Dialyse aktuell 2010; 14(3): 160-169
DOI: 10.1055/s-0030-1253646
Dialyse

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Akutes Nierenversagen – Gibt es ein überlegenes Nierenersatzverfahren?

Acute renal failure – Is there a superior renal replacement therapy?Horst P. Kierdorf1
  • 1Klinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten, Klinikum Braunschweig (Chefarzt: Prof. Dr. Horst P. Kierdorf)
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Publication Date:
28 April 2010 (online)

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Beim akuten Nierenversagen in der Intensivmedizin sind neben der intermittierenden Hämodialyse seit Ende der 1970er-Jahre die kontinuierlichen Nierenersatzverfahren in der Behandlung etabliert. Wesentliche Vorteile dieser Verfahren im Vergleich zur intermittierenden Hämodialyse sind eine verbesserte hämodynamische Stabilität, die Vermeidung von schnellen Elektrolyt- und Wasserverschiebungen bei einfacher Flüssigkeitsbilanzierung und eine den Bedürfnissen der Patienten angepasste Ernährung. Ihr wesentlicher Nachteil ist die kontinuierliche Antikoagulation. Bei der kontinuierlichen Hämofiltration sollte die Austauschmenge initial 35 ml/kg KG/h betragen. Diese Dosis kann aller Wahrscheinlichkeit nach auch auf die kontinuierlichen Dialyseverfahren übertragen werden. Sie kann nach 2–3 Tagen reduziert werden, sollte aber 20 ml/kg KG/h nicht unterschreiten. Bei einer intermittierenden Dialyse beim kritisch Kranken darf ein wöchentliches Kt/V von 4,5–5 nicht unterschritten werden, in der Regel muss sie täglich erfolgen. Schwerstkranke Patienten und insbesondere Patienten mit Sepsis und septischem Schock sollten eher mit einem kontinuierlichen Therapieverfahren behandelt werden. Außerdem gibt es klare Hinweise, dass eine extrakorporale Therapie frühzeitig erfolgen sollte, um einen zusätzlichen negativen Effekt des akuten Nierenversagens auf andere Vitalfunktionen zu vermeiden. Die Durchführung jeder Form der extrakorporalen Therapie erfordert die enge Einbindung des Nephrologen oder des nephrologisch ausreichend geschulten Intensivmediziners.

Acute renal failure (ARF) can be treated since the end of the 1970s, either by continuous forms of extracorporeal treatment (CRRT) or by intermittent dialysis (IHD). The main advantages of CRRT as opposed to IHD are greater hemodynamic stability, avoidance of rapid fluid and electrolyte shift with an easy fluid management and nutrition without restriction. The necessity for continuous anticoagulation is the most important disadvantage. Starting dose in CRRT should not exceed 35 ml/kg bw/h and can be reduced after 2–3 days not falling below 20 ml/kg bw/h. Weekly Kt/V in IHD should reach 4.5–5. In many cases, IHD should be performed daily. There are a few critically ill patients, especially those with sepsis and septic shock, that can be treated only by CRRT. The treatment should be started early, as it is necessary to avoid further damages or other vital function disturbances due to the loss of exocrine renal function.

Literatur

Korrespondenz

Prof. Dr. Horst P. Kierdorf

Klinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten Klinikum Braunschweig

Salzdahlumer Str. 90

38126 Braunschweig

Email: h.kierdorf@klinikum-braunschweig.de