Dtsch Med Wochenschr 2011; 136(16): 850
DOI: 10.1055/s-0031-1275815
Korrespondenz | Correspondence
Leserbrief
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nierenersatztherapie beim akuten Nierenversagen

Renal replacement therapy in acute renal failureM. Schmitz1 , P. J. Heering1
  • 1Klinik für Nephrologie und Allgemeine Innere Medizin, Städtisches Klinikum Solingen, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Köln
Further Information

Publication History

Publication Date:
12 April 2011 (online)

Zum Beitrag aus DMW 47/2010

Kierdorf [3] beschreibt in seinem Beitrag zum akuten Nierenversagen die Minimalanforderungen bei den intermittierenden Verfahren bestehend aus drei intermittierenden Dialysen pro Woche oder aber bei kontinuierlichen Verfahren einer Austauschmenge von 20 ml/kg Körpergewicht pro Stunde. Eine intermittierende Therapie mit einem mittleren Kt/V von 4,0 – 4,5/Woche ist sehr knapp dosiert. In früheren Untersuchungen konnten wir nachweisen, dass erst ab einem Kt/V von 5,6 bei diesen Patienten eine ausreichende Korrektur der metabolischen Azidose erreicht wird [2]. Bei kontinuierlichen Verfahren ist zu berücksichtigen, dass in der Regel nur 75 – 89 % der verordneten Dosis erreicht wird [1] [4] [5]: Derzeitiges Ziel muss eine effektive Austauschmenge von 20 – 25 ml/kg Körpergewicht pro Stunde sein. Um ein solches Therapieziel zu erreichen, muss eine Dosis von 25 – 30 ml/kg Körpergewicht pro Stunde verschrieben werden. Hiermit werden ausreichende Leistungen der kontinuierlichen Therapie im kleinmolekularen Bereich erreicht. Es muss jedoch berücksichtigt werden, dass gerade bei katabolen Patienten höhere Volumina benötigt werden.

Eine Unterdosierung der Nierenersatztherapie ist mit einem erheblich zunehmenden Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko verbunden. Auch wenn zwei große, prospektive randomisierte Studien des Jahres 2008 und 2009 gezeigt haben, dass eine Therapiesteigerung keinen weiteren Vorteil erbringt [1] [4], sollte nicht in einen therapeutischen Nihilismus verfallen werden. In der Zukunft gilt es, individualisierte Patienten- und Krankheitsbild-bezogene Konzepte zu entwickeln. Nur eine individualisierte Therapie und die Entwicklung eines „best supportive care-Konzeptes” wird eine Verbesserung der Prognose bei diesen Patienten erreichen können.

Literatur

  • 1 Bellomo R, Cass A, Cole. et al . Intensity of continous renal replacement therapy in critically ill patients.  N Engl J Med. 2009;  361 1627-1368
  • 2 Brause M, Neumann A, Schuhmacher T. et al . Effect of filtration volume of CVVH in the treatment of patients with acute renal failure in ICU.  Crit Care Med. 2003;  31 841-846
  • 3 Kierdorf H P. Nierenersatztherapie beim akuten Nierenversagen.  Dtsch Med Wochenschr. 2010;  135 2341-2346
  • 4 Palevsky P M, Zhang J H, O’Cononor T Z. et al . Intensity of renal support in critically ill patients with acute kidney injury.  N Engl J Med. 2008;  359 7-20
  • 5 Vesconi S, Cruz D N, Fumagalli R. and the DO-RE-Mi Study Group . Deliveres dose of renal replacement therapy and mortalyty in critically ill patient with acute kidney injury.  Crit Care. 2009;  13 R57

Dr. med. Michael Schmitz
Prof. Dr. Peter Julius Heering

Klinik für Nephrologie und Allgemeine Innere Medizin
Städtisches Klinikum Solingen
Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Köln

Gotenstraße 1

42653 Solingen

Phone: 0212/547-24 18 / 2180

Fax: 0212/547-2254

Email: schmitz.m@klinikumsolingen.de

    >