Rofo 2010; 182(11): 932
DOI: 10.1055/s-0030-1265722
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Pulmonale CT-Angiografie - Kraniokaudale und kaudokraniale Bildaquisition von vergleichbarer Qualität

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Publication Date:
04 November 2010 (online)

 

In der Vergangenheit wurden pulmonale CT-Angiografien grundsätzlich in kaudokranialer Richtung durchgeführt. Dieses Vorgehen basierte auf dem Wissen, dass Atemartefakte am stärksten im Bereich des Diaphragmas ausgeprägt sind und die alten Single-Detektor- oder 4-Zeilen-MDCT-Geräte ca. 20-30 s für die Datenaufzeichnung benötigten; ein Zeitraum, über den von den meisten Patienten nicht durchgehend der Atem angehalten werden kann. Wu et al. untersuchten, ob das Vorgehen im Hinblick auf moderne Gerätetechnik noch zeitgemäß ist. AJR Am J Roentgenol 2010; 195: 155-159

Wu et al. nahmen in ihre retrospektive Studie insgesamt 200 notfallmäßig durchgeführte pulmonale CT-Angiografien (CTA) auf. Alle Untersuchungen waren mit einem 64-zeiligen MDCT durchgeführt worden, die ersten 100 Untersuchungen nach der alten kaudokranialen Methode, die nachfolgenden 100 Untersuchungen mittels kraniokaudaler Bildaquisition. Alle Untersuchungen wurden unabhängig voneinander von 2 Radiologen hinsichtlich der Bildqualität beurteilt. Dazu wurden die Lungen von der Spitze bis zur Basis in jeweils 3 gleich große Abschnitte aufgeteilt. Die Untersucher gaben für jeden Abschnitt eine Bewertung zwischen 0 (keine Artefakte) und 3 (schwere Artefakte) ab.

Es zeigte sich eine gute Übereinstimmung der Bewertungen der Untersucher. Die meisten Atemartefakte wurden bei beiden Scanrichtungen wie erwartet in den mittleren und basalen Abschnitten gefunden. Es fanden sich jedoch keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der Häufigkeit und der Schwere der Atemartefakte zwischen kraniokaudaler und kaudokranialer Scanrichtung. Allerdings zeigte sich ein nicht signifikanter Trend zu einer besseren Bildqualität bei der kraniokaudalen Methode. Die Autoren erklären dies damit, dass nachgewiesenermaßen in den ersten Sekunden nach Beginn des Atemanhaltens vermehrte passive Zwerchfellbewegungen auftreten. Dies sei durch die Relaxation des Zwerchfells nach Schluss der Glottis und durch intrapulmonale Volumenveränderungen durch den Gasaustausch begründet.

Artefakte bei der pulmonalen CTA. Durch Veratmung simulierte endoluminale Thromben (a), deren artifizielle Natur im Lungenfenster (b) sichtbar ist (Bild: Prokop M/Galanski M/Schaefer-Prokop C et al. (Hrsg.). RRR - Ganzkörper-Computertomografie. Thieme 2007).

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