Sprache · Stimme · Gehör 2009; 33(2): 54
DOI: 10.1055/s-0029-1225583
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Lärm - Belastung schon im Kindesalter

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Publication Date:
16 June 2009 (online)

 

Die Daten stammen aus dem Kinder-Umwelt-Survey, einer vom Umweltbundesamt zwischen 2003 bis 2006 durchgeführten repräsentativen Studie zur Umweltbelastung der Kinder in Deutschland. Dazu wurde im Teilprojekt "Lärm" ein Screening-Hörtest bei den Kindern gemacht und der Blutdruck gemessen, hinzu kamen Befragungen. Mit Hilfe des Fragebogens und einer kurzzeitigen orientierenden Schallpegelmessung wurde die Belastung der Wohnung durch Straßenverkehrslärm bestimmt.

12,8% der Kinder weisen bei hohen und mittleren Tönen (Frequenzbereich 1-6 kHz) eine auffällige Hörminderung von mehr als 20 Dezibel (dB) auf mindestens einem Ohr auf. Betrachtet man nur die Tonhöhen, bei denen sich lärmbedingte Hörverluste vornehmlich zeigen (Frequenzbereich 4-6 kHz), so sind es 10,6%. 11,4% der Kinder berichten über vorübergehende Ohrgeräusche (Tinnitus) nach dem Hören lauter Musik. Ein direkter Zusammenhang zwischen den Fragebogenangaben zur Benutzung von Musikabspielgeräten mit Kopfhörern und der Hörfähigkeit wurde bei den noch jungen Kindern jedoch nicht festgestellt. 44,6% der 8- bis 10-Jährigen und 70,3% der 11- bis 14-Jährigen hören Musik mit solchen Geräten. Bei letzterer Altersgruppe beträgt die durchschnittliche Hördauer eine halbe Stunde pro Tag; 5% von ihnen hören immerhin täglich mindestens 2 Stunden Musik über Kopfhörer. 23,5% der Gerätebenutzer geben an, die Musik laut zu hören, wobei 11,4% von ihnen den Lautstärkeregler immer am oberen Anschlag haben. Kinder mit niedrigem Sozialstatus benutzen die Geräte länger und hören lauter.

16,5% der Kinder wohnen an stark befahrenen Haupt- oder Durchgangsstraßen. Bei Familien mit niedrigem Sozialstatus ist das häufiger der Fall. Insgesamt ist das Kinderzimmer bei rund der Hälfte der Kinder (47,7%) zur Straße hin ausgerichtet; bei Kindern mit Wohnungen an lauten Straßen jedoch häufiger (61%). Von den 8- bis 10-Jährigen fühlen sich 7,3% tags und 6,8% nachts durch Straßenverkehrslärm belästigt. Bei den 11- bis 14-Jährigen liegen die Anteile höher (16,4 und 7,9%).

idw

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