Diabetes aktuell 2010; 8(3): 103
DOI: 10.1055/s-0030-1255415
Editorial

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Zwischen Telemedizin und bariatrischer Chirurgie – Typ-2-Diabetes im Fokus

A. Bergmann, P. Schwarz
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Publication Date:
02 June 2010 (online)

Wer unsere Zeitschrift verfolgt, den wird der Übersichtsartikel von Dr. Egidi aus Bremen (Allgemeinmediziner) zur Studienbewertung zur Therapie des Typ-2-Diabetes sehr interessiert haben. In diesem Heft haben wir einen zweiten Artikel in den Mittelpunkt gerückt, in welchem die antihyperglykämische Therapie und insbesondere die großen Diabetes-Endpunktstudien der letzten Jahre sowie die neue evidenzbasierte Leitlinie der Deutschen Diabetes-Gesellschaft betrachtet werden. Prof. Stephan Matthaei vom Diabetes-Zentrum Quakenbrück interpretiert die aktuelle Studienlage kritisch und sehr übersichtlich.

Dr. Winfried Keuthage, ein Diabetologe aus Münster, gibt in seiner Übersichtsarbeit eine aktuelle Zusammenfassung der Möglichkeiten und Grenzen der bariatrischen Chirurgie. Die Zunahme von Adipositas und ihrer Folgeerkrankungen gerade auch bei Diabetikern stellt die Behandler vor große Herausforderungen. Die Studien der letzten Jahre belegten, dass besonders Typ-2-Diabetiker von adipositaschirurgischen Eingriffen profitieren. In der Region Münster wurde im vergangenen Jahr ein Vertrag zwischen 3 Schwerpunktpraxen Ernährungsmedizin BDEM (Bundesverband Deutscher Ernährungsmediziner e. V.) und der Barmer Ersatzkasse geschlossen. Hierbei wurde ein gezieltes Programm mit Vorsorge und Nachbehandlung zur bariatrischen chirurgischen Intervention als Modell etabliert und wird evaluiert werden.

Studien zeigen, dass die Telemedizin ein enormes Potenzial beinhaltet, die Compliance unserer Patienten positiv zu beeinflussen (auch gerade bei den Patienten, die sonst keine Affinität zu neuen technischen Lösungen haben). Die Europäische Union will in den nächsten Jahren enorme Anstrengungen unternehmen, die Telemedizin auch in der Diabetologie einzuführen. Was vermag die Telemedizin in der Diabetologie der Zukunft ausrichten? Wie kann das Telemonitoring als Bindeglied zwischen Patient und Arzt fungieren? Welches Potenzial liegt in dieser telemedizinischen Möglichkeit? Diese Fragen beantwortet Stefan Schraps, Geschäftsführer der Firma BodyTel Europe GmbH, in einem Übersichtsartikel.

Wir bemühen uns, Sie auch bei Innovationen und Neuerungen der Therapie auf dem Laufenden zu halten. Eine Arbeitsgruppe aus Dresden um Prof. Stefan Bornstein beschreibt die Erfahrungen mit der Inhibition der Glukosereabsorption im proximalen Nierentubulus (SGLT-2-Inhibition). SGLT-2-Inhibitoren haben aufgrund ihres Wirkprofils das Potenzial, zu einer neuen und vielversprechenden zusätzlichen oralen Therapieoption des Typ-2-Diabetes zu werden. Wir werden diesen Ansatz weiter verfolgen.

Für Sie als Leser wünschen wir uns, Ihnen mit dem aktuellen Heft ein interessantes und breit gefächertes Spektrum bieten zu können.

Ihre A. Bergmann und Ihr P. Schwarz

PD Dr. med. habil. Antje Bergmann
Prof. Dr. med. habil. Peter Schwarz

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