Rofo 2010; 182(3): 213
DOI: 10.1055/s-0030-1248989
Brennpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Lungenembolie – Welche Methode wird bevorzugt?

Further Information

Publication History

Publication Date:
24 February 2010 (online)

 

Eine amerikanische Arbeitsgruppe um M. Bhargavan untersuchte vergleichend den quantitativen Einsatz der Computertomografie und der Ventilations-Perfusionsszintigrafie an verschiedenen Krankenhäusern. Die CT stellte sich als Verfahren der 1. Wahl heraus und war gleichermaßen in Lehrkliniken wie in ländlichen Krankenhäusern Hauptmethode. AJR Am J Roentgenol 2009; 193: 1324-1332

Die PIOPED-II-Studie (PIOPED = Prospective Investigation of Pulmonary Embolism Diagnosis) aus 2006 bestätigte die hohe Zuverlässigkeit der CT. Bereits zu diesem Zeitpunkt hatte sich eine hohe Akzeptanz für die Methode abgezeichnet.

Bhargavan et al. nutzten verschiedene Datenquellen, um den Stand 2005 mit dem heutigen zu vergleichen. Dabei griffen sie auf Websites von Krankenhäusern, Informationen von Krankenhausträgern und Krankenkassen zurück. 2008 wurden zusätzlich Ärzte an radiologischen Fachabteilungen befragt. Im älteren Datensatz erhielten 33 % der Patienten mit einer Lungenembolie eine CT, 6 % eine Szintigrafie. Privatkliniken setzten die Ventilations-Perfusionsszintigrafie vergleichsweise häufiger ein (9 vs. 4 %). Die Ergebnisse der Radiologenbefragung aus dem Jahr 2008 unterschieden sich davon nicht wesentlich (39 % und 6 %).

Krankenhauscharakteristika, wie Bettenzahl, Lehrstatus oder geografische Lage, hatten keinen bedeutsamen Einfluss. Bei der Verdachtsdiagnose Lungenembolie erhielten 3,5 % der Patienten eine CT und 0,6 % eine Szintigrafie. Größere Krankenhäuser setzten die CT tendenziell eher ein (0,2 % pro 100 Betten). In Städten und bei privater Trägerschaft erfolgten häufiger CT. Akademische und nicht akademische Kliniken führten etwa gleich oft ein CT durch. 2005 wurden Szintigrafien in Notfallabteilungen und Lehrkrankenhäusern seltener, in Privatkliniken häufiger angewandt. Auch hier waren die Resultate aus 2008 nicht wesentlich verschieden. Die Befragung an den radiologischen Fachabteilungen ergab, dass bei 97 % durchgehend die Möglichkeit der CT-Diagnostik bestand. In 77 % der Krankenhäuser war eine Szintigrafie an 7 Tagen die Woche rund um die Uhr möglich.

Chronische Lungenembolie. CTA des Truncus pulmonalis bei chronischer Embolie: wandadhärente Thromben (Pfeilspitzen) und flottierender Thrombus in der linken Unterlappenarterie (Pfeil, a). Mosaikmuster der chronischen Lungenembolie mit Regionen verminderter Dichte und kompensatorischer Hyperperfusion (b). In der koronalen MPR sind die Mosaikperfusion und die periphere Gefäßreduktion zu erkennen (c, Bild: Prokop M/Galanski M/Schaefer-Prokop C et al. (Hrsg.). RRR Ganzkörper-Computertomografie. Thieme 2007).

    >