Dtsch Med Wochenschr 2012; 137(39): 1927-1930
DOI: 10.1055/s-0032-1305251
Aktuelle Diagnostik & Therapie | Review article
Kardiologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Fahr-Eignung bei Patienten mit implantiertem Cardioverter-Defibrillator

Fitness to drive in patients with implanted cardioverter-defibrillator
H. H. Klein
1   Schwerpunkt Kardiologie und Pneumologie, Medizinische Klinik II, Klinikum Idar-Oberstein
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Publication History

08 May 2012

13 July 2012

Publication Date:
19 September 2012 (online)

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Zusammenfassung

Ein Arzt, der Patienten mit implantiertem Cardioverter-Defibrillator (ICD) betreut, muss sich mit der Fahr-Eignung dieser Patienten auskennen, da sie durch ein mögliches Auftreten von Synkopen oder eines plötzlichen Herztodes am Steuer ein erhöhtes Unfallrisiko für die Allgemeinheit bedeuten können. Der Arzt ist verpflichtet, seinen Patienten mit ICD über eine mögliche fehlende Fahr-Eignung aufzuklären. Die Fahrerlaubnisverordnung, die gesetzlich die Fahr-Eignung bei unterschiedlichen Krankheiten regelt, erwähnt den Patienten mit ICD nicht. In den Begutachtungsleitlinien der Bundesanstalt für Straßenwesen wird der Patient mit ICD bezüglich seiner Fahr-Eignung ausführlich besprochen. Da diese Begutachtungsleitlinien als veraltet anzusehen sind und derzeit überarbeitet werden, bieten sie dem Arzt nur eine sehr eingeschränkte Informationshilfe. Das Positionspapier der DGK zur Fahr-Eignung bei kardiovaskulären Erkrankungen zusammen mit einer aktuellen niederländischen Publikation sollten zurzeit die Basis für die Beurteilung der Fahr-Eignung von Patienten mit ICD sein. Danach kann für übliche Privatfahrer etwa eine Woche nach ICD-Implantation bei primärpräventiver Indikation und nach einem Monat bei sekundärpräventiver Indikation wieder Fahr-Eignung vorliegen. Nach adäquatem Schock ist von Fahr-Eignung 2–4 Monate (3 Monate) später auszugehen. Die Begutachtung zur Fahr-Eignung hat individuell zu erfolgen, wobei auch mögliche andere beeinflussende Faktoren zu berücksichtigen sind. Im Einzelfall können auch Patienten mit ICD als Berufsfahrer tätig sein.

Abstract

A physician who takes care for patients with implanted cardioverter-defibrillator (ICD) must inform them about their fitness to drive since these patients carry a higher risk for the occurrence of syncope or sudden cardiac death at the wheel. The driver´s license law in Germany does not mention patients with ICD. The fitness to drive of patients with ICD is covered by the Advisory Board for Traffic Medicine in Germany (Bundesanstalt für Straßenwesen). These guidelines, however, are outdated and cannot be used to inform patients. Actually, these guidelines are under revision. Currently, the position paper of the German Society of Cardiology on “Fitness to drive and cardiovascular diseases” together with a recently published Dutch paper on this topic forms the basis of these recommendations. One week after ICD implantation for primary or one month after implantation for secondary prevention the patient may resume to drive. After adequate shocks the fitness to drive can be expected 2–4 months (3 months) later. The assessment of the fitness to drive has to be performed individually, taking into account also possible other influencing factors. In individual cases it appears to be justified that patients with ICD work as professional drivers.