Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2010; 45(6): 378-382
DOI: 10.1055/s-0030-1255343
Fachwissen
Anästhesiologie
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Das unkooperative Kind in der Einleitung – Ursachen, Risikofaktoren und Möglichkeiten zur Stressvermeidung

Non cooperation and refusal during induction of anesthesia in childrenAndreas Machotta
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Publication Date:
10 June 2010 (online)

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Zusammenfassung

Viele Kinder empfinden die Narkoseeinleitung als besonderen Stress. Dies kann zu unkooperativem Verhalten und Verweigerung führen. Das Wissen über die Ursachen dieses Verhaltens ist wichtig, um Strategien und Techniken gegen den präoperativen Stress zu entwickeln. Eine adäquate Vorbereitung und die Prämedikation mit einem Anxiolytikum sind wichtige Bausteine. Alternative nicht pharmakologische Techniken sind interessante Ansätze, die möglicherweise in der Zukunft eine Alternative zur pharmakologischen Prämedikation bieten.

Abstract

Induction of anesthesia can be very distressing for children. This may lead to a lack of cooperation and refusal. The knowledge about the reasons of this behaviour is important to develop strategies and techniques to minimize the preoperative stress. Adequate preparation and the use of anxiolytic premedication are important modules. Non-pharmacological interventions are interesting and could be an alternative to sedative drugs in the future.

Kernaussagen

  • Viele Kinder empfinden Angst vor einem chirurgischen Eingriff. Die Narkoseeinleitung wird dabei als besonders stressbeladen erlebt.

  • Präoperative Angst kann zu unkooperativem Verhalten und postoperativem Trauma führen. Die Anwendung von Zwang ist nicht akzeptabel.

  • Psychische Retardierung, Sprachbarriere, häufige Krankenhausaufenthalte und angeborene Fehlbildungen sind Risikofaktoren.

  • Eine sorgfältige Vorbereitung auf die Situation in der Einleitung und eine sedierende Prämedikation gehören gerade bei Kindern aus Risikogruppen zu einer wirksamen Strategie.

  • Die Anwesenheit der Eltern bei der Einleitung vermindert nicht die präoperative Angst und ist keine Alternative zu einer pharmakologischen Prämedikation.

  • Entspannungstechniken, Hypnose, Spieltherapie, Einsatz von Klinik-Clowns und andere nicht pharmakologische Techniken sind vielversprechend und interessant. Zurzeit liegen kaum wissenschaftlichen Ergebnisse über deren Wirksamkeit vor.

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Literaturverzeichnis

Dr. med. Andreas Machotta

Email: a.machotta@erasmusmc.nl