Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2010; 45(6): 372-377
DOI: 10.1055/s-0030-1255342
Fachwissen
Notfallmedizin
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Das Explosionstrauma – Ein seltener, besonders schwieriger Fall

Blast InjuryWilli Schmidbauer, Stefan Lenz, Florian Bubser, Thoralf Kerner
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Publication Date:
10 June 2010 (online)

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Das Explosionstrauma ist durch 3 unterschiedliche Verletzungsmechanismen charakterisiert: Druckwelle, Splitter und Bewegungsenergie. Schwere innere und äußere Blutungen, Spannungspneumothorax und die tödliche Trias (Hypothermie, Azidose, Koagolopathie) erfordern eine rasche präklinische und klinische Versorgung nach einem standardisierten Traumaalgorithmus. Die Prinzipien der Damage Control Resuscitation und der Damage Control Surgery sollten Bestandteil der Behandlung sein.

Abstract

The blast injury is characterized by 3 different patterns of injury: blast wave, splintered fragments and displacement of victimŽs body. Severe external and internal hemorrhage, tension pneumothorax and the lethal trias (hypothermia, acidosis, coagulopathy) require a rapid prehospital and inhospital trauma care according to a standardized protocol. The concepts of damage control resuscitation and damage control surgery have proven to be effective and should be integrated into the treatment.

Kernaussagen

  • Das Explosionstrauma ist durch verschiedene und komplexe Pathomechanismen sowie eine häufig erhebliche Verletzungsschwere gekennzeichnet.

  • Explosionen sind chemische Reaktionen mit einem schlagartigen Anstieg der Temperatur und der Entwicklung einer Druckwelle.

  • Primäre Verletzungen werden durch die Druckwelle, sekundäre durch Splitter und tertiäre durch einen Sturz oder Aufprall verursacht.

  • Lunge, Verdauungstrakt und Trommelfell sind anfällig für Rupturen.

  • Explosionsopfer sind durch schwer stillbare Blutungen und die lebensbedrohliche Trias aus Hypothermie, Azidose und Koagulopathie gefährdet.

  • Blutstillung, Sicherung des Atemwegs und Stabilisierung des Kreislaufs sind die wesentlichen Punkte der präklinischen Behandlung.

  • Die klinische Diagnostik wird im Wesentlichen durch FAST-Sonografie und Computertomografie abgebildet.

  • Besondere Bedeutung kommt in der klinischen Therapie der möglichst parallelen Durchführung von operativer Versorgung und Behandlung einer Koagulopathie zu.

  • Damage Control Surgery kann zum Einsatz kommen, um die Belastung für instabile Patienten zu reduzieren.

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Literatur

Dr. med. Willi Schmidbauer
Dr. med. Stefan Lenz
Florian Bubser
PD Dr. med. Thoralf Kerner

Email: willi-schmidbauer@web.de

Email: stefanlenz@bundeswehr.org

Email: florian.bubser@charite.de

Email: t.kerner@asklepios.com<