Rofo 2010; 182(5): 388
DOI: 10.1055/s-0030-1254245
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Appendizitisverdacht - Auf Orales KM bei 64-MDCT verzichten?

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Publication Date:
30 April 2010 (online)

 

CT-Protokolle zur Diagnostik nicht traumatischer abdomineller Notfälle, einschließlich der akuten Appendizitis, beinhalten häufig intravenöse (iv) und orale KM-Gaben. Nachteile des oralen KM sind Zeitaufwand, Patientenbelastung, Nebenwirkungen und Kosten. Angesichts moderner Techniken, wie der 64-MDCT, kann möglicherweise auf orales KM verzichtet werden. Das berichten Radiologen der Universität Boston. AJR Am J Roentgenol 2009; 193: 1282-1288

Anderson et al. haben 303 Patienten ≥21 Jahre, die wegen akuter, nicht traumatischer abdomineller Schmerzen und Verdacht auf akute Appendizitis, Divertikulitis oder Dünndarmobstruktion in die Notaufnahme kamen, auf 2 Gruppen randomisiert: Gruppe 1 erhielt eine 64-MDCT mit iv und oralem KM, Gruppe 2 bekam nur iv KM. Drei Experten werteten die CT-Bilder im Hinblick auf das Vorliegen einer Appendizitis aus (Skala von 1 = definitiv nicht vorhanden bis 5 = definitiv vorhanden). Positive CT-Kriterien für eine Appendizitis waren ein vergrößerter Appendixdurchmesser und periappendikale streifige Fettinfiltrationen ("fat stranding"). Weitere Hinweise waren intraluminale Flüssigkeitsansammlungen, ein verstärktes Enhancement der Mukosa und fehlende KM-Füllung der Appendix.

14 Patienten in Gruppe 1 und 13 in Gruppe 2 hatten eine histologisch bestätigte akute Appendizitis. Beide Gruppen unterschieden sich nicht in der Rate der richtig positiven (14 vs. 12), der richtig negativen (133 vs. 136), der falsch positiven (jeweils 4) oder der falsch negativen (jeweils 0) CT-Befunde (Sensitivität und negativer Vorhersagewert jeweils 100 %, Spezifität jeweils 97,1 %, positiver Vorhersagewert 77,8 bzw. 75 %). Die Überprüfung der falsch positiven Befunde ergab, dass in allen 8 Fällen CT-Kriterien für eine periappendikale Entzündung fehlten. Nach oralem KM wurde in 36 % der Fälle (5/14) keine Opakifizierung des Zökums erreicht.

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