Zeitschrift für Klassische Homöopathie 2011; 55(1): 40
DOI: 10.1055/s-0030-1257594
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© Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

Nachruf auf Dr. Dhan Prakash Rastogi – Ein Botschafter der Homöopathie in Indien

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Publication Date:
31 March 2011 (online)

Abb. 1: Professor Dr. Dhan Prakash Rastogi †

Die tiefe Trauer, welche die homöopathische Gemeinde am 15. Dezember 2010 anlässlich des plötzlichen Ablebens von Professor Dr. Dhan Prakash Rastogi, einem legendären Homöopathen, Lehrer und Forscher, empfand, kann nicht in Worte gefasst werden.

Dr. D. P. Rastogi wurde am 8. Mai 1939 im Bezirk Bijnor in Uttar Pradesh, Indien, geboren. Er war ein intelligenter und verdienstvoller Student und erhielt 1958 die Goldmedaille anlässlich seines Examens in Homöopathie (DMS) vom Calcutta Homeopathic Medical College. 1962 erhielt er das Diplom der homöopathischen Fakultät des Royal London Homeopathic Hospital und absolvierte ein Postgraduiertenstudium am Glasgow Homeopathic Hospital.

Er war einer der ersten homöopathischen Ärzte, der von der Regierung Indiens ernannt wurde, und war bei seinen Patienten sehr beliebt. Als Berater (für Homöopathie) der indischen Regierung trug er in entscheidendem Maße zur Formulierung des Homeopathic Central Council Act 1973, zur Einführung des Homoeopathy in Drug and Cosmetic Act, zur Veröffentlichung der Homoeopathic Pharmacopoeia in India, zur Schaffung des Homoeopathic Pharmacopoeia Laboratory sowie des National Institute of Homoeopathy in Kalkutta bei. Er war homöopathischer Arzt des indischen Präsidenten (1988–1992) und erhielt mehrere Auszeichnungen in Anerkennung dieser Dienste für die Homöopathie.

Von 1975–1984 war er Direktor des Nehru Homeopathic Medical College in Neu-Delhi, einem voll ausgestatteten Krankenhaus mit 100 Betten. Während dieser Zeit wurden die Ausbildungsstandards in entscheidendem Maße verbessert. Die Regierung Indiens erkannte seine Bedeutung für die Forschung und ernannte ihn 1985 zum Direktor des Central Council for Research in Homeopathy. In dieser Eigenschaft gab er der homöopathischen Forschung in Indien eine neue Richtung. Er initiierte mehrere klinische Studien gemäß eindeutig definierter Protokolle, wirkte in der Grundlagenforschung mit und erweiterte das Netzwerk an Forschungsinstituten im ganzen Land. Auch nach seiner Pensionierung im Jahr 1999 leistete er als Vorsitzender der Special Committee on Drug Proving, Scientific Advisory Committee of the Central Council for Research in Homoeopathy und Dilli Homoeopathic Anusandhan Parishad einen wertvollen Beitrag zur Forschung.

Er war ein leidenschaftlicher Lehrer und sowohl in Indien als auch im Ausland populär. Er lehrte bis zu seinem Tode am Nehru Homeopathic College and Hospital, Dr B. R. Sur Homeopathic Medical College and Research Center sowie am Bakson Homeopathic Medical College Greater Noida. Als Vorsitzender der Postgraduierten-Kommission des Central Council of Homoeopathy setzte er sich stark für die Postgraduierten-Ausbildung in der Homöopathie in Indien ein. Er war Gastprofessor für Postgraduiertenkurse in Homöopathie an der University of Agra, der Rajasthan University, der Vinayak Mission Deemed University, Salem, der University of Mumbai, der Marathwada University Aurangabad, der Sardar Patel University Anand sowie der Health Sciences University in Bangalore, Vijayawada und Nasik.

Er veröffentlichte mehr als 60 Forschungsartikel in nationalen und internationalen Journalen. Einer dieser Artikel befasste sich mit der klinischen Forschung auf dem Gebiet HIV/AIDS. Darüber hinaus war er Autor von 5 Büchern.

Die Homoeopathic Medical Association of India widmete den am 18.–19. Dezember 2010 abgehaltenen Nationalkongress in Neu-Delhi seinem Andenken. Seinem Beitrag zu dieser Vereinigung wurde mit großer Ehrerbietung gedacht.

Er war Mitglied des Redaktionsausschusses, der zur Vorbereitung des International Dictionary of Homeopathy gegründet wurde sowie Mitglied des International Advisory Body der Fachzeitschrift Homoeopathy und des Journal of Alternative Therapy, USA. Er nahm aktiv an nationalen und internationalen Konferenzen teil. Er organisierte den International Congress of LIGA, der 1977 in Neu-Delhi stattfand, und hat sicherlich an mehr als einem Dutzend LMHI-Kongressen teilgenommen. Er wurde von allen hoch geschätzt und sein Leben war dem Dienst am Menschen mittels Homöopathie gewidmet. Es wird in naher Zukunft nicht möglich sein, die Lücke zu füllen, die er durch sein Ableben hinterlassen hat. Er war ein wahrer Botschafter der Homöopathie in Indien.

Dr. R. K. Manchanda

Stellvertretender Direktor (Homöopathie), Govt. of NCT of Delhi, Indien

Email: rkmanchanda@gmail.com

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