Marginalzonen-B‐Zell-Lymphome vom MALT‐Typ („MALT‐ Lymphome“) und diffuse großzellige
B‐Zell-Lymphome stellen die bei Weitem häufigsten (> 95 %) Magenlymphome dar. Der
Malignitätsgrad der Lymphome und das Lymphomstadium sind die beiden entscheidenden
prognostischen Faktoren und therapeutischen Determinanten. Dies stellt hohe Anforderungen
an Diagnostik und Staging als Grundlage für eine adäquate Therapie. Die kausale Bedeutung
der Helicobacter-pylori-Infektion für die gastralen MALT‐Lymphome steht außer Zweifel.
Basierend auf dieser Erkenntnis wurde die Helicobacter-pylori-Eradikation in das Therapiekonzept
der MALT‐Lymphome eingeführt. Daraus resultierte die faszinierende Erkenntnis, dass
eine einfache einwöchige Therapie, bestehend aus einem Protonenpumpeninhibitor und
Antibiotika, zu einer vollständigen Rückbildung einer malignen Erkrankung führt. Für
die gastralen MALT‐Lymphome bedeutet dies in den meisten Fällen eine definitive Heilung.
Bei fehlendem Ansprechen auf die Eradikationsbehandlung oder im Stadium II eröffnet
die Strahlentherapie ebenfalls eine ausgezeichnete kurative Chance. In den seltenen
(< 10 %) Fällen eines fortgeschrittenen MALT‐Lymphoms (Stadium III/IV) und bei den
DGBZL in allen Stadien stellt die Kombination aus dem Anti-CD20-Antikörper Rituximab
mit einer CHOP‐Chemotherapie eine kurativ intendierte Therapieoption dar.
Die Therapie der Magen- und MALT‐Lymphome erfolgt demnach individualisiert und organerhaltend
mit sehr guten Aussichten. Die Operation, früher das Standardverfahren bei Magenlymphomen,
ist angesichts der gleich gut wirksamen konservativen Therapie und vor dem Hintergrund
der besseren Lebensqualität gänzlich in den Hintergrund getreten und bleibt nur noch
Komplikationen wie der endoskopisch nicht therapierbaren Blutung oder der (sehr seltenen)
Perforation vorbehalten.
Die deutsche S3-Leitlinie „Helicobacter pylori und gastroduodenale Ulkuskrankheit“
aus dem Jahr 2008 beinhaltet auch klare Empfehlungen zum diagnostischen und therapeutischen
Vorgehen bei MALT‐Lymphomen und soll hier in ihren relevanten Aussagen wiedergegeben
werden ([Fischbach et al. 2009]).
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1 * Überarbeitete und ergänzte Version nach Fischbach W. MALT‐Lymphom. Gastroenterologie
up2date 2009; 2: 103–112
Prof. Dr. med. Wolfgang Fischbach
Medizinische Klinik II und Klinik für Palliativmedizin
Klinikum Aschaffenburg, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Würzburg
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