Zeitschrift für Palliativmedizin 2010; 11(4): 150
DOI: 10.1055/s-0030-1263006
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Erste Professur für Spiritual Care in Deutschland – LMU beruft Eckhard Frick SJ und Traugott Roser

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Publication Date:
20 July 2010 (online)

 

Als erste Universität in Deutschland hat die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München eine Professur für das wissenschaftlich noch wenig erschlossene Feld der Spiritualität in der Medizin eingerichtet.

Als erster Professor für die neue medizinische Disziplin Spiritual Care wurde der Facharzt für Psychosomatische Medizin, Psychiater und Psychoanalytiker Eckhard Frick SJ (55) berufen, der sich den Auftrag mit dem evangelischen Theologen Traugott Roser teilt.

Frick lehrt bereits als Professor für Psychosomatische Anthropologie an der Hochschule für Philosophie der Jesuiten in München. Diese Tätigkeit wird er auch weiter ausüben. Den Auftrag der neuen Professur an der LMU wird er zu 50 Prozent wahrnehmen. Die andere Hälfte wird der evangelisch-lutherische Theologe Traugott Roser (46) übernehmen. Die beiden haben bereits beim Projekt Seelsorge im interdisziplinären Zentrum für Palliativmedizin in München und im gleichfalls interdisziplinären Arbeitskreis Medizin und Spiritualität mit Experten der LMU zusammengearbeitet. Zum Thema des Arbeitskreises hatten sie vor einem Jahr ein Buch mit Beiträgen von Ärzten, Psychologen, Klinikseelsorgern, Soziologen, Theologen und Ethikern publiziert, das in Fachkreisen als richtungweisend gilt.

Spiritualität im Krankenhaus und bei der Begleitung Sterbender wird mit der Einrichtung der Professur in Deutschland zu einer anerkannten medizinischen Disziplin. Spiritual Care ist für Patienten, ihre Angehörigen sowie für die behandelnden und pflegenden Berufe eine wichtige Orientierung, besonders bei der Erfahrung und Bewältigung von Grenz- und Schwellensituationen. In mehreren englischsprachigen Ländern und in der Schweiz ist Spiritual Care bereits anerkannt, vor allem in der Behandlung von Tumoren und in der Palliativmedizin. Dabei werden Glaubens-, Wert- und Weltanschauungssysteme aller Patienten berücksichtigt, nicht nur der religiösen Menschen.

Nach einer Pressemitteilung der Hochschule für Philosophie München, Öffentlichkeitsarbeit Maria Zwirner

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