Zusammenfassung
Der Gemeinsame Bundesausschuss hat nach § 91 Abs. 5 SGB V (Sozialgesetzbuch) eine
Richtlinie zur Einführung eines einrichtungsinternen Qualitätsmanagements (QMs) in
der vertragszahnärztlichen Praxis erlassen, welche am 31.12.2010 in Kraft getreten
ist. Ein halbes Jahr vor der verpflichtenden Einführung haben jedoch 35 % der Zahnarztpraxen
noch kein QM implementiert. Mithilfe einer elektronisch versendeten Umfrage mit 865
Zahnarztpraxen in den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein
und Thüringen wurden Zahnarztpraxen dazu befragt. Die Rücklaufquote beträgt 19,2 %.
Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern konnten festgestellt werden. So
liegt beispielsweise Schleswig-Holstein mit einer Einführungsquote von 81 % deutlich
über dem Durchschnitt, Thüringen hingegen liegt mit 31 % deutlich darunter. Um die
möglichen Gründe hierfür ermitteln zu können, wurden die zuständigen Landeszahnärztekammern
hinsichtlich ihrer Informationspolitik, der Bereitstellung von QM-Handbüchern bzw.
QM-Systemen sowie dem Angebot an Fortbildungsveranstaltungen verglichen. Aus den gewonnenen
Ergebnissen lässt sich die überdurchschnittlich hohe Einführungsquote von Schleswig-Holstein
durch die gute Informationspolitik einschließlich der Bereitstellung eines QM-Handbuchs
und der Vorreiterrolle des Bundeslands durch Erkenntnisse erster Pilotpraxen aus dem
Jahr 2001 erklären. Gründe für die geringe Einführungsquote von Thüringen lassen sich
nicht durch die erhobenen Kriterien erklären, sondern vielmehr könnte der geringe
Gewinn, den die Praxen in den neuen Bundesländern erwirtschaften, eine mögliche Ursache
hierfür sein. Für viele Praxen spielt folglich der finanzielle Aufwand für die Implementierung
eines einrichtungsinternen QMs eine erhebliche Rolle.
Abstract
The Federal Joint Committee in accordance with § 91 Abs 5 SGB V (Social Code) adopted
a directive on the introduction of internal quality management (QMS) in the contracting
dental practice, which is in force at the 31 December 2010. Half a year before the
mandatory introduction, however, 35 % of dental offices have not implemented QM. Via
electronic survey which was send to 865 dental offices in the states of Bavaria, Baden-Württemberg,
Schleswig-Holstein and Thuringia. The response rate is 19.2 %. Differences between
the individual states could be determined. For example, Schleswig-Holstein, with an
introduction rate of 81 %, well above the average, Thuringia is below with 31 %. To
determine the possible reasons for this, the competent national dental associations
were compared for their information policy, the provision of quality manuals and quality
systems and the range of training courses. From the results, the above-average introduction
rate of Schleswig-Holstein can be due to the good information policy, including the
provision of a quality manual and the pioneering role of the state of knowledge explained
by the first pilot practices from the year 2001. Reasons for the low adoption rate
of Thuringia can be explained by the collected criterias which generate the practices
in eastern Germany, For many practices the financial burden plays a significant role
for the implementation of a device internal QMs.
Schlüsselwörter
Umfrage - Qualitätsmanagement Implementierung - Bundesländer Deutschland - Fragebogen
QM - Einführungsquote
Key words
Quality Management implementation - Federal States of Germany - questionnaire QM -
introducing quota
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PD Dr. med. dent. Margrit-Ann Geibel
Department für Zahnheilkunde, Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Universitätsklinikum
Ulm
Albert-Einstein-Allee 11
89081 Ulm
Email: margrit-ann.geibel@uniklinik-ulm.de