Frauenheilkunde up2date 2011; 5(06): 381-399
DOI: 10.1055/s-0031-1283786
Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Habituelle Aborte

B. Hinney
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Publication Date:
01 December 2011 (online)

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Kernaussagen

Habituelle Aborte sind zwar selten, für die davon betroffenen Frauen aber sehr belastend. Die Patientinnen erwarten vom behandelnden Arzt eine rasche Klärung der Ursachen und eine gezielte Therapie. Die unübersehbare Vielzahl der diesbezüglichen Untersuchungen hat zahlreiche Assoziationen mit habituellen Aborten erkennen lassen, aber nur wenige dieser Assoziationen konnten als relevante Abortursachen gesichert werden – und nur ein sehr geringer Teil dieser Ursachen ist einer Therapie zugänglich. Die wesentlichen Abortursachen und eventuellen Therapiemöglichkeiten sind in [Tab. 8] aufgeführt.

Im Vordergrund steht die Erkennung und eventuelle Therapie uteriner Abortursachen. Endokrinologische Abweichungen sollten korrigiert werden. Ob Thrombophilien tatsächlich habituelle Aborte begünstigen, ist zunehmend fraglich. Weiterhin ist fraglich, ob eine Heparintherapie sinnvoll ist. Die Ergebnisse der derzeit laufenden Therapiestudien sollten abgewartet werden. Die Senkung erhöhter Homocysteinspiegel erscheint jedoch sinnvoll zu sein. Die kombinierte ASS / Heparin-Therapie gilt bisher als Standardbehandlung des Antiphospholipid-Syndroms. Offenbar ist ein entscheidender Faktor ein früher Therapiebeginn (bei ansteigenden hCG-Werten). Eine immunologische Diagnostik (HLA-Typisierung, Bestimmung der peripheren NK-Zellen usw.) kann derzeit nicht empfohlen werden. Ob eine Präimplantationsdiagnostik das Abortrisiko senken kann, ist umstritten.

Die Betreuung der Patientin sollte selbstverständlich immer im Sinne eines „Supportive Care“ erfolgen.