Das Verfahren „Qualitätssicherung
mit Routinedaten” (QSR) ist ein aufwandsarmes Qualitätsmessverfahren
auf der Basis von anonymisierten AOK-Routinedaten, das sich an Ergebnisqualität orientiert.
QSR wurde im Jahr 2002 als gemeinsames Entwicklungsprojekt des Wissenschaftlichen
Instituts
der AOK (WIdO), des AOK-Bundesverbands, der Helios Kliniken GmbH
und des Forschungs- und Entwicklungsinstituts für das Sozial-
und Gesundheitswesen Sachsen-Anhalt initiiert und wird seit 2008
vom WIdO kontinuierlich weiterentwickelt [1]
[2]. Der zentrale Vorteil von QSR
gegenüber traditionellen Qualitätssicherungsverfahren
besteht darin, dass auch Ereignisse im Therapieverlauf nach dem
zu bewertenden Krankenhausaufenthalt in die Qualitätsmessung einfließen.
Öffentliche Berichterstattung
Im Jahr 2010 wurden die QSR-Ergebnisse zu ausgewählten
Leistungsbereichen erstmals der interessierten Öffentlichkeit
im AOK-Krankenhausnavigator im Rahmen eines Infoportals in Kooperation
mit der Weissen Liste der Bertelsmann Stiftung zur Verfügung
gestellt. Sie werden jährlich aktualisiert. Wesentliche
Unterschiede zur Darstellung der Ergebnisse im QSR-Klinikbericht
sind die namentliche Nennung der Kliniken und eine laienverständliche
Aufbereitung der Daten. Dazu werden die QSR-Ergebnisse verdichtet
und die Bewertung der Krankenhäuser kategorisiert.
QSR-Klinikbericht
Der QSR-Klinikbericht liefert detaillierte Informationen zur
Ergebnisqualität für eine Klinik. Dabei ist ein
Vergleich der Ergebnisqualität der jeweiligen Klinik hinsichtlich
der einzelnen Indikatoren mit dem Bundesdurchschnitt möglich.
Der Bericht enthält jahresbezogen eine Vielzahl aufbereiteter
Kennzahlen wie z. B. Indikatoren zu ausgewählten
Leistungsbereichen, die nach dem Zeitpunkt des Auftretens – im
Startfall oder nach Klinikentlassung – unterschieden werden.
Mit der Neugestaltung im Jahr 2011 umfasst der QSR-Klinikbericht
auch die im AOK-Krankenhausnavigator veröffentlichten Mehrjahres-Ergebnisse.
QSR-Indikatoren zur Cholezystektomie
Im Jahr 2011 wurden unter Experten-Einbindung QSR-Indikatoren
für den Leistungsbereich Cholezystektomie entwickelt. Die
Ergebnisse werden 2011 sowohl im AOK-Krankenhausnavigator als auch
im QSR-Klinikbericht veröffentlicht.
Methodische Weiterentwicklung
Über die methodischen Grundlagen des QSR-Verfahrens
informiert seit Juli 2011 eine neu eingerichtete Website (www.qualitaetssicherung-mit-routinedaten.de).
Sie ist die zentrale Methodenreferenzstelle und richtet sich sowohl
an die interessierte Fachöffentlichkeit und Patienten als
auch an Kliniken.
Durch den neu gegründeten Wissenschaftlichen Beirat
zum QSR-Verfahren sowie durch die Gründung eines Expertenpanels
Kardiologie erfolgt eine verstärkte Einbeziehung von Experten-Expertise bei
der Weiterentwicklung des QSR-Verfahrens. Weiterhin wurde die QSR-Methodik
zu den bereits im AOK-Krankenhausnavigator veröffentlichten Leistungsbereichen
(Endoprothetik) Fachgruppen vorgestellt und aktualisiert. Nach der
Entwicklung von Qualitätsindizes [3], wurden insbesondere
die Risikoadjustierungsverfahren verfeinert.
Ausblick
Schwerpunkte bei der Weiterentwicklung des QSR-Verfahrens sind
insbesondere die Entwicklung neuer Indikatoren, die Einbeziehung
sektorenübergreifender Ansätze, die Weiterentwicklung der
Methodik zur Bildung von Qualitätsindizes und die Erschließung
neuer statistischer Analyseverfahren. Derzeit werden QSR-Indikatoren
für diagnostische und interventionelle Herzkatheter mit Unterstützung
durch das Expertenpanel Kardiologie entwickelt, sodass die sektorenübergreifende Perspektive
von QSR zunehmend mehr Raum erlangt. Auf der Produktseite werden
die Informationssysteme für Patienten im Bereich der öffentlichen
Berichterstattung und für die Krankenhäuser (QSR-Klinikbericht)
weiter ausgebaut.
Autorenerklärung: Der Autor
arbeitet für das WIdO und den AOK-Bundesverband am Projekt „Qualitätssicherung
mit Routinedaten (QSR)”.