Der Klinikarzt 2010; 39(11): 484
DOI: 10.1055/s-0030-1269777
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Morbus Dupuytren – Strahlentherapie als Alternative zum operativen Eingriff

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Publikationsdatum:
29. November 2010 (online)

 
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In Deutschland leiden etwa 1,9 Millionen Menschen am Morbus Dupuytren. Die Erkrankung schränkt die Bewegungsfähigkeit einzelner Finger ein. Bislang besteht die Behandlung in einer Operation, die jedoch erst im fortgeschrittenen Stadium sinnvoll ist. Eine Alternative zum operativen Eingriff ist eine Strahlentherapie. Sie kann die Erkrankung häufig in einem frühen Stadium stoppen und hat sich als langfristig sicher erwiesen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) anlässlich einer aktuellen Studie hin.

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Operation erst im fortgeschrittenen Stadium sinnvoll

Am Anfang des Morbus Dupuytren stehen knotige Veränderungen in der Handinnenfläche. Später bilden sich feste Bindegewebsstränge, die einzelne Sehnen ummanteln. Die Streckung der Finger wird so immer mehr eingeschränkt. "Durch eine Operation können die Finger ihre Beweglichkeit zwar zurückerlangen, die Krankheit wird jedoch nicht geheilt. Wie bei jeder Operation bleiben zudem Narben zurück, die die Beweglichkeit der Hand behindern können. Viele Handchirurgen raten deshalb erst in einem späten Stadium zur Operation", erläutert DEGRO-Präsidentin Prof. Rita Engenhart-Cabillic, Gießen.

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Strahlentherapie stoppt Erkrankung in frühem Stadium

Bereits im frühen Stadium kann eine Strahlentherapie die Fibroblasten stoppen. In einer aktuellen Studie an der Universitätsklinik Erlangen wurden seit 1982 insgesamt 208 Hände behandelt. Bis zu 87 % der Patienten erzielten eine Stabilisierung oder sogar eine Verbesserung. Dabei waren die Ergebnisse umso besser, je früher die Strahlentherapie zum Einsatz kam. Darüber hinaus ergab sich, dass die Strahlentherapie auch langfristig sicher ist. Befürchtungen, dass schwere Spätschäden bis hin zum Hautkrebs auftreten können, hat die Studie widerlegt. Nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 13 Jahren trat niemals ein solcher "Narbenkrebs" auf, nur 2 % der Patienten erlitten eine Strahlendermatitis, die jedoch nach spätestens einem Jahr abgeklungen war. Leichte Veränderungen der Haut und des Unterhautfettgewebes beobachteten die Ärzte bei einem Drittel der Hände. Bei 23 % kam es zu einer vermehrten Hauttrockenheit, bei 7 % zu einer Verdünnung der Haut.

"Die Strahlentherapie ist eine wirksame und sichere Therapieoption", unterstreicht die DEGRO-Expertin. Die Strahlentherapie ist eine lokale, nicht-invasive, hochpräzise Behandlungsmethode, die auch eine spätere Operation nicht ausschließt. Bildgebende Verfahren ermöglichen eine exakte Ortung des Krankheitsherdes, sodass die Radioonkologen die Strahlen zielgenau auf das zu bestrahlende Gewebe lenken können. Umliegendes Gewebe bleibt weitestgehend verschont.

Quelle: Pressemitteilung idw

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Literatur

  • 01 Betz N , et al . Strahlentherapie und Onkologie. 2010;  186 82-90
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Literatur

  • 01 Betz N , et al . Strahlentherapie und Onkologie. 2010;  186 82-90