B&G Bewegungstherapie und Gesundheitssport 2009; 25(4): 146-148
DOI: 10.1055/s-0029-1224543
WISSENSCHAFT

© Hippokrates Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

Evidenzbasierte Osteoporosetherapie durch Behandlungsleitlinien

G. R. Bollert1
  • 1Hochschule 21 Buxtehude
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
12. August 2009 (online)

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Die Möglichkeiten und Verfahren der Diagnostik und Therapie vieler Krankheitsbilder werden zunehmend differenzierter. Es ist kaum mehr möglich, sich als Einzel­person einen Überblick über sämtliche ­Evidenzlagen zu verschaffen. Erfahrungsbasiertes Expertenwissen und Forschungsergebnisse sind nicht immer frei verfügbar oder übersichtlich katalogisiert zugänglich – wenngleich die Datenbank PEDro diesbezüglich ein wertvoller Anfang ist. Weiterhin befindet sich ein Großteil des Wissens an unterschiedlichsten Orten verwaltet und dessen Erwerb ist nicht selten mit hohen Kosten und Geduld verbunden. Doch selbst, wenn es eine zentrale Sammelstelle für all diese Wissensbestände gäbe – ein Arzt oder Therapeut, der sich über den neuesten Stand von Behandlungsverfahren einer Erkrankung informieren möchte, würde viele Studien lesen und kritisch ­bewerten müssen, bevor er die Ergebnisse für seine Praxis nutzbar machen könnte.

Diese Tatsache führte dazu, dass in den 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts begonnen wurde, Leitlinien insbesondere zu weit verbreiteten Krankheitsbildern zu erstellen. Seit 2008 gibt es nun die „Leit­linie Physiotherapie und Bewegungstherapie bei Osteoporose“, deren Empfehlungen im Folgenden beispielhaft und in Auszügen vorgestellt werden (s. S. 149 ff.).

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen sprach sich in seinem Gutachten vom Juli 2007 mit dem ­Titel „Kooperation und Verantwortung – Voraussetzungen einer zielorientierten Gesundheitsversorgung“ für den Einsatz von Leitlinien in der Praxis aus. Darüber hinausgehend empfahl er eine interdisziplinär ausgerichtete Leit­linienentwicklung. So solle die Physiotherapie ihre Standards und Empfehlungen nicht parallel zur Medizin entwickeln, ­sondern „unter angemessener Beteiligung von Medizinern“, um „neue, effizientere und wissenschaftlich begründete Koope­rationsstrukturen“ zu schaffen ([1], Abschnitt 16). „Die Erstellung von Leitlinien sollte interprofessionell unter Einbeziehung aller betroffenen Gesundheitsberufe geschehen“ ([1], Abschnitt 35).

Die nachfolgend vorgestellten Auszüge der Leit­linie zeichnen sich durch eben diese Koope­ration aus, indem sie unter Mitarbeit von Sportwissenschaftlern und Medizinern entstanden ist und darüber hinaus­gehend in die bestehende Osteoporose­leitlinie für Ärzte integriert wurde. Auf ­diese Weise werden eine hohe Akzeptanz und fundierte Kenntnis der bewegungs- und physiotherapeutischen Angebote unter den Ärzten sichergestellt.

Literatur

  • 1 Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen .Gutachten 2007, Kurzfassung: Kooperation und Verantwortung. Voraussetzungen einer zielorientierten Gesundheitsversorgung. Baden-Baden: Nomos; 2007
  • 2 Sackett D L, Rosenberg W M, Gray J A et al. Evidence based medicine: what it is and what it isn’t.  BMJ. 1996;  312(7023) 71-72

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