Rofo 2012; 184(2): 89
DOI: 10.1055/s-0031-1274732
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MRT-Nachweis von Hirnmetastasen – Gadobutrol zur Kontrastverstärkung

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Publication Date:
24 January 2012 (online)

 

Das kontrastverstärkte MRT (CE-MRT) auf Gadoliniumbasis gilt als Goldstandard zum Nachweis zentralnervöser Läsionen. Hirnmetastasen systemischer Malignome können hiermit bereits im Frühstadium (ab ca. 5 mm) erkannt werden. In einer japanischen multizentrischen Crossover-Studie untersuchten N. Katakami et al. die Effektivität und Verträglichkeit der verwendeten Kontrastmittel Gadobutrol und Gadoteridol im Vergleich.

Invest Radiol 2011; 46: 411–418

Patient im Stadium IV mit Metastase im Caput nuclei caudati links in der nativen T1-Gewichtung a und nach Kontrastmittelgabe b (Bild: Schlamann M, Loquai C, Goericke S et al. Fortschr Röntgenstr 2008; 180: 143–147).

Die stereotaktische Radiochirurgie (SRS) ermöglicht minimal-invasive Eingriffe mit geringer Strahlenbelastung und stellt heute die Therapie der Wahl bei wenigen und kleinen (≤ 3 cm) Hirnmetastasen dar. Für die Indikationsstellung und adäquate Therapieplanung sind präzise Befunde in der Bildgebung hinsichtlich Größe, Anzahl und Lokalisation der Läsionen von entscheidender Bedeutung.

Es wurden insgesamt 151 Patienten mit primärem Malignom und nachgewiesener oder vermuteter Metastasierung randomisiert und im Crossover-Design in 2 Gruppen (n = 79 und 72) aufgeteilt. Gruppe A erhielt zunächst Gadobutrol und die Gruppe B Gadoteridol – jeweils intravenös in 2-maliger Gabe à 0,1 mmol/kg KG in kurzen Intervallen bei einer Gesamtdosis von 0,2 mmol/kg KG. Dies entspricht der in Japan zugelassenen effektiven Höchstdosis. Die MRT-Scans erfolgten sowohl vor Applikation beider Kontrastmittel als auch nach der Gesamtdosis von 0,2 mmol/kg KG. Unter dem in Japan weniger üblichen Gadobutrol wurde zusätzlich nach der 1. Applikation von 0,1 mmol/kg KG ein MRT-Scan durchgeführt.

Somit konnten 3 Scans zu unterschiedlichen Zeitpunkten und Dosierungen miteinander verglichen werden:

unter Gadoteridol nach 2-maliger Gabe von insgesamt 0,2 mmol/kg KG, unter Gadobutrol nach der 1. Applikation von 0,1 mmol/kg KG sowie nach der 2. Gabe von weiteren 0,1 mmol/kg KG.

Die Befundung aller Scans wurde verblindet von 3 erfahrenen Neuroradiologen vorgenommen.

Die mittlere Anzahl der entdeckten Läsionen pro Patient lag unter der 0,1 mmol/kg-Dosierung von Gadobutrol bei 6,28 und unter der 0,2 mmol/kg-Dosierung bei 6,92 sowie unter der 0,2 mmol/kg-Dosierung von Gadoteridol bei 6,87. Somit waren die Scans unter Gadoteridol mit 0,2 mmol/kg beiden Dosierungen von Gadobutrol nicht überlegen. In der Verträglichkeit ergab sich zwischen beiden Kontrastmitteln, die gut toleriert wurden, kein Unterschied.

Fazit

Nach Meinung der Autoren ist die Anwendung einer einmaligen intravenösen Gabe von 0,1 mmol/kg KG Gadobutrol für das kontrastverstärkte MRT zum Nachweis oder Ausschluss von Hirnmetastasen den Gadoteridol-Schemata vorzuziehen. Bei vergleichbarer guter Verträglichkeit könne diese Dosierung ausreichend Informationen für eine adäquate Therapieplanung mittels SRS liefern.

Maria Weiß, Berlin (Medizinjournalistin)

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