Diabetes aktuell 2010; 8(4): 186-187
DOI: 10.1055/s-0030-1262261
Forum der Industrie

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Neues Schulungsprogramm berücksichtigt auch Risikofaktoren – Medias 2 ICT macht fit für die intensivierte Insulintherapie

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Publikationsdatum:
30. Juni 2010 (online)

 
Inhaltsübersicht

Medias 2 ICT ist ein modernes Schulungsprogramm für Menschen mit Typ-2-Diabetes und einer intensivierten Insulintherapie. Darin werden auch Risikofaktoren wie Blutdruck, Blutfette oder Rauchen intensiv thematisiert. Medias 2 ICT wurde vom Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Mergentheim (FIDAM) entwickelt und wird von Lilly Diabetes unterstützt.

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Prof. Thomas Haak

"Die Prognose von insulinpflichtigen Patienten mit Typ-2-Diabetes hängt stark von ihrer Schulung ab." Diese deutlichen Worte fand Prof. Thomas Haak, Bad Mergentheim, anlässlich der Einführung von Medias 2 ICT. Für ein erfolgreiches Diabetesmanagement sei eine strukturierte Patientenschulung unverzichtbar. Zwar habe sich die Situation in den letzten Jahren verbessert - ca. 70 % der Menschen mit Typ-2-Diabetes seien inzwischen geschult - aber insulinpflichtige Patienten bedürften einer speziellen Schulung.

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Schulungssituation in Deutschland

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PD. Dr. Bernhard Kulzer

Deutschland hat im internationalen Vergleich einen hohen Standard in der Diabetesschulung. Doch es gibt zu viele Schulungen, die auf reine Wissensvermittlung abzielen, aber wenig mit dem Alltag der Patienten zu tun haben [1]. Viele Schulungsprogramme sind veraltet und pädagogisch nicht auf dem neuesten Stand, arbeiten mit Frontalvortrag und verfolgen einen glukozentrischen Ansatz. Darüber hinaus muss der Arzt zwingend an der Schulung teilnehmen. Wichtige Themen wie Lebensqualität, Leben mit dem Diabetes und Probleme im Umgang mit der Erkrankung im Alltag werden oftmals nicht behandelt. Gerade Menschen mit Typ-2-Diabetes benötigen eine bedürfnisorientierte, moderne Schulung, entsprechend den Leitlinien der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) und der International Diabetes Federation (IDF), um die Therapie erfolgreich im Alltag umsetzen zu können [2], [3]. Das bedeutet, es bedarf einer Schulung unter Berücksichtigung der Lebenssituation der Patienten, differenziert nach Alter, Prognose und Therapieform. Darüber hinaus sollten die therapierelevanten Inhalte den nötigen Alltagsbezug haben. Wie PD Dr. Kulzer, Bad Mergentheim, ausführte, haben Patienten bis zur Schulung schon ca. 8 Jahre einen Diabetes, sodass das Risiko für Folgeerkrankungen bei diesen Patienten hoch ist. Daher sollte die Schulung auch diesen Bereich abdecken.

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© FIDAM

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Neues Schulungsprogramm unterstützt Patienten mit ICT

Mit Medias 2 ICT steht jetzt ein modernes neues Schulungsprogramm für Menschen mit Typ-2-Diabetes und intensivierter Insulintherapie (ICT) zur Verfügung. Medias 2 steht für Mehr Diabetes Selbstmanagement bei Typ 2. Das bestehende Medias 2 hat sich seit 10 Jahren erfolgreich bewährt. Der Klassiker wurde umbenannt in Medias 2 Basis. Zusammen mit Medias 2 CT für insulinpflichtige Menschen mit Typ-2-Diabetes und konventioneller Insulintherapie (CT), das 2011 folgen wird, ist das Medias-Portfolio komplett.

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Patientenzentrierter Ansatz für mehr Selbstmanagement

"Medias 2 ICT ist ein Blutdruck-, Blutfett- und Blutzuckerprogramm", erläuterte Kulzer. Die bisherige glukozentrische Sichtweise wird zugunsten einer Fokussierung auf kardiovaskuläre Risikofaktoren und eine individuelle Risikobestimmung aufgegeben. Weitere wichtige Bausteine der Schulung sind die Ernährung und die Betrachtung der Lebensmittel über die Grundnahrungsmittel hinaus nach BE-Menge, Energiegehalt und Art der Fette. Ebenso werden mögliche Begleit- und Folgeerkrankungen thematisiert. In Gruppen von 4 bis 8 Teilnehmern haben die Patienten die Möglichkeit, über ihre Ängste zu sprechen und im gegenseitigen Austausch von den Erfahrungen anderer zu lernen. Bestandteile der Schulung sind zudem die Einbindung der Angehörigen und die soziale Unterstützung. "Sehr wichtig ist uns das Feedback der Patienten", betonte Kulzer. Es ist die Basis, um bei Ängsten, Vorbehalten, sozialen oder beruflichen Schwierigkeiten helfen zu können. Deshalb geht es bei Medias 2 ICT besonders um das persönliche Erleben der Erkrankung, die Bewältigung des Alltags und um Lebensqualität.

"Die alleinige Vermittlung von Wissen hat wenig Einfluss auf den HbA1c-Wert", berichtete Kulzer. "Wenn der Patient aktiv werden soll, um seine Erkrankung zu managen, muss ihm das auch schon in der Schulung vermittelt werden." Daher basiert die Schulung auf einem patientenzentrierten Konzept nach dem Empowerment-Ansatz.

Viel Wert wurde auf ein ausgewogenes Verhältnis von Informationsvermittlung, Interaktivität und Gruppendiskussionen gelegt. Ergänzend gibt es praktische Einheiten mit Übungen, Aufgaben für zu Hause und Wiederholungen. Wichtig ist der Transfer von Inhalten auf den Alltag anhand von Übungsaufgaben. So können die Patienten einen direkten Bezug herstellen.

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Engagement für eine bessere Versorgung von Diabetespatienten

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Unter dem Dach des Lilly Diabetes Campus stellt Lilly Diabetes Diabetesberaterinnen und Ärzten ein hochwertiges Informationsangebot zur Verfügung. Langfristig soll die Bündelung moderner Fortbildungen und Schulungsprogramme für Diabetesexperten dazu beitragen, die Versorgung von Menschen mit Diabetes nachhaltig zu verbessern.

Mit innovativen Schulungsprogrammen wie BEL. Bewegung neu erleben, Conversation MapTM Kit und Medias 2 ICT stellt Lilly Diabetes sein Engagement in diesem Bereich unter Beweis.

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Erste Erfahrungen aus der Praxis

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Ich hatte die Chance, Medias 2 ICT im Rahmen der Evaluationsstudie kennenzulernen und meine Patienten mit diesem Programm zu schulen. Die Patienten waren begeistert und hatten richtig Spaß in der Gruppenschulung. Medias 2 ICT ermöglicht uns eine flexible Gestaltung der Schulung je nach Schwerpunkt der jeweiligen Gruppe. Das Schulungsprogramm berücksichtigt Alltagssituationen und bietet den Patienten die Möglichkeit, das Gelernte durch praktische Übungen oder den Austausch in der Gruppe direkt auf ihren Alltag zu übertragen. Beispielsweise sprechen wir mit den Patienten darüber, was sie bei Reisen oder Krankheit beachten müssen oder wie die Familie sie beim Umgang mit dem Diabetes unterstützen kann. Praktische Übungen und einprägsame Erklärungsmodelle erleichtern es den Patienten, auch komplexe Zusammenhänge zu verstehen und schnell zu verinnerlichen. Die Erfahrung, dass sie Sachverhalte, die zuvor kompliziert erschienen, nun endlich verstehen, gibt den Patienten mehr Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und sorgt für einen Motivationsschub.

Susanne Teichert, Diabetesberaterin DDG, Hamburg

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Umfangreiches Schulungsmaterial

Für die Schulenden: Folien und CD-ROM, Schulungsmaterial mit Curriculum (inklusive Hilfen zur Gruppenmoderation).

Für die Patienten: Patientenbuch mit Übungsblättern, Selbstkontrollheft und Kalorienbausteintabelle, Ernährungsspiel "Guten Appetit".

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Evaluation zeigt positive Effekte

Zur Untersuchung der Effektivität von Medias 2 ICT im Vergleich zu traditionell eingesetzten Schulungen (ZI-Programme) wurde eine randomisierte, prospektive Studie an 18 Studienpraxen in ganz Deutschland durchgeführt [4]. Primärer Endpunkt war der Effekt auf den HbA1c-Wert 6 Monate nach Ende der Schulung. Sekundäre Endpunkte waren Blutfettwerte, Blutdruck, Gewicht, Blutzuckertagesprofil und Lebensqualität.

Die 94 Patienten waren im Mittel 62,1 (± 8,7) Jahre alt, 52,2 % waren Frauen. Die mittlere Diabetesdauer betrug 13,8 (± 8,3) Jahre. Eine Insulintherapie erhielten 96,8 % der Patienten, im Mittel seit 5,3 (± 4,9) Jahren. Knapp 60 % der Patienten hatten bereits eine oder mehrere Diabetesschulungen absolviert. Der mittlere Body-Mass-Index lag bei 33,3 (± 5,6). Bei 81,7 % der Patienten wurde eine antihypertensive Behandlung durchgeführt, 50,5 % nahmen Lipidsenker. Die Patienten litten unter ausgeprägten diabetesbezogenen Belastungen, zeigten eine erhöhte Depressivität und eine reduzierte Lebensqualität.

Erste Ergebnisse, die auf der diesjährigen Jahrestagung der DDG in Stuttgart präsentiert wurden, zeigten einen signifikanten Effekt der Schulung auf den HbA1c-Wert mit einer Reduktion um durchschnittlich 0,64 % (± 1,3%) von 8,49 zu Beginn der Studie auf 7,85 % nach 6 Monaten. Die Insulintherapie wurde leicht intensiviert, bei weiterhin hoher Frequenz der Blutzuckerselbstkontrolle. Blutdruck und Lipide blieben im günstigen Bereich. Die diabetesbezogenen Belastungen wurden signifikant reduziert und die Lebensqualität verbesserte sich.

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Startschuss für das Schulungsprogramm

Eine Zertifizierung des Programms Medias 2 ICT ist angestrebt. Im Juli und September 2010 finden Train-the-Trainer-Seminare für Ärzte und Diabetesberate-rinnen statt. Ab September 2010 sind eintägige, kostenpflichtige Seminare für Anwender geplant. Die Schulungsmaterialien sind gegen eine Gebühr erhältlich. Weitere Informationen zu Medias 2 ICT stehen online unter http://www.medias2.de zur Verfügung.

Sabine Hoppenstock

Quelle: Lilly-Pressegespräch "Neu, umfassend und einzigartig: Mit dem Schulungsprogramm Medias 2 ICT die Insulintherapie erfolgreich unterstützen". Der Text entstand mit freundlicher Unterstützung der Lilly Deutschland GmbH.

Die Autorin ist Redakteurin im Georg Thieme Verlag KG.

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Literatur

  • 01 Kulzer B . Die psychologische Dimension des Diabetes mellitus. In: Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2010.  Mainz: Kirchheim. 2009;  37-44
  • 02 Kulzer B , et al . Diabetologie und Stoffwechsel.  2008;  3 (2) 168-174
  • 03 International Diabetes Federation (IDF) .Clinical Guidelines Task Force. Global Guidelines for Type 2 Diabetes. Brüssel 2005: 16. 
  • 04 FIDAM Data on File. 
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Literatur

  • 01 Kulzer B . Die psychologische Dimension des Diabetes mellitus. In: Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2010.  Mainz: Kirchheim. 2009;  37-44
  • 02 Kulzer B , et al . Diabetologie und Stoffwechsel.  2008;  3 (2) 168-174
  • 03 International Diabetes Federation (IDF) .Clinical Guidelines Task Force. Global Guidelines for Type 2 Diabetes. Brüssel 2005: 16. 
  • 04 FIDAM Data on File. 
 
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Prof. Thomas Haak

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PD. Dr. Bernhard Kulzer

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© FIDAM

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