Zentralbl Chir 2011; 136(03): 208-209
DOI: 10.1055/s-0031-1283070
Kommunikation konkret
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Missverständnisse – Vier Ohren hat der Mensch

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Publikationsdatum:
20. Juni 2011 (online)

 

Missverständnisse sind normal. Mit Missverständnissen umgehen kann man lernen. Schulz von Thun hat uns dafür mit seinem 4-Ohren-Modell ein Modell an die Hand gegeben, das wir von dem folgenden Mini-Dialog ausgehend erläutern werden.

Arzt zum Pfleger (sachlich):
"Der Verband ist nicht fest genug."

Pfleger (aufgebracht):
"Meinen Sie, ich arbeite nachlässig?"

Kennen Sie das? Häufig kommt unsere Botschaft beim Gesprächspartner nicht so an, wie wir es gemeint haben. Der Pfleger empfindet Ihre sachlich vorgebrachte Information als Vorwurf und Kritik. Das Vier-Ohren-Modell von Schulz von Thun erklärt, wie es dazu kommt.

Laut Schulz von Thun hat jeder Mensch vier Ohren [1]. Und jedes Ohr analysiert und interpretiert das Gehörte unter einem besonderen "Blickwinkel":

  • Sachohr: sucht nach den Informationen (Sachebene)

  • Selbstkundgabeohr: sucht nach Informationen über den Sprechenden (Wie ist der Sprecher heute drauf?)

  • Beziehungsohr: analysiert das Gesagte unter der Perspektive (Wie steht der Sprecher zu mir? Was hält er von mir?)

  • Appellohr: Vermutet hinter Aussagen eine Aufforderung (Was soll ich jetzt tun?)