Menschen mit einer Krebserkrankung leiden häufig unter einem Erschöpfungszustand (engl.:
Cancer-Related Fatigue, CRF), der sie in ihrem alltäglichen Handeln einschränkt. Hier
kann nur ein multidisziplinärer Ansatz greifen, den die Ergotherapie durch ihre ganzheitliche
Sicht- und Arbeitsweise ergänzt. Zu diesem Ergebnis kam die Ergotherapeutin Amanda
Purcell mit ihren Kollegen aus Brisbane, Australien.
Innerhalb einer Literaturrecherche ermittelten die Forscher, wie häufig das CRF bei
Krebserkrankungen vorkommt und inwiefern Ergotherapie bei der Behandlung eine Rolle
spielt. Die breitgefächerte Recherche führten sie in den Datenbanken Medline, Psychinfo
und Cinahl zuerst mit den Schlüsselwörtern „fatigue” und „cancer/neuroplasm” durch.
Anschließend verfeinerten sie ihre Recherche mit weiteren Begriffen wie „physiopathology”,
„physiology”, „prevention”, „control” und „complications”. Insgesamt fanden sie 475
relevante Artikel.
Die Auswertung ergab, dass bei CRF körperliche, verhaltensbezogene, psychologische
und soziodemografische Faktoren eine große Rolle spielen. All diese Einflüsse sowie
die Erkrankung selbst, die Krebsbehandlung und komorbide Problematiken wie Infektionen,
Herzerkrankungen, chronische Schmerzzustände oder Arthritis stellten die Autoren in
einer Handlungsempfehlung für Ergotherapeuten zusammen. Sie erklären darin die Wechselwirkung
zwischen den möglichen Ursachen von CRF und den möglichen Auswirkungen auf den Alltag
des Klienten.
anmü
BJOT 2009; 72: 79–86