Probleme im Magen-Darm-Trakt

In der Notfall- und Hausarztmedizin werden die Notfälle durch Magen-Darm-Trakt-Erkrankungen oft unterschätzt. Eine Intestinalblutung zum Beispiel durch eine akute Ösophagusvarizenblutung hat eine Krankenhausletalität vergleichbar mit einem akuten Myokardinfarkt. Auch bei einer akuten Pankreatitis kann initial vor allem ambulant nicht abgeschätzt werden, welchen Verlauf die Erkrankung nimmt. So ist die akute nekrotisierende Pankreatitis immer noch mit einer signifikanten Letalität behaftet. Sofort zu handeln ist auch im Falle einer biliären Pankreatitis bei gestauten Gallenwegen – inklusive einer endoskopischen Steinextraktion bei endosonografisch gestauten Gallenwegen mit Verdacht auf Choledocholithiasis.

Hinsichtlich der chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen ist die Anamneseerhebung wichtig und hilfreich. Einem akuten Abdomen kann immer die Erstmanifestation eines Morbus Crohn zu Grunde liegen, beispielsweise durch einen Ileus bei einer Dünndarmstenose im terminalen Ileum. Hier ist die Differenzialdiagnose zur akuten Appendizitis immer eine Herausforderung.

Die Ultraschalldiagnostik in kompetenter Hand ist heute bei der Diagnose und der Differenzialdiagnose der akuten wie auch der exazerbierten chronischen Appendizitis ein wichtiges und wegweisendes Hilfsmittel. Schließlich kann die gastroösophageale Refluxkrankheit zu differenzialdiagnostischen Abgrenzungsproblemen kardialer oder anderer thorakaler Erkrankungen führen.

Nicht nur aus diesen genannten Gründen ist ein regelmäßiges Update zu Pathophysiologie, Diagnostik, Differenzialdiagnostik und Management abdomineller Erkrankungen – vor allem in Akutsituationen – für die Notfall- und Hausarztmedizin von großer Bedeutung. Dies gilt im Besonderen für das Akutmanagement und die Weichenstellung im der präklinischen Versorgung. Hierfür hoffen der Herausgeber und die Autoren der Schwerpunktbeiträge mit diesem Themenschwerpunktheft „Probleme im Magen-Darm-Trakt“ einen Beitrag leisten zu können.