Rofo 2012; 184(4): 296
DOI: 10.1055/s-0031-1274799
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Prostatakarzinom – Eignet sich die DCE-MRT zum Monitoring?

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Publication Date:
22 March 2012 (online)

Aufgrund der erhöhten vaskularen Permeabilität von Tumoren kann die dynamische kontrastmittelbasierte MRT (DCE-MRT) sowohl zur Detektion und Charakterisierung als auch zum Monitoring eines Therapieansprechens eingesetzt werden. Russel N. Low et al. gingen der Frage nach, inwieweit mit DCE-MRT ein Monitoring nach hypofraktionierter stereotaktischer Strahlentherapie von Prostatakarzinomen möglich ist.

AJR Am J Roentgenol 2011; 197: 907–915

Laut den Autoren stellt die DCE-MRT eine vielversprechende Methode dar, bei Prostatakarzinomen den Effekt einer Strahlentherapie zu kontrollieren. Im Bild: 56-jähriger Patient mit einem PSA von 81,0 ng/ml und einem großen, die Mittellinie überschreitenden, stanzbioptisch gesicherten Prostatakarzinom (Gleason-Score 3 + 4) in den intermediären und basalen Drüsenanteilen mit Infiltration in die Samenblasen. a, c Die Infiltration in die Samenblasen ist deutlich auf den axialen und koronaren T2w Aufnahmen zu sehen (Pfeile). b Korrespondierende T1w Aufnahme (Bild: Franiel T, Beyersdorff D. Radiologie up2date 2007; 7: 95–112).

Die Studiengruppe umfasste 87 Männer von durchschnittlich 68,5 Jahren mit biopsiebestätigtem Prostatakarzinom. Davon unterzogen sich 73 einer robotergestützten, hypofraktionierten stereotaktischen Strahlentherapie mit einer Strahlendosis von 38 Gy über 4 Fraktionen. Die weiteren 14 Patienten erhielten die stereotaktische Strahlentherapie als Boost mit 21 Gy über 2 Fraktionen kombiniert mit einer intensitätsmodulierten Radiotherapie (IMRT) mit bis zu 41,4 Gy über 23 Fraktionen.

Bei allen 87 Studienteilnehmern fand eine DCE-MRT-Untersuchung vor der Behandlung statt, mit Wiederholungen im Anschluss daran

nach 2 Monaten bei 22 Patienten, nach 6 Monaten bei 71, nach 12 Monaten bei 54 und nach 24 Monaten bei 26 Patienten.

Zu diesen Zeitpunkten wurden die Transferkonstante Ktrans, das Prostatavolumen, PSA-Werte sowie die entsprechenden Veränderungen ermittelt.

Die DCE-MRT-Bildgebung ergab bei 82 Patienten mindestens 1 Tumor, der mit den Biopsiebefunden im selben Sextanten übereinstimmte. In dieser Gruppe kam es nach 2 Monaten bei 15 von 20 Patienten zu einer teilweisen bzw. bei 5 von 20 zu einer kompletten Tumorauflösung. Das traf nach 6 Monaten für 21 von 68 bzw. 47 von 68 Patienten, nach 12 Monaten für 7 von 51 bzw. 44 von 51 Patienten zu. Nach 24 Monaten konnte bei 25 Patienten eine komplette Tumorauflösung festgestellt werden. Die medianen Werte für Ktrans gingen bei diesen 82 Patienten von 1,79 min-1 (vor Radiochirurgie) auf 1,21 min-1 (2 Monate danach), 0,39 min-1 (6 Monate danach), 0,30 min-1 (12 Monate danach) und 0,22 min-1 (24 Monate danach) zurück.

Korrespondierend zum reduzierten Prostatavolumen (nach 2 Monaten um 23%, nach 6 Monaten um 26%, nach 12 Monaten um 33%, nach 24 Monaten um 37%) wurden auch abnehmende mediane PSA-Werte zu den jeweiligen Follow-up-Terminen gemessen: 6,45 ng/ml vor Strahlentherapie, danach 2,90 ng/ml, 1,30 ng/ml, 1,10 ng/ml, 0,59 ng/ml.

Fazit

Nach den Ergebnissen dieser Studie ist die DCE-MRT ein vielversprechendes Verfahren, um bei Prostatakarzinomen den Effekt einer hypofraktionierten stereotaktischen Strahlentherapie zu kontrollieren. Die Methode liefere neben den Daten zur Perfusionsveränderung zusätzliche qualitative und quantitative Informationen über das Therapieansprechen.

Matthias Manych, Berlin (Medizinjournalist)

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