Rofo 2010; 182(1): 8
DOI: 10.1055/s-0029-1246248
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Nicht kalzifiertes Plaquevolumen in CTA - Prädiktor für Ischämie in SPECT

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Publication Date:
18 January 2010 (online)

 

Neben kalzifizierten spielen nicht kalzifizierte Plaques aufgrund ihrer Vulnerabilität und Instabilität eine wichtige Rolle in der Pathogenese der koronaren Herzkrankheit (KHK), und zwar unabhängig vom Stenosegrad. Ob die CT-Angiografie-Parameter nicht kalzifiziertes Plaquevolumen und Schwere der Stenose mit Ischämien in der Belastungs-Myokardperfusions-SPECT korrelieren, haben Bauer et al. in einer retrospektiven Studie untersucht. AJR Am J Roentgenol 2009; 193: 410-418

72 Patienten, mittleres Alter 56 Jahre, mit bekannter oder vermuteter symptomatischer KHK wurden im Abstand von maximal 100 Tagen mittels Ekg-getriggerter 64-Zeilen-MDCT und mittels Ekg-synchronisierter Stress-Rest-Myokardperfusions-SPECT untersucht. Anhand der CT-Angiografie (CTA) bestimmten die Untersucher das nicht kalzifizierte Plaquevolumen, den Stenosegrad sowie den Agatston-Score und den Kalziumvolumen-Score. Die SPECT-Aufnahmen wurden ausgewertet im Hinblick auf reversible und irreversible Perfusionsstörungen. Die Analysen erfolgten patienten- und gefäßbasiert.

Bei 49 der 72 Patienten fand sich eine Koronarsklerose. Insgesamt wurden 53 nicht kalzifizierte, 201 kalzifizierte und 50 gemischte Plaques detektiert. 45 Stenosen waren deutlich (≥ 50 %), 19 davon ≥ 70 %. Die Mediziner wiesen Perfusionsstörungen bei 24 Patienten (je 12 reversibel/irreversibel) in 37 Gefäßen (18 reversibel, 19 irreversibel) nach. Im Versorgungsgebiet von Koronararterien mit Stenosen ≥ 50 % traten deutlich mehr Perfusionsdefekte auf als im Versorgungsgebiet von Gefäßen ohne signifikante Stenose. Bei Vorhandensein einer Stenose ≥ 50 % betrug in der gefäßbasierten Analyse die Sensitivität der CTA für die Vorhersage einer Perfusionsstörung lediglich 30 % bei einer Spezifität von 91 %, einem PPV von 33 % und einem NPV von 90 %. In den Kalzium-Scores gab es keine relevanten Unterschiede zwischen Gefäßen mit und ohne Perfusionsdefekt im versorgten Areal. Allerdings war das nicht kalzifizierte Plaquevolumen in Gefäßen mit Perfusionsdefekt signifikant größer als in Gefäßen ohne Perfusionsdefekt (44 vs. 19 mm³). In der multivariaten schrittweisen Regressionsanalyse erwies sich das nicht kalzifizierte Plaquevolumen als einziger deutlicher Prädiktor für das Vorliegen einer Ischämie in der SPECT-Untersuchung.

Myokardperfusions-SPECT bei einer 83-jährigen Patientin mit mehreren Risikofaktoren für eine KHK. Die SPECT zeigt nach Belastung in Ruhe eine regelrechte, homogene linksventrikuläre Perfusion. Abgebildet sind nach Belastung (oben) und in Ruhe (unten): Kurzachsenschnitte (obere 2 Reihen), horizontale (mittlere 2 Reihen) und vertikale Langachsenschnitte (untere 2 Reihen, Bild: Kuwert T/Grünwald F/Haberkorn U et al. (Hrsg.). Nuklearmedizin. Thieme 2008).

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