Rofo 2012; 184(01): 11
DOI: 10.1055/s-0031-1301011
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Koronare CT-Angiografie – Strahlendosis und Bildqualität: Vergleich von 320- versus 64-MDCT

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Publication Date:
04 January 2012 (online)

 

Die kardiale CT-Angiografie hat sich als nicht invasives Verfahren zu einem wichtigen Bestandteil der Diagnostik der koronaren Herzkrankheit entwickelt. Bei der Weiterentwicklung der Technik spielen die beiden Faktoren Verbesserung der Bildqualität und Reduktion der Strahlendosis eine große Rolle. Eine Arbeitsgruppe aus den USA verglich 2 Multidetektor-Geräte mit unterschiedlicher Detektorenzahl bezüglich dieser beiden Parameter.
AJR Am J Roentgenol 2011; 197: 163–168

Khan et al. nahmen in ihre retrospektive Studie insgesamt 174 Patienten auf, die mit einem 320-MDCT-Gerät untersucht worden waren und 95 Patienten, bei denen die koronare CT-Angiografie mit einem 64-MDCT-Gerät durchgeführt worden war. Mithilfe des Duke-Clinical-Score wurde die klinische Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer koronaren Herzkrankheit ermittelt. Demnach hatten 14 % der Patienten ein niedriges, 22 % ein mittelhohes und 74 % ein hohes Risiko für das Vorliegen relevanter koronarer Stenosen.

Die Bilder wurden unabhängig voneinander von 2 erfahrenen Untersuchern beurteilt. Dabei schätzten diese mithilfe eines 16-Segment-Modells die Bildqualität für jedes Koronarsegment auf einer Skala von 1 bis 3 ein. Segmente mit einer ausgezeichneten Bildqualität wurden mit einer 3 bewertet, solche mit guter Bildqualität mit einer 2 und nicht diagnostisch verwertbare Segmente mit einer 1. Alle Patienten mit einer Herzfrequenz ≥ 65 Schläge/Minute erhielten Metoprolol, die Dosierung wurde dabei an die Höhe der aktuellen Herzfrequenz angepasst.

Alle Untersuchungen wurden mit prospektivem EKG-Gating durchgeführt. Bei dem 64-MDCT-Gerät erfolgten die Untersuchungen mithilfe der "Step-and-Shoot-Methode" und dauerten jeweils eine Zeitspanne von 5–8 Herzschlägen. Das 320-MDCT-Gerät erlaubte die Datenakquisition innerhalb eines einzigen Herzschlages, wenn die Herzfrequenz ≤ 65 Schläge/Minute war.

Bei den Auswertungen zeigte sich, dass die Bildqualität in der Gruppe der mit dem 320-MDCT-Gerät untersuchten Patienten signifikant besser war als in der Gruppe der an dem 64-MDCT-Gerät untersuchten Patienten (Bildqualität "ausgezeichnet" 81,53 versus 32,86 %; Bildqualität "gut" 18,33 versus 63,79 %, Bildqualität "nicht diagnostisch verwertbar" 0,12 versus 3,33 %). Die Strahlendosis lag bei den an dem 320-MDCT-Gerät untersuchten Patienten mit einer Herzfrequenz ≤ 65 Schläge/Minute signifikant niedriger als bei den an dem 64-MDCT-Gerät untersuchten Patienten (durchschnittlich 4,1 mSv versus durchschnittlich 6,2 mSv). Allerdings lag bei Patienten, die eine Herzfrequenz > 65 Schläge/Minute aufwiesen, die Strahlenbelastung an den 320-MDCT-Geräten signifikant höher als an den 64-MDCT-Geräten (durchschnittlich 8,7 mSv versus durchschnittlich 5,8 mSv).

Fazit

Sowohl mit einem 64-MDCT-Gerät als auch mit einem 320-MDCT-Gerät ließ sich bei koronaren CT-Angiografien eine gute Bildqualität erzielen, wobei die Bildqualität an dem 320-MDCT-Gerät signifikant besser war. Die Strahlendosis lag bei Patienten mit einer Herzfrequenz ≤ 65 Schläge/Minute an dem 320-MDCTGerät signifikant niedriger als an dem 64-MDCT-Gerät, so die Autoren.

Dr. Katharina Franke, Darmstadt