werden.

Im Gegensatz zur bisherigen medikamentösen Therapie führt Circadin® zu einer signifikant verbesserten Schlafqualität (Abb. [1]) ohne Einfluss auf die Schlafarchitektur - dem zeitlich geordneten, zyklischen Wechsel zwischen REM- und Non-REM-Phasen [4], [5], [6] - und fördert so die morgendliche Wachheit und Tagesfunktionalität [7], [8]. In kognitiven und psychomotorischen Untersuchungen ergaben sich keine Beeinträchtigung der Gedächtnisleistungen oder der Fahrtauglichkeit [3]. Der retardierte Wirkstoff zeigte außerdem ein gutes Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil, die Rate der unerwünschten Ereignisse lag auf Placeboniveau [3]. Zudem gibt es keine Hinweise auf ein Abhängigkeitspotenzial oder mögliche Absetz- oder Reboundeffekte [3], [7].

Zoom Image

Abb. 1 Circadin® verbessert die Schlafqualität im Vergleich zu Placebo signifikant (gemessen mit dem QOS (Quality Of Sleep) des LSEQ (Leeds Sleep Evaluation Questionnaire). mod. nach [8]

Dr. Sabine Vogel, Heidelberg

Quelle: Pressekonferenz "Revolution der Insomnietherapie - optimale Tagesfunktionalität durch erholsamen Schlaf mit Circadin®" am 10. Juni 2008 in München.

Mit freundlicher Unterstützung der Lundbeck GmbH, Hamburg

#

Literatur

  • 01 Hunt AE . et al . Am J Physiol Cell Physiol. 2001;  280 C 110-C 118
  • 02 Arendt J . Deacon S . Chronobiol Int. 1997;  14 185-204
  • 03 Wade A . et al . Aging Health. 2008;  4 11-21
  • 04 Study Report NEURIM I, data on file. 
  • 05 Brunner DP . et al . Psychopharmacology (Berl). 1991;  104 1-5
  • 06 Trachsel L . et al . Neuropsychopharmacology. 1990;  3 11-18
  • 07 Lemoine P . et al . J Sleep Res. 2007;  16 372-380
  • 08 Wade AG . et al . Curr Med Res Opin. 2007;  23 2597-2605
#

Literatur

  • 01 Hunt AE . et al . Am J Physiol Cell Physiol. 2001;  280 C 110-C 118
  • 02 Arendt J . Deacon S . Chronobiol Int. 1997;  14 185-204
  • 03 Wade A . et al . Aging Health. 2008;  4 11-21
  • 04 Study Report NEURIM I, data on file. 
  • 05 Brunner DP . et al . Psychopharmacology (Berl). 1991;  104 1-5
  • 06 Trachsel L . et al . Neuropsychopharmacology. 1990;  3 11-18
  • 07 Lemoine P . et al . J Sleep Res. 2007;  16 372-380
  • 08 Wade AG . et al . Curr Med Res Opin. 2007;  23 2597-2605
 
Zoom Image

Abb. 1 Circadin® verbessert die Schlafqualität im Vergleich zu Placebo signifikant (gemessen mit dem QOS (Quality Of Sleep) des LSEQ (Leeds Sleep Evaluation Questionnaire). mod. nach [8]