Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2008; 5(4): 232
DOI: 10.1055/s-0028-1121920
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Radiotherapie - Nachbestrahlung nach operiertem frühen Mammakarzinom

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Publication Date:
30 December 2008 (online)

 

Die Strahlentherapie nach operativer Behandlung eines frühen Mammakarzinoms kann aufgrund international akzeptierter Empfehlungen als weitgehend standardisiert gelten. Dennoch erscheint es sinnvoll, durch Variationen von Dosis und / oder der Fraktionierung Alternativen zu prüfen, die bei gleicher Wirksamkeit mit weniger Nebenwirkungen oder weniger Belastungen für die Patientinnen einhergehen. Die START Trialists Group, eine Vereinigung von 23 Behandlungszentren in England, berichtet nun über eine randomisierte Studie, in der 2 Bestrahlungsmodalitäten miteinander verglichen wurden. Lancet 2008; 371: 1098-1107

In der Zeit von 1999-2001 wurden Patientinnen mit einem frühen Mammakarzinom (pT1-3a pN0-1 M0) nach der primären operativen Behandlung randomisiert auf 2 Bestrahlungsgruppen verteilt: Gruppe 1 erhielt eine Standardtherapie mit einer Gesamtdosis von 50 Gy in 25 Fraktionen von 2 Gy über 5 Wochen (n = 1105), und Gruppe 2 wurde hypofraktioniert mit einer Gesamtdosis von 40 Gy in 15 Fraktionen von 2,67 Gy über 3 Wochen (n = 1 110) bestrahlt. Bezüglich der klinischen sowie onkologischen Befunde bestanden keine relevanten Unterschiede zwischen den beiden Behandlungsgruppen. Die Frauen wurden überwiegend brusterhaltend operiert, in 8 % erfolgte eine Mastektomie. Histologisch handelte es sich in 77 % der Fälle um ein invasives duktales Karzinom. Der Nodalstatus war bei rund 75 % der Frauen negativ. Etwa gleich häufig (ca. 56 %) wurde in beiden Gruppen ein Boost auf das Tumorbett appliziert. Beide Kollektive unterschieden sich nicht relevant hinsichtlich weiterer Kriterien wie adjuvanter Chemotherapie, Hormontherapie, Brustgröße etc. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 6 Jahre.

Zum Ende der Nachbeobachtungszeit ergaben sich für die auswertbaren Fälle die in Tab. [1] dargestellten Unterschiede zwischen den beiden Bestrahlungsmodalitäten. Die lokoregionäre Rezidivrate ist nach Bestrahlung mit 40 Gy mit 2,6 % niedriger als nach 50 Gy mit 3,2 %. Die statistische Interpretation dieser Zahlen ergab, dass die Rezidivrate nach einer Bestrahlung mit 40 Gy im ungünstigsten Fall 0,9 % höher und im günstigsten Fall 1,7 % niedriger ist als nach Standardtherapie. Die Unterschiede bei der Fernmetastasierung und im Gesamtüberleben sind nach Meinung der Autoren derzeit nicht ein-deutig zu interpretieren; möglicherweise würden sich die Ergebnisse nach einer längeren Beobachtungszeit angleichen. Bei knapp der Hälfte der Patientinnen in beiden Gruppen erfolgte eine klinische Dokumentation und Fotodokumentation der Veränderungen im Bestrahlungsgebiet. Zusätzlich wurden anhand eines standardisierten Fragebogens die Aussagen der Patientinnen zu ihrer Lebensqualität bzw. Zufriedenheit mit dem Befund erfasst. Für beide Erhebungen fanden sich etwas günstigere Resultate in der Bestrahlungsgruppe mit 40 Gy, diese Unterschiede waren jedoch eher gering.

Tab. 1 Vergleich der Resultate der beiden Bestrahlungsmodalitäten bei Patientinnen mit einem operierten frühen Mammakarzinom nach einer mittleren Beobachtungszeit von 6 Jahren.

Bei knapp der Hälfte der Patientinnen in beiden Gruppen erfolgte eine klinische Dokumentation und Fotodokumentation der Veränderungen im Bestrahlungsgebiet. Zusätzlich wurden anhand eines standardisierten Fragebogens die Aussagen der Patientinnen zu ihrer Lebensqualität bzw. Zufriedenheit mit dem Befund erfasst. Für beide Erhebungen fanden sich etwas günstigere Resultate in der Bestrahlungsgruppe mit 40 Gy, diese Unterschiede waren jedoch eher gering.

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