NOTARZT 2012; 28(03): 101-106
DOI: 10.1055/s-0031-1299007
Originalia
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Patientenverfügungen in Notfallsituationen[1]

The Patient’s Living Will in Emergency Situations
K. Stolz2
Further Information

Publication History

Publication Date:
14 June 2012 (online)

Zusammenfassung

In Notfallsituationen kann der herbeigerufene (Not)Arzt dann auf indizierte lebensrettende Maßnahmen verzichten, wenn er eine spezielle Patientenverfügung vorfindet, die gezielt für diese Situation möglichst nach ärztlicher Beratung verfasst worden ist und den aktuellen Willen des Patienten innerhalb kurzer Zeit eindeutig erkennen lässt.

Abstract

In emergency situations the attending emergency physician may decide not to employ the indicated life-supporting means if he is aware of a special patient’s living will that specifically applies to the actual situation, that has preferably been made after medical consultation and that can be clearly recognized as representing the patient’s wishes as expressed a short period of time previously.

1 Erstveröffentlichung des Beitrags in „BtPrax“-Betreuungsrechtlichen Praxis 2011, Heft 3, S. 103. (Mit freundlicher Genehmigung des Bundesanzeiger-Verlags).


2 Der Autor ist Professor für Familien- und Jugendrecht an der Hochschule Esslingen im Ruhestand und ehemaliger Vormundschaftsrichter.


 
  • Literatur

  • 1 Vgl. z.B. die den Urteilen des BGH vom 17.03.2003, BtPrax 2003, 123 und vom 25.06.2010, BtPrax 2010, 226 zugrunde liegenden mehrere Jahre andauernden Krankengeschichten.
  • 2 Kreß H. Patientenverfügungen und Selbstbestimmung in Anbetracht der Notallmedizin. ZRP 2009; 3: 71ff
  • 3 Kreß, Fn. 3, 72.
  • 4 Der Verfasser
  • 5 International unter dem Begriff „do not resuscitate” (DNR) bekannt.
  • 6 www.bmj.de/Patientenverfuegung Ziff. 3: Festlegungen zu Einleitung, Umfang oder Beendigung bestimmter ärztlicher Maßnahmen.
  • 7 Unter Ziff. 2.
  • 8 § 1901b Abs. 5 BGB.
  • 9 Wie z.B. mit den oben zitierten Formulierungen.
  • 10 Vgl. Argumentation in Bühler/Stolz Das neue Gesetz zu Patientenverfügungen in der Praxis. BtPrax 2009; 261, 265
  • 11 Betreuerbestellung erforderlich: Diehn/Rebhan, Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung, NJW 2009, 326–331, Kieß in Jurgeleit A, Hrsg. Betreuungsrecht, 2. Auflage 2010, § 1901a Rdnr. 7, a. M. Hoffmann, Patientenwille, Patientenverfügung, Behandlungswunsch ein Jahr nach Inkrafttreten des 3. BtÄndG, R & P 2010, 01–210 mit weiteren Nachweisen zum Meinungsstreit.
  • 12 FamRZ 2011, 108
  • 13 Ziff. 18 am Ende.
  • 14 Ziff. 19 – mögliche „unlautere Motive“ seitens der Ärzte: Kostengründe.
  • 15 Denkbar bei einer häuslichen Notfallsituation, in der der Arzt mit einer bevollmächtigten Familienangehörigen Einvernehmen über den Patientenwillen herstellen kann.
  • 16 Vgl. Bühler/Stolz: Das neue Gesetz zu Patientenverfügungen in der Praxis, BtPrax 2009, 261.
  • 17 Ähnlich Hoffmann, Fn. 8, 205.
  • 18 Gerth M et al. Brauchen wir eine spezielle Notfall-Patientenverfügung? – Ergebnisse einer Pilotbefragung. Notarzt 2009; 25: 189-193
  • 19 Beispiele für Krankheitszustände mit absehbaren Notfallsituationen finden sich bei Jacobi et al (Hrsg.), Ratgeber Patientenverfügung 2001, S. 129.
  • 20 Spickhoff A. Rechtssicherheit kraft Gesetzes durch sogenannte Patientenverfügungen? – Zum dritten Gesetz zur Änderung des Betreuungsrechts. FamRZ 2009; 1950, 1954
  • 21 Unmittelbar bevorstehende Maßnahmen sind nach § 1901a Abs. 1 BGB nicht Gegenstand einer Patientenverfügung, vgl. Spickhoff, Fn. 14.
  • 22 Dtsch. Ärztebl. 2011; 108 (7): A-346/B-278/C-278-(B 774), im Internet unter: http://www.bundesaerztekammer.de/downloads/Sterbebegleitung_17022011.pdf
  • 23 Grundsätze der BÄK, Fn. 21, B 771.
  • 24 BGH, FamRZ 2011, 108