Rofo 2012; 184(2): 93
DOI: 10.1055/s-0031-1274736
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Abdominales MRT bei unkooperativen Patienten – 3-D-GRE-MRT mit radialen Messwerten kann auch atemunabhängig erfolgen

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Publication Date:
24 January 2012 (online)

 

Die Standardmethode zur abdominalen MRT-Darstellung ist die 3-dimensionale Gradientenechosequenz mit einer interpolierten volumetrischen Messung (3-D GRE VIBE). Die Aufnahme erfordert jedoch eine Atempause des Patienten, da Atembewegungen die Aufnahmequalität beeinflussen können. R. M. Azevedo et al. untersuchten, ob die Anwendung einer atemunabhängigen MRT-Darstellung (radiales 3-D-GRE) Bilder vergleichbarer Qualität liefern kann.

AJR Am J Roentgenol 2011; 197: 650–657

Rafael M. Azevedo aus North-Carolina, USA, und Mitarbeiter untersuchten retrospektiv die MRT-Bilder von 55 zufällig ausgewählten Patienten aller Altersstufen (einschließlich 8 Kindern), bei denen zusätzlich zur Standardmethode aus unterschiedlichsten Indikationen atemunabhängige MRT-Darstellungen mit der T1-gewichteten 3-dimensionalen Gradientenechosequenz unter Verwendung radialer Messwerte (radiale 3-D GRE), sowohl mit als auch ohne Kontrastmittel (KM), erfolgten. Diese wurden weiter unterteilt in kooperative (n = 39) und nicht kooperative Patienten (n = 16, unter ihnen 8 Kinder). Die Auswertung erfolgte von 2 unabhängigen Untersuchern mit den Qualitätskriterien Schattengebung, Pixelqualität, Artefakte, Bildschärfe und Beurteilung der Gesamtqualität.

Die Gesamtqualität des kontrastverstärkten radialen 3-D-GRE-MRT war annähernd vergleichbar mit der 3-D-GRE-VIBE-Bildgebung (p < 0,0001). Die Bewertung der Einzelkriterien Pixelqualität, Artefakte und Bildschärfe fiel zwar für die 3-D GRE VIBE günstiger aus (p = 0,0009 vs. p = 0,0001). Allerdings gab es außer der Gefäßbildschärfe bei Aufnahmen ohne KM mit der radialen 3-D-GRE-MRT keinen signifikanten Unterschied der Qualitätsbewertungen von kooperativen und nicht kooperativen Patienten (p = 0,004).

Im direkten Vergleich der nicht kooperativen Patienten wurde die radiale 3-D-GRE-Bildgebung bei Kindern in den Kriterien Schattengebung mit und ohne KM (p < 0,0001 bzw. p = 0,0004) sowie Artefakte unter kontrastverstärkter Anwendung (p = 0,0017) ebenso wie die Gesamt-Bildqualität besser bewertet als bei Erwachsenen.

Fazit

Da sich die Bildqualität der atemunabhängigen radialen 3-D-GRE-Bildgebung nicht signifikant von der atemabhängigen 3-D-GRE-VIBE-Bildgebung unterscheidet, bietet sich deren Anwendung vor allem bei Patienten an, die Probleme mit der Atemkontrolle haben so die Autoren.

Maria Weiß, Berlin (Medizinjournalistin)

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