Klinische Neurophysiologie 2012; 43(04): 273
DOI: 10.1055/s-0032-1312658
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Die Neurobiologie des Glücks: Wie die positive Psychologie die Medizin verändert

Contributor(s):
Martina de Zwaan
1   Hannover
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Publication Date:
20 December 2012 (online)

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[1] Das Buch geht zuerst auf die Definitionen von Glück ein, und gibt einen Einblick in die Rolle des Glückskonzeptes im Verlauf der Geschichte der Medizin bis hin zur modernen Medizin. Hierbei geht der Autor auch auf die Bereiche der Positiven Psychologie und der Mind-Body-Medizin, auf Befunde aus der Plazebo-Forschung und der Psychoneuroimmunoendokrinologie ein. Er betont die Bedeutung von Spiritualität, shared-decision-making und der ressourcenorientierten Medizin, als wichtige Ansätze zur Einbeziehung des Patienten in den Behandlungsprozess.

Für den Autor ist die Hirnforschung eine Brücke zwischen den Disziplinen, auch zwischen Natur- und Geisteswissenschaften.

Nach einer Einführung in die Neuroanatomie des Gehirns, fokussiert der Autor auf Motivations- und Belohnungssysteme und deren vielfältige Funktionen und gibt Beispiele für die Bedeutung unserer Motivationssysteme für die Medizin und das Leben an sich.

Die biologischen Veränderungen durch Drogenkonsum werden detailliert dargestellt und auf die langfristigen biologischen sowie Verhaltensbezogenen, teilweise nicht mehr reversiblen neurobiologischen Veränderungen eingegangen. Hr. Esch spricht dabei auch das immer aktuelle Thema der Sucht- und Suizidgefährdung von Ärzten an und reflektiert die Bedeutung einer ausgewogenen Work-Life-Balance gerade für den Medizinerberuf.

Zuletzt gibt der Autor Hinweise, wie man Glück und Zufriedenheit unabhängig von der Lebenssituation erzeugen kann bzw. trainieren kann, wobei natürlich die spezielle Haltung des Autors, der die Mind-Body-Medizin vertritt, deutlich wird.

Das Buch scheint vorwiegend für Ärzte und Psychologen geschrieben zu sein, ein ganzes Kapitel beschäftigt sich mit der Frage „Was macht Ärzte und Therapeuten glücklich?“ und unterstreicht den Einsatz von Achtsamkeit und Empathiefähigkeit im Praxisalltag. Hiefür werden konkrete Übungen und Vorgehensweisen vorgeschlagen, die auf den Prinzipien der Positiven Psychologie beruhen.

Das Buch ist insgesamt so umfangreich, dass man dem Werk in einer kurzen Rezension kaum gerecht werden kann. Es spannt einen weiten Bogen von der Neurobiologie bis zu konkreten Zuversichts- und Optimismusübungen für die ärztliche Praxis. Es ist äußerst vielschichtig und in einem ansprechenden Stil geschrieben.·