Atypische Sprue bei einem Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 und Hashimoto-Thyreoiditis

Zum Beitrag von Schreiber et al. Dtsch Med Wochenschr 2011;136:82 – 85

In dem Artikel von Schreiber et al. [1] wird mehrfach angeführt, der Patient habe eine Osteoporose. Diese Diagnose beruht jedoch ausschließlich auf dem Messergebnis der Osteodensitometrie. Die Gleichsetzung einer als vermindert gemessenen Mineralisation der Knochen (Osteopenie) mit der Diagnose einer Osteoporose ist jedoch nicht statthaft und in diesem Falle sehr wahrscheinlich auch diagnostisch falsch. Gemäß der aktuellen DVO-Leitlinien zur Osteoporose versteht man hierunter „eine systemische Skeletterkrankung, die durch eine niedrige Knochenmasse und eine mikroarchitektonische Verschlechterung des Knochengewebes charakterisiert ist, mit einem konsekutiven Anstieg der Knochenfragilität und der Neigung zu Frakturen.” In dem vorliegenden Fall wurde die Mikroarchitektur nicht durch eine Osteohistologie untersucht, Frakturen sind nicht aufgetreten. Ich halte es hier für sehr viel wahrscheinlicher, dass statt der vermuteten Osteoporose bei dem Patienten eine Osteomalazie vorliegt, wie sie typischerweise durch einen Mangel an Vitamin D und/oder Kalzium hervorgerufen werden kann. In einem sehr ähnlichen Fall konnten wir in unserer Abteilung vor einigen Jahren eine solche Osteomalazie bei einer Sprue histologisch sichern. Die Therapie mit glutenfreier Kost, Kalzium und Vitamin D führte in unserem Fall innerhalb eines Jahres zur vollständigen Normalisierung der Osteodensitometrie.

Literatur

• 1 Schreiber F S, Ziob T, Vieth M, Elsbernd H. Atypische Sprue bei einem Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 und Hashimoto-Thyreoiditis.  Dtsch med Wochenschr. 2011;  136 82-85