Laryngorhinootologie 2012; 91(01): 2-3
DOI: 10.1055/s-0031-1301127
Referiert und diskutiert
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kopf-Hals-Tumoren – Sind Onkogene Verlaufsparameter?

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Publication Date:
12 January 2012 (online)

Trotz verbesserter Therapiestrategien ist die Prognose ungünstig: Weniger als 50% der Patienten mit Karzinomen im Kopf-Hals-Bereich überleben länger als 5 Jahre. Szanyi et al. haben überprüft, ob die Onkogene c-myc und Ha-ras sowie das Tumorsuppressorgen p53 Hinweise auf den Krankheitsverlauf geben könnten.
Eur Arch Otorhinolaryngol 2011; 268: 1041–1046

Die Studie demonstrierte eine Überexpression der Onkogene und des Tumorsuppressorgens bei den Patienten im Vergleich zu gesunden Kontrollen. Gleichzeitig fiel nach Abschluss der Therapie eine Abnahme auf, wenn die Patienten rezidivfrei waren.

95 Männer und 21 Frauen (Durchschnittsalter: 56,1 Jahre) hatten Kopf-Hals-Karzinome, die überwiegend im Mesopharynx (n=32) und Larynx (n=49) lokalisiert waren. Es handelte sich fast ausschließlich um Plattenepithelkarzinome. 37 Patienten wurden operiert, 29 bestrahlt und 47 erhielten Kombinationstherapien. Die molekulargenetischen Analysen erfolgten an Leukozyten. Als Kontrollen standen 14 Männer und 19 Frauen zur Verfügung, von denen 97% Raucher waren. Bei den Patienten betrug der Anteil der Raucher 94%.

Im Vergleich zu den Kontrollen wiesen die Patienten eine höhere c-myc-Expression auf (39,3 vs. 17,6%; p<0,01). Dies galt auch für Ha-ras (48,4 vs. 32,8%; p<0,05) und p53 (28,4 vs. 16,6%; p<0,05). Nur bei 18 Patienten war nach Therapieende und einer Beobachtungszeit von 2 Jahren eine Befundkontrolle möglich. 17 von ihnen waren rezidivfrei und hatten nun eine signifikant verminderte Genexpression. C-myc sank auf 30,6%, Ha-ras auf 39,4% und der Wert für p53 betrug jetzt 24,9%. Dies galt nicht für 1 Patienten mit Rückfall, bei dem eine ansteigende Expression nachweisbar war. Der Wert für c-myc stieg von 21,7 auf 48,9%, für Ha-ras von 32,7 auf 65,7% und für p53 von 19,9 auf 53,6%.

Fazit

Die Studie von Szanyi et al. ergab 2 Ergebnisse: Die Gene c-myc, Ha-ras und p53 wurden bei Kopf-Hals-Karzinomen vermehrt exprimiert. Außerdem waren Abnahmen nach Therapieende mit Rezidivfreiheit assoziiert. Weil es sich nur um eine kleine Patientengruppe gehandelt habe, seien weitere Untersuchungen dringend erforderlich. Bei einer Bestätigung der Resultate seien die Onkogene möglicherweise als prognostisch wertvolle Biomarker einzustufen.

Dr. Susanne Krome, Melle