Rofo 2010; 182(5): 389
DOI: 10.1055/s-0030-1254246
Brennpunkt

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Pankreaskarzinom - Perkutane Feinnadelaspiration mit Ultraschall

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Publication Date:
30 April 2010 (online)

 

Bei primär inoperablen Pankreastumoren und unklarer Diagnose ist die Gewebeuntersuchung entscheidend für die Therapieplanung. Endoskopische Verfahren und CT-gesteuerte Punktionen sind aufwendig, teuer und belastend. Ob die einfachere transabdominelle Punktion während eines Standardultraschalls ebenso zuverlässig ist, haben Zamboni et al. in einer retrospektiven Studie untersucht. AJR Am J Roentgenol 2009; 193: 1691-1695

Die unter sonografischer Kontrolle perkutan durchgeführte Feinnadelaspirationszytologie war sicher, genau und nahezu komplikationslos. Die Ergebnisse waren im Vergleich mit der endoskopischen Methode und der CT-gesteuerten Punktion mindestens gleichwertig.

262 Frauen und 283 Männer mit einem Durchschnittsalter von 62 Jahren wurden untersucht. Der Eingriff erfolgte in supiner Position zur Schonung von Kolon, Dünndarm und Leber mit einer Menghini-Nadel (20 oder 21 Gauge). Die durchschnittliche Läsionsgröße betrug 4,3 cm. Die Tumoren waren überwiegend (63 %) im Pankreaskopf oder Processus uncinatus lokalisiert. Die Durchführung der Punktion gelang mit durchschnittlich 1 Nadelpassage. 477 von 545 Proben waren richtig positiv. Falsch positive Befunde kamen nicht vor. 29 Ergebnisse wurden richtig negativ diagnostiziert. Dies bestätigte sich im chirurgischen Präparat oder weiteren Verlauf. Drei Punktionen waren falsch negativ. In 2 Fällen lag ein Adenokarzinom vor und 1 Patient hatte einen seltenen neuroendokrinen Tumor. 6,6 % der Eingriffe blieben ohne Ergebnis (n = 36). Neun dieser Patienten hatten ein Karzinom und 1 Patient eine Pankreatitis. Die übrigen Patienten waren nicht an der Klinik weiterbetreut worden. Aus den Ergebnissen resultierte eine Sensitivität von 99,4 % und eine Spezifität von 100 % (positiver und negativer prädiktiver Wert 100 bzw. 90,6 %). Bei Einbeziehung der 36 nicht diagnostischen Punktionen als falsch negative Ergebnisse betrug die Sensitivität 92,4 %. Komplikationen waren selten, geringfügig und selbstlimitierend. Bei 2 Patienten fand sich postinterventionell abdominelle Flüssigkeit, die sich spontan zurückbildete. Sechs Patienten hatten vorübergehend Schmerzen.

Die Autoren verglichen die hohe Aussagekraft der perkutanen Punktion während eines Standardultraschalls mit aufwendigeren Techniken. Dabei fanden sich vergleichbare Resultate für die Sensitivität und Spezifität bei ungünstigeren negativ prädiktiven Werten für Endoskopie und CT.

Adenokarzinom des Pankreaskopfes. Die Raumforderung erscheint in der arteriellen KM-Phase auf T1w-Bildern hypointens (a) und zeigt eine inhomogene späte KM-Aufnahme (b). In der MRCP-Bildgebung (c) findet man anhand der Dilatation des Pankreasgangs und der Gallenwege indirekte Hinweise (Bild: Adamek HE/Lauenstein TC (Hrsg.). MRT in der Gastroenterologie. Thieme 2010).

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