Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2010; 45(3): 176-180
DOI: 10.1055/s-0030-1249400
Fachwissen
Topthema: Spinalanästhesie
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Spinalanästhesie – Ambulante Spinalanästhesie – Neue Trends einer alten Technik

Spinal anaesthesia in day case surgery – Old technique – new trendsMartin Zoremba, Hinnerk Wulf
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Publication Date:
15 March 2010 (online)

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Zusammenfassung

Ambulante Operationen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Um diese Leistungen wirtschaftlich erbringen zu können, müssen Abläufe planbar sein sowie eine hohe Patientenzufriedenheit aufweisen. Aufgrund von oftmals prolongierten Blockaden beim Einsatz von langwirksamen Lokalanästhetika sowie durch Nebenwirkungen der verwendeten Lokalanästhetika spielte die Spinalanästhesie im ambulanten Bereich bisher eine nur untergeordnete Rolle. Durch die neueren kurzwirksamen Lokalanästhetika Prilocain und 2-Chloroprocain stehen uns gut steuerbare Substanzen mit geringen unerwünschten Nebenwirkungen zur Verfügung. Diesbezüglich ist mit einer Neubewertung der ambulant durchgeführten Spinalanästhesie im Sinne der EBM-Kriterien zu rechnen.

Abstract

Day case surgery is becoming more and more important. In order to perform these services cost-efficiently it is of primary importance to ensure that procedures can be scheduled with the largest possible patient satisfaction. Up to now spinal anaesthesia was of little importance in day case surgery due to prolonged nerve block and negative side effects especially when using long acting local anaesthetics. Since prilocaine and 2-chloroprocaine, two short acting local anaesthetics with a known low incidence of side effects, were recently introduced into clinical practice a reevaluation of spinal anaesthesia in a day case setting according to EMB guidelines still has to be done.

Kernaussagen

  • Ambulante Anästhesietechniken müssen hinsichtlich ihrer Kosten, Steuerbarkeit und Nebenwirkungen optimiert sein.

  • Die Patientenzufriedenheit nach ambulanter Spinalanästhesie ist hoch (> 90 %).

  • Eine vollständige Remission der neuraxialen Blockade ist nur bei Risikopatienten zu fordern.

  • Eine ultraschallgestützte Bestimmung des Harnvolumens vor der Entlassung kann bei Risikopatienten hilfreich sein, einen Harnverhalt zu vermeiden bzw. rechtzeitig zu therapieren.

  • Prophylaktische postoperative Analgesie und die Verordnung von Analgetika bei Bedarf sind fester Bestandteil des ambulanten Operierens – auch unter SPA.

  • Die adäquate Dosierung und die Wahl der Lokalanästhetika zur Spinalanästhesie sind entscheidend für ein optimales Verfahren.

  • Prilocain (2 %) und 2-Chloroprocain (1 %) sollten bevorzugt eingesetzt werden.

  • Eine Neubewertung hinsichtlich der EBM-Kriterien muss noch erfolgen.

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Literatur

Dr. med. Martin Zoremba
Prof. Dr. Hinnerk Wulf

Email: zoremba@med.uni-marburg.de

Email: h.wulf@med.uni-marburg.de